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The Polaroid Project
Guy Bourdin: Charles Jourdan, 1978
C-Print, 88,9 x 116,8 cm
© The Guy Bourdin Estate 2017 / Courtesy of Louise Alexander Gallery

The Polaroid Project

Ansel Adams » Nobuyoshi Araki » Sibylle Bergemann » Anna & Bernhard Blume » Ellen Carey » Chuck Close » Barbara Crane » Philip-Lorca diCorcia » Harold Edgerton » Walker Evans » Gisèle Freund » Luigi Ghirri » David Hockney » Dennis Hopper » André Kertész » Robert Mapplethorpe » Robert Rauschenberg » Toshio Shibata » Andy Warhol » & others

Exhibition: 16 Mar – 17 Jun 2018

Thu 15 Mar 19:00

Museum für Kunst und Gewerbe

Steintorplatz
20099 Hamburg
Tue-Sun 10-18, Thu 10-21

Museum Kunst & Gewerbe

Steintorplatz
20099 Hamburg

+49 (0)40-428134-880


www.mkg-hamburg.de

Tue-Sun 10-18, Thu 10-21

The Polaroid Project
André Kertész: August 13, 1979
Polaroid SX-70, 10,7 x 8,8 cm
© the Estate of André Kertész, courtesy Stephen Bulger Gallery

"The Polaroid Project"

Mit Polaroids von Ansel Adams, Nobuyoshi Araki, Sibylle Bergemann, Anna und Bernhard Blume, Ellen Carey, Chuck Close, Barbara Crane, Philip-Lorca diCorcia, Harold Edgerton, Walker Evans, Gisèle Freund, Luigi Ghirri, David Hockney, Dennis Hopper, André Kertesz, Robert Mapplethorpe, Robert Rauschenberg, Toshio Shibata, Andy Warhol u.v.m.

Ausstellung: 16. März bis 17. Juni 2018
Eröffnung: Donnerstag, 15. März, 19 Uhr

Polaroid! Die Marke ist längst zum universellen Mythos geworden. Sie hat Gebrauchsweisen ermöglicht, die – ein Blick auf Instagram genügt – die Alltagsfotografie bis heute beeinflussen. Die Ausstellung positioniert das Phänomen Polaroid an der Schnittstelle von Kunst und Technologie. Herausragende Künstler – von Ansel Adams bis Andy Warhol – haben im Medium der Sofortbildfotografie neue Wege beschritten und die Ästhetik einer Ära geprägt. Mit rund 240 Werken von 120 Künstlern beleuchtet sie das ästhetische Spektrum der Sofortbildfotografie und stellt mit 87 Kameramodellen und Prototypen jene innovative Technik vor, die diese visuelle Revolution überhaupt erst ermöglichte. Die gezeigten Polaroids reichen von den Anfängen des Unternehmens 1955 bis 2015. Der Schwerpunkt liegt auf Arbeiten aus den 1980er und 1990er Jahren. Der von Edwin H. Land 1947 in New York erstmals vorgestellte Sofortbildfilm verkürzt den zeitlichen Ablauf von Herstellung, Entwicklung und dem gemeinsamen Betrachten einer Fotografie auf wenige Minuten. Damit wurden Anwendungsformen initiiert, die in der digitalen Fotografie und in dem Teilen von Bildern oder Selfies auf Foto-Portalen im Internet fortleben. Der aktuelle Hype um Polaroid-Apps für Smartphones und die wieder auf den Markt gebrachten Sofortbildkameras zeigen die anhaltende Popularität des Mediums. In der digitalen Bilderflut hat sich jedoch die Einzigartigkeit des Polaroids in ihrem Charakter zu einem Gegenentwurf gewandelt: Mit der Aufnahme eines einmaligen Moments oder eines sozialen Ereignisses hält man ein analoges Unikat in der Hand und wartet mit Spannung und Vorfreude darauf, dass das Bild wie von Zauberhand langsam erscheint.

Die Ausstellung spiegelt die unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen und Temperamente, aber auch die Vielfalt und Charakteristik von Material und Technik des Polaroids: Die Bandbreite reicht vom populären SX-70-Schnappschuss in seinem unverwechselbaren weißen Papierrahmen über den Polacolor- und Schwarzweißfilm im mittleren Format bis zum faszinierenden Detailreichtum des 20 x 24 Zoll Großpolaroids (50 x 61 cm). Im Studiosetting mit der Großbildkamera, die eigens von einem Operateur bedient wurde, entstehen seit den späten 1970er Jahren vor allem aufwendig inszenierte Stillleben und Porträts. Mit handlicheren Formaten von 31⁄4 x 41⁄4 und 4 x 5 Zoll (8,3 x 10,7 und 10,2 x 12,7 cm) lassen sich Ausschnitte aus dem Alltag dokumentieren, Objekte abstrahierend ins Bild setzen, flüchtige Eindrücke und Stimmungen einfangen oder auch expressive Selbstdarstellungen betreiben. Das SX-70-Polaroid mit weißem Rand besitzt einen Objektcharakter, der es zum idealen Material für Collagen, Übermalungen und Experimente mit dem Papier und den eingebetteten Chemikalien macht, aus denen gänzlich ungegenständliche Bildfindungen hervorgehen. Die sofortige Verfügbarkeit der Ergebnisse übt eine gewaltige Faszination auf Kunstschaffende aus, bietet sie doch ein Höchstmaß an Kontrolle über den Arbeitsprozess, der direkt in den eigenen Händen liegt. Die Ausstellung gliedert sich in acht Kapitel, die die verschiedenen Zugänge zum Polaroid-Material widerspiegeln: Befragungen, Beobachtungen, Impressionen, Abstraktionen, Expressionen, Bühnen, Anordnungen und Instantaneität. Die Einleitung bildet ein Imagefilm SX-70 der Designer Charles und Ray Eames von 1972. Er verdeutlicht den Stellenwert der Kunst für die Polaroid Company und die Bedeutung der Technik als zwei Aspekte, die für das Phänomen Polaroid ausschlaggebend sind.

Polaroid selbst arbeitet von seiner Gründung an eng mit Fotografen und Künstlern zusammen. Zu den frühesten Beratern von Edwin H. Land, Erfinder und Mitbegründer der Polaroid Corporation, gehört Ansel Adams, Übervater der amerikanischen Landschaftsfotografie. In der Selbstdarstellung und im Marketing kooperiert man mit bekannten Künstlern, obwohl das Hauptgeschäft der Amateurmarkt ist. In seinem Artist Support Program stellt das Unternehmen der Kunst- und Fotoszene Filmmaterial und Kameras zur Verfügung. Die 1977 gebaute Großbild-Polaroid-Kamera wird ausschließlich für das Artist Support Program entwickelt. Im Gegenzug erhält die Firma nicht nur Feedback zu ihren Produkten, sondern auch ausgewählte Werke für die Unternehmenssammlung. Für Künstler bieten die Erfindungen aus dem Hause Land eine Spielwiese, die sie auf ihre je eigene Art und Weise nutzen und damit der Fotografie neue Impulse verleihen. Durch die sofortige Verfügbarkeit des Bildes werden neue Ausdrucksformen wie Übermalungen, Bearbeitungen der Oberfläche und das prozessuale Arbeiten angeregt. Zahlreiche Künstler – allen voran Andy Warhol – nutzen das Medium in den 1980er Jahren intensiv und verschaffen dem Polaroid seinen Platz in der Sphäre der Kunst.

The Polaroid Project
Paolo Gioli: Questo volto non è il mio volto (This Face Is Not My Face), 2010
Polaroid 20x24 Polacolor und Polacolor-Transfer auf Acryl, 71 x 55 cm
© Paolo Gioli

Dieser Austausch zwischen der Kunst und dem Unternehmen bildet die Grundlage der spektakulären Polaroid Collection, die seit den 1960er Jahren in der Konzernzentrale in Cambrigde in den USA aufgebaut wird. Erstmals nach ihrer Auflösung 2009 vereint The Polaroid Project in einer Ausstellung diesen amerikanischen mit dem europäischen Teil der Sammlung, der ursprünglich in Amsterdam angesiedelten International Polaroid Collection. Mit zusätzlichen Leihgaben von Künstlern und deren Nachlassverwaltern sowie mit Objekten aus dem MIT Museum in Cambridge zeigt die Ausstellung auf ihrer internationalen Tournee das Phänomen Polaroid erstmals in seiner gesamten Breite. Der Blick auf die Technik der Sofortbildfotografie demonstriert dabei, dass die Kreativität des Unternehmensgründers Land und seines Teams von Wissenschaftlern und Ingenieuren derjenigen der Kunstschaffenden in nichts nachstand.

Mit Polaroids von Ansel Adams, Nobuyoshi Araki, Sibylle Bergemann, Anna und Bernhard Blume, Guy Bourdin, Ellen Carey, Chuck Close, Barbara Crane, Philip-Lorca diCorcia, Harold Edgerton, Walker Evans, Gisèle Freund, Toto Frima, Luigi Ghirri, Hans Hansen, David Hockney, Dennis Hopper, Barbara Kasten, André Kertesz, Ulrich Mack, Robert Mapplethorpe, Robert Rauschenberg, Toshio Shibata, Andy Warhol, William Wegman u.v.m.

Die Ausstellung The Polaroid Project wurde von der Foundation for the Exhibition of Photography Minneapolis/New York/Paris/Lausanne, dem MIT Museum Cambridge (Massachusetts) und WestLicht. Schauplatz für Fotografie (Wien) in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg entwickelt. Kuratoren der Ausstellung sind Deborah G. Douglas, William A. Ewing, Barbara P. Hitchcock, Rebekka Reuter und Gary Van Zante.

Nach den Stationen in Wien (WestLicht. Schauplatz für Fotografie: 17. November 2017 bis 25. Februar 2018) und
Hamburg (16. März bis 17. Juni 2018) geht die Schau nach
Berlin (C/O Berlin: 7. Juli bis 23. September 2018),
Singapur (National Museum of Singapore: 1. November 2018 bis 17. Februar 2019) und
Montreal (Musée McCord: 14. Juni bis 15. September 2019), bevor sie abschließend im
MIT Museum in Cambridge, Massachusetts (Ende 2019) gezeigt wird.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit dem Titel Das Polaroid Projekt. Die Eroberung durch die Kunst im Hirmer Verlag, mit Beiträgen von William A. Ewing, Barbara P. Hitchcock, Deborah G. Douglas, Gary Van Zante, Rebekka Reuter, Christopher Bonanos, Todd Brandow, Peter Buse, Dennis Jelonnek und John Rohrbach, 288 Seiten, 318 Abbildungen in Farbe, 23 x 27,5 cm, Leinen, Schutzumschlag, ISBN: 978-3-7774-2873-4, Museumsausgabe 39,90 Euro, Buchhandelsausgabe 49,90 Euro.

The Polaroid Project
Barbara Crane: Private Views, 1981
Polaroid Polacolor 4x5 Type 58, 10,2 x 12,7 cm
© Barbara Crane