Die knallbunte Welt des Ryan Trecartin

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Ryan hat es mit diesen durchgeknallten Filmen 2013 sogar bis auf die altehrwürdige Kunst-Biennale in Venedig geschafft. Seine Werke sind verstörend schrille Orgien für Augen und Ohren – digitaler Surrealismus.

Aufgewachsen ist er auf dem Land im US-Bundesstaat Ohio. Im Schultheater bekommt Ryan Trecartin kaum Rollen. Der Grund: Overacting. Doch dann erfährt er, dass er alles, was er machen will, Kunst nennen kann und das sogar studieren. Er macht aus der Not eine Tugend.

Das neuste Werk von Ryan und seiner Co-Künstlerin Lizzie Fitch "Site Visit" ist im KW in Berlin zusehen.

Ryan Trecartin steht auf neue Technologien – und auf Herausforderungen. Die Berliner Ausstellung ist ein Rundum-Video-Spektakel. Gedreht wurde das Ganze in einem ehemaligen Freimaurer-Tempel in LA, einem Spukhaus: vier Stockwerke, nur ein funktionierender Aufzug, so gut wie keine Fenster.

Ryan Trecartins Filme sprengen Grenzen und Identitäten. Lebendig oder animiert, Mann oder Frau, Gegenwart oder Zukunft. Mit klassischer Logik kommt man hier nicht weiter. Von seinen Fans wird der Künstler, der übrigens auffällig viele Energy Drinks zu sich nimmt, auch wegen seiner radikalen Ästhetik verehrt. Doch nicht jeder kommt damit zurecht.

Im Zeitalter von Selfies und Casting-Shows blüht die Selbstinszenierung und verschwindet die Privatsphäre. Als Kulturkritiker will Ryan aber nicht auftreten. Im Film "Center Jenny" geht es um ein Mädchen, das sich nicht mainstream-konform genug verhält und – dafür fertig gemacht wird.

Dass er mal im Museum landen würde, hätte Ryan Trecartin nicht gedacht. Ein Künstler-Snob wird er wohl trotzdem nicht werden. Schon alleine weil man alle seine Filme nach der Ausstellung online kucken kann.