Dido Baxevanidis
"2,15 Sekunden"

Ausstellung: 11. Oktober bis 15. November 2015
Vernissage: Samstag, 10. Oktober, 19 Uhr

Sonnendurchflutete Waldstücke bewachsen mit Kiefern und Tamarisken sind Dido Baxevanidis fotografisches Motiv aus der väterlichen Heimat während ihrer Aufenthalte in Griechenland in den letzten zwei Jahren. Hier wachsen die Bäume knorrig, schief und krumm und bis ins Zarteste verästelt. Dido Baxevanidis tastet die Landschaft mit ihrem Blick durch die Kamera ab. Einen schräg stehenden Stamm oder ein wolkiges Lichtgewirr setzt sie in einer Aufnahme zentral in die Bildmitte, in der Nächsten erscheint das Motiv nur minimal verrückt am Bildrand. Jede Fotografie zeigt ein Fragment der Landschaft und könnte auch als autonome Repräsentation gelten. In ihrer Vielzahl an Variationen bildet sich das Lichte und das Dunkle, das Grobe und das Feine in seinem natürlich gewachsenen Chaos immer wieder neu ab und der Betrachtende steht mittendrin – eingebettet.

Durch die Präsentation der umfangreichen Serie ergibt sich ein geradezu filmischer Moment. Im Vergleich mit den Ursprüngen der seriellen Fotografie, beispielsweise den Aufnahmen eines galoppierenden Pferdes von Eadweard Muybridge, wird hier eingeladen zu einem kontemplativem Moment. In vielen einzelnen Filmstills wird uns die Landschaft vorgeführt und wir müssen uns Zeit nehmen – für jeden einzelnen Teilaspekt des Ganzen.

Dieser weitgreifende Raum mit 129 Fotografien verdichtet sich im Titel der Arbeit. Addiert man die Zeit für alle Bilder wurde für den kurzen Moment von insgesamt 2,15 Sekunden analoges Fotomaterial belichtet. Vor den Betrachtenden öffnet sich ein kostbarer Zeitkristall.

Die Fotografin ist in Hannover aufgewachsen und studierte dort Fotografie bei Prof. Heinrich Riebesehl. Seit 2013 ist sie Mitglied bei exp12 / exposure twelve.

Weitere Informationen: www.dido-baxevanidis.de