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shifts & tilts
Samuel Henne
"untitled (constituents #02)", aus "hand to hand", 2019
Fine Art Print, 104 x 78 cm
© Samuel Henne Courtesy Galerie FeldbuschWiesnerRudolph, Berlin

Samuel Henne »

shifts & tilts

Exhibition: 9 Nov 2019 – 19 Jan 2020

Fri 8 Nov 19:00

Halle für Kunst e.V.

Reichenbachstr. 2
21335 Lüneburg

04131-402001


www.halle-fuer-kunst.de

Wed-Sun 14-18

shifts & tilts
Samuel Henne
"hand to hand", Fine Art Prints, Polaroids, Wandfarbe
Installationsansicht "Samuel Henne - shifts & tilts", Halle für Kunst Lüneburg, 2019
© Fred Dott / Halle für Kunst Lüneburg

Samuel Henne
"shifts & tilts"


Ausstellung: 9. November 2019 bis 19. Januar 2020

Samuel Hennes Ausstellung "shifts & tilts" findet in Rahmen des New York-Stipendiums 2018 des Landes Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung statt. Mit dem einjährigen Stipendium sind neben einem umfangreichen Katalog auch Ausstellungen in zwei niedersächsischen Kunstvereinen verbunden. Die Halle für Kunst freut sich nach dem Kunstverein Göttingen nun als zweite Station einen Einblick in Samuel Hennes Werk zu geben.

Den Titel "shifts & tilts", den Samuel Henne für seine Ausstellungen in Lüneburg und Göttingen gewählt hat, beschreibt auch seine Arbeitsweise. Ausgangspunkt seiner Werke sind oftmals kunst- bzw. kulturhistorischen Artefakte, archäologische Relikte und museale Archivbilder, die er ihren (musealen) Kontexten entzieht, neu in Szene setzt und in eigene fotografische Bilder überführt. Die so entstandenen Fotografien werden wiederum in raumgreifende Installationen integriert, in denen sich fotografische, architektonische und malerische Momente durchdringen. Auf diese Weise nimmt Henne unzählige Überlagerungen, Verschiebungen und Verdrehungen vor und erzeugt eine Vielzahl von Bedeutungsebenen, die sich gegenseitig ergänzen, überschneiden, aber auch unterlaufen.

Im Zentrum der Lüneburger Ausstellung steht die Werkreihe "hand to hand" (2019), deren assoziativer Ausgangspunkt die Rodin zugeschriebene Skulptur "The Hand of Rodin" (1917) bildet. Die Skulptur, die Henne während seines New York-Aufenthaltes im Brooklyn Museum of Art gesehen und fotografiert hat, besteht aus einem Abguss der Hand des Bildhauers, die wiederum einen Frauentorso hält. Während der Abguss nicht von Rodin selbst stammt, sondern von seinem Assistenten Paul Cruet, der diesen auf dem Totenbett des Bildhauers genommenen hat, wurde der Frauentorso hingegen von Rodin noch zu seinen Lebzeiten geformt. Allein schon diese den Bildhauer und sein Werk mystifizierende Narration wirft Fragen nach Originalität und Autorschaft auf.

Henne spinnt dieses Kipp- und Verweisspiel an Bedeutungen und Motiven, das sich in "The Hand of Rodin" bündelt, in der Werkreihe weiter. So platziert er in den Fotografien ein mit blauem Flüssiggummi überzogenes Bronzereplikat der Plastik, wie sie zu Unzähligen im Online-Kunsthandel angeboten werden. Diese wird entweder von einer Frauenhand gehalten oder taucht als Bild im Bild in Form eines gerollten Fotoabzuges oder einer gerahmten Fotografie auf.

Eine weitere Ebene zieht Henne durch das Porträt Camille Claudels ein – jener langjährigen und zwanzig Jahre jüngeren Schülerin, Assistentin und heimlichen Geliebten Auguste Rodins, der von der kunsthistorischen Forschung seit den 1980er Jahren ein großer Anteil am Werk Rodins zugesprochen wird. Mittels solcherart in die Arbeiten verwobener Verweise und Bedeutungsebenen geht Samuel Henne konkreten Referenzen zum Werk Rodins und dessen Rezeption nach, stellt das Original und seine Reproduktion aber auch in unterschiedlichen Medien – von der Replik über die fotografische Abbildung bis hin zu seiner digitalisierten Form – zur Disposition.

shifts & tilts
Samuel Henne
"untitled (bronze age no more #01)", aus "hand to hand", 2019
2 Fine Art Prints, gerahmt in Holzrahmen, je 56 x 42 cm
© Samuel Henne, Courtesy Galerie FeldbuschWiesnerRudolph, Berlin
Installationsansicht "Samuel Henne - shifts & tilts", Halle für Kunst Lüneburg, 2019
© Fred Dott / Halle für Kunst Lüneburg

Samuel Henne (*1982, Göttingen, lebt in Hannover) studierte an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig und schloss sein Studium als Meisterschüler von Prof. Dörte Eißfeldt ab. Neben Einzelausstellungen u.a. im Kunstverein Hannover; Münchner Stadtmuseum; Deutsches Haus der New York University, nahm er an zahlreichen institutionellen Gruppenausstellungen teil, u.a. im NRW-Forum, Düsseldorf; den Deichtorhallen, Hamburg und dem Goethe Institut Washington. Hennes Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt 2018 mit dem einjährigen Residenzstipendium am International Studio & Curatorial Program (ISCP) in New York.

Das New York-Stipendium wird vom Land Niedersachsen und von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung an herausragende Künstlerinnen und Künstler aus Niedersachsen vergeben. Zu den Ausstellungen im Kunstverein Göttingen und der Halle für Kunst Lüneburg erscheint ein Katalog bei Revolver Publishing Berlin, mit Textbeiträgen von Marlies Wirth und David Ebony.

shifts & tilts
Samuel Henne
"hand to hand", Fine Art Prints, Wandfarbe
Installationsansicht »Samuel Henne - shifts & tilts«, Halle für Kunst Lüneburg, 2019
© Fred Dott / Halle für Kunst Lüneburg