Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Observatorium
Tower III, 2015
© Noémie Goudal, Courtesy of the artist and Galerie Les Filles du Calvaire

Noémie Goudal »

Observatorium

Exhibition: 24 Oct 2019 – 5 Jan 2020

Kunstverein Hildesheim

Kehrwieder 2
31134 Hildesheim

+49 (0)5121-511653


www.kunstverein-hildesheim.de

Wed 18-20, Sat 15-19, Sun 11-19

Observatorium
© Kunstverein Hildesheim / Samuel Henne

Noémie Goudal
"Observatorium"


Ausstellung: 24. Oktober 2019 bis 5. Jaunuar 2020

Das Observatorium ist eine Stein gewordene Idee, Architektur der Schaulust, gebauter Erkenntnisdrang. Noémie Goudal arbeitet in Kategorien von Raum und Zeit; im Horizont von Naturwissenschaften, Kunstgeschichte und Spiritualität. Sie verhandelt, wie sich Weltbilder und Bilderwelten auf der Suche nach der richtigen Perspektive, nach Wahrheit und Sinn über Jahrhunderte hinweg verändert haben. Ihr Werk lässt sich als Untersuchung fotografischer Bilder, ihres Abbildungsvermögens und Täuschungspotentials begreifen. Es führt seine Betrachter*innen hinein in den Bilderkosmos eines postmodern gebrochenen, magischen Realismus.

Das Observatorium wacht über den Gang der Gestirne. Qua Architektur etabliert es einen Blick, der Übersicht und Ordnung generiert. 50 Jahre nach der Mondlandung erinnern Noémie Goudals "Observatoires" an die lange Geschichte der Himmelsbeobachtung, an eine zugleich wissenschaftliche wie weltanschaulich-ideologische Praxis. Ähnlich der sich in den Himmel erhebenden "Towers" verkörpern die Bilder fortwährende Präsenz. Doch tritt man nahe genug heran offenbart sich ihr Ursprung als Posteraufsteller. Die Bauwerke basieren auf fotografisch festgehaltenen Fragmenten von Architektur, die Goudal digital zusammenfügt, auf Stellwände aufzieht und in der Landschaft aussetzt.

Die "Démantèlements" basieren auf der fotografisch-künstlerischen Intervention in eine Berglandschaft. Die Sequenz bringt den Faktor der Vergänglichkeit ins Spiel. Peu à peu verschwindet der künstliche Berg aus dem Bild und gibt den Blick auf die hinter der Kulisse liegende Landschaft frei. Die "Démantèlements" symbolisieren Vergänglichkeit und Zerfall.

Observatorium
© Kunstverein Hildesheim / Samuel Henne

Noémie Goudals "Stereoscopes" spielen mit dem konstruktiven Anteil der dreidimensionalen Bildwiedergabe. Sie entlarven die Illusion des Stereoskops als Fake. Dem immer gleichen Motiv eines Felsens hat die Künstlerin ein zweites zur Seite gerückt, dessen Bildelemente sie dem ersten entnommen aber jeweils unterschiedlich arrangiert hat. Im Ergebnis treten bei jedem Bildpaar andere Elemente hervor. Der räumliche Effekt ist schiere Sinnestäuschung.

Einheitlich in weiße Arbeitsanzüge gekleidete Personen steigen hintereinander eine lange Leiter in den Bauch eines Tankschiffes hinab. Der "Tanker" ist Symbol des globalisierten Warenverkehrs und er adressiert das Schiff als Heterotopie, als anderen Ort. Der sphärisch-getragene Klangteppich, der das Bild begleitet, ist aus dem Echo der Schiffsmaschinen gewoben. Im "Maschinenraum" des Kehrwiederturms präsentiert, spiegelt Tanker dessen treppauf und treppab.

In Buchform (RVB Books) präsentiert der Kunstverein Noémie Goudals Southern Light "Stations", die eine fast religiöse Spiritualität ausstrahlen. Analog zu den "Observatoires" verhandeln sie den Blick in den Himmel - auf Gestirne und Wolkenformationen.

Die französische Künstlerin Noémie Goudal ist für ihre installationsbasierten Landschaftsfotografien, Videoarbeiten und Konstruktionen bekannt. Sie ist in internationalen Sammlungen etwa des Centre Pompidou, der Saatchi Gallery oder des Fotomuseum Winterthur vertreten und hatte Einzelausstellungen bei Le BAL, Paris, der Photographers' Gallery in London oder dem Foam Amsterdam. Noémie Goudal lebt und arbeitet in Paris. Sie wird von Edel Assanti in London und Les Filles du Calvaire in Paris repräsentiert. "Observatorium" ist ihre erste Ausstellung in Deutschland.

Kurator: Torsten Scheid
Kuratorische Assistenz: Charlotte Rosengarth

Die Ausstellung wird gefördert vom Land Niedersachsen, von der Sparkassenstiftung und der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine, dem Bureau des arts plastiques des Institut français, Deutschland und des französischen Ministeriums für Kultur, der Friedrich Weinhagen Stiftung, der Stadt Hildesheim und der Universität Hildesheim.

Observatorium
© Kunstverein Hildesheim / Samuel Henne