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LA PUENTE – SEAT OF HONOR
© Charlotte Schmitz

LA PUENTE – SEAT OF HONOR

Stacey Gillian Abe » Charlotte Schmitz »

Exhibition: 5 Apr – 1 May 2019

Fri 5 Apr 19:00

kulturreich Galerie

Wexstr. 28
20355 Hamburg

040-75368661


www.kulturreich.de

Mon-Fri 13-18 + b.a.

LA PUENTE – SEAT OF HONOR
© Stacey Gillian Abe

Charlotte Schmitz & Stacey Gillian Abe
LA PUENTE – SEAT OF HONOR


Ausstellung: 5. April bis 1. Mai 2019
Eröffnung: Freitag, 5. April, 19 Uhr
im Rahmen des Neustadt Galerienrundgangs
Die Künstlerinnen werden anwesend sein.

Am 5. April eröffnen die Hamburger Galerien kulturreich und LKB/G die gemeinsame Ausstellung "La Puente – Seat of Honor". Mit den Künstlerinnen Charlotte Schmitz aus Berlin und Stacey Gillian Abe aus Kampala (Uganda) schaffen sie zusammen einen Raum für Weiblichkeit, Selbstinszenierung und Selbstbestimmung. Während Charlotte Schmitz für ihr Projekt "La Puente" Frauen in einem Bordell in Ecuador porträtiert hat, setzt sich Stacey Gillian Abe in ihrer Werkserie Seat of Honor selbst in Szene und offenbart ihr Inneres.

Die in Berlin lebende Fotografin Charlotte Schmitz führt die Betrachter mit ihrer Fotoserie in eine Welt hinter die verschlossenen Türen von "La Puente", dem größten Bordell im Süden Ecuadors in der Stadt Machala. 170 Frauen arbeiten hier. Zu sehen sind die in Zusammenarbeit mit ihnen entstandenen Bilder, für die die Frauen ihre Posen wählten und die Polaroids später mit Nagellack bemalten.

Diese sehr intimen Moment werden durch die zusätzlich nachträglichen Bemalungen mit Nagellack und Glitzer der Frauen selbst verstärkt. "Zu Beginn diente dieser als Wahrung der eigenen Identität und jeweiligen Fotografie, entwickelte sich aber schnell zu einem gestalterischen Mittel, bis hin zur Inszenierung der Welt innerhalb des Bordells. Neben den gewählten Posen, erzählt auch der Nagellack von den vielfältigen Sichtweisen auf Eigen- und Fremdwahrnehmung der Frauen", erklärt Schmitz.

Die Einbindung der Frauen in Motivwahl und in der Vollendung ihrer Porträts macht die Fotoserie zu etwas Besonderem. Die Frauen hatten sowohl vollkommene Freiheit darüber, was sie auf der Fotografie übermalen wollten, als auch die Möglichkeit das finale Werk für sich zu behalten und nicht der Fotografin zu überlassen. Das Resultat ist eine eindrucksvolle Vielfalt aus Verschönerungen des eigenen Körpers oder Gesichts, bis hin zur Unkenntlichkeit durch starke Übermalung. Die von den Fotografien ausgehende, einnehmende Intimität wird durch Videoaufzeichnungen des Bemalungsprozesses und Interviews sowie einer Installation aus Bettlaken noch verstärkt. Den wöchentlich vermieteten, eintönigen Räumen La Puentes verliehen die Bettlaken hingegen das einzig Persönliche und brachen damit ihre Monotonie.

Das Wort Puente bedeutet Brücke, im Spanischen ein männliches Substantiv ("el puente"), an das Gewerbe angepasst, verweiblicht "La Puente". Als Schmitz das erste Mal von La Puente hörte, war sie 18 Jahre alt und wohnte seit einigen Monaten in Machala. Bananenplantagen, eine Brücke, auf der rechten Seite ein eingemauertes Areal zu dem eine staubige Straße führte. Stau bildete sich hier. Erstaunt fragte die Fotografin nach dem Grund für den dichten Verkehr, hier außerhalb der Stadt. "Es ist unser Bordell, das größte in der Provinz", sagten ihre Freunde lachend. Jeder in der Stadt kennt diesen Ort, weiß wo er liegt, oder war schon mal dort. Zehn Jahre später besuchte Charlotte Schmitz La Puente das erste Mal. Seitdem sind hunderte Polaroids, Interviews und Videos entstanden. Im Frühsommer dieses Jahres erscheint La Puente als Buch.

Charlotte Schmitz (1985*) ist freie Fotografin mit einem künstlerischen Schwerpunkt. Sie fordert traditionelle dokumentarische Perspektiven heraus und macht auf soziale Themen aufmerksam, indem sie eine bewusst persönliche Herangehensweise wählt. Sie ist in der dänischen Minderheit groß geworden und hat Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover studiert. Während ihres dreijährigen Aufenthaltes in Istanbul hat sie viel für deutsche und internationale Medien fotografiert. Ihre Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in den USA, der Türkei, Österreich und Japan gezeigt. Heute lebt Charlotte Schmitz in Berlin.

LA PUENTE – SEAT OF HONOR
© Charlotte Schmitz

Die afrikanische Künstlerin Stacey Gillian Abe zeigt aus einer ganz anderen Perspektive die Thematik Selbstwahrnehmung. In ihrer Fotoserie zur gleichnamigen Performance "Seat of Honor" (2017) nimmt Stacey Gillian Abe auf einer Art Thron Platz, welcher vollständig mit Vaginas bedeckt ist. Der Thron ist hier ein Symbol dafür, dass sie ihre Position als Frau annimmt. Sie stellt ein Dilemma dar, in dem sie selbst steckt: Der erwünschte Erhalt der Jugendlichkeit und Fruchtbarkeit gegenüber der Anerkennung ihrer Reife. Ihre autobiographischen Dokumentationen beleuchteten konkrete und vielschichtige Situationen, wie stereotypisierte Darstellungen von ihr als schwarzer Frau, verknüpft mit den vermeintlichen Stärken und Schwächen des weiblichen Verstandes. Ebenso untersucht sie durch ihre Kunst Erzählperspektiven aus Vergangenheit und Gegenwart zu den Themen Identität, Geschlecht, Spiritualität und kultureller Mythologie.

Stacey Gillian Abe (1990*) schloss 2014 an der Universität Kyambogo in Kampala, Uganda ihr Studium in freier Kunst und Industriedesign mit Bravour ab. Ihre Arbeiten verstehen sich als ein Spiegel ihrer Erinnerungen und den stetigen Erfahrungen als junge afrikanische Frau innerhalb der Gesellschaft, in der sie lebt. Gillian verwendet für ihre Arbeiten einen metaphorischen und experimentellen Ansatz, da sie daran interessiert ist, neue Techniken mit Medien wie Glas, Keramik, Fasern, Texturen und Lichtfotografie zu erforschen.

kulturreich ist eine Agentur für Kunst und Kommunikation mit Galeriebetrieb. Die Galerie mit Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst und Fotografie zeigt Kunstprojekte mit gesellschaftlichen Bezügen, hat Ausstellungsinitiativen zu Gast und präsentiert entsprechend der Philosophie „Brücken zu bauen – zwischen Kunst und Wirtschaft“ Projekte in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Kuratoren und unterschiedlichen Akteuren der Kreativszene. kulturreich setzt sich gemeinsam mit KunstLeben e.V. für die Förderung junger Hamburger Künstler*innen und Kurator*innen in Hamburg und die Stadtteilkultur der Hamburger Neustadt ein.

LKB/G ist eine junge Galerie für zeitgenössische Kunst aus Hamburg mit Fokus auf unterrepräsentierten Positionen, vor allem aus dem Globalen Süden mit besonderem Augenmerk auf Afrika, die afrikanische Diaspora und die Karibik. Die Galerie etabliert ein unkonventionelles Konzept und schafft damit eine einzigartige Plattform für Kunstschaffende und Kreative. So sich LKB/G ganz speziell für diese Seite des Kunstmarktes ein und formt eine neuartige Bühne für zeitgenössische Kunst auf Augenhöhe.

LA PUENTE – SEAT OF HONOR
© Stacey Gillian Abe
LA PUENTE – SEAT OF HONOR
© Charlotte Schmitz
LA PUENTE – SEAT OF HONOR
© Charlotte Schmitz
LA PUENTE – SEAT OF HONOR
© Stacey Gillian Abe Seat of honor 2, 50 cm x 50 cm, Uganda, 2017