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SCHNITTSTELLEN
Heidi Specker
Katze, aus der Serie: IN FRONT OF, 2016-2017
Tintenstrahldruck, 69 x103,5 x 1 cm
Sprengel Museum Hannover
Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung im Sprengel Museum Hannover
© Heidi Specker / VG Bild-Kunst, Bonn 2020

SCHNITTSTELLEN

Aus der Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung

Harun Farocki » David Goldblatt » Samuel Henne » Arne Schmitt » Shirana Shahbazi » Heidi Specker » & others

Exhibition: 14 Oct 2020 – 3 Jan 2021

Sprengel Museum Hannover

Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover

+49 (0)511-16843875


www.sprengel-museum.de

Tue 10-20, Wed-Sun 10-18

SCHNITTSTELLEN
Max Beckmann
Der Abend (Selbstbildnis mit den Battenbergs)
Blatt 10 der Folge "Gesichter", 1916
Kaltnadelradierung, 23,4 x 17,3 cm
Sprengel Museum Hannover
Schenkung Bernhard und Margrit Sprengel, Hannover (1965)
Foto: Herling/Herling/Werner, Sprengel Museum Hannover
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020

SCHNITTSTELLEN
Aus der Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung

12 Künstler*innen und ihre in unterschiedlichen Zeiten und Kontexten und in unterschiedlichen Techniken entstandenen Werke treffen jeweils paarweise und unter unterschiedlichen Fokussierungen aufeinander.

Ausstellung: 14. Oktober 2020 bis 3. Januar 2021

In SCHNITTSTELLE (1995), einer Videoarbeit auf zwei Monitoren, geht der Filmemacher und Autor Harun Farocki (1944-2014) anhand der eigenen Arbeitsweise der Frage nach, was es bedeutet, mit bereits existierenden Bildern zu arbeiten, und auf welche Weise sich Bilder gegenseitig kommentieren.

Schnittstellen umgeben uns ständig. Tagtäglich sind wir – wo immer wir unterwegs sind – mit vorproduzierten visuellen Informationen konfrontiert. Wir müssen sortieren, kombinieren, fokussieren, ignorieren. Häufig geschieht dies, ohne dass wir lange darüber nachdenken. Die Ausstellung "Schnittstellen" lädt dazu ein, sich diese Prozesse in der Laborsituation des Museums bewusst zu machen.

12 Künstler*innen und ihre in unterschiedlichen Zeiten und Kontexten und in unterschiedlichen Techniken entstandenen Werke treffen jeweils paarweise und unter unterschiedlichen Fokussierungen aufeinander. Dabei tragen all diese Werke bereits Schnittstellen in sich selbst: Immer entstehen sie in vielschichtigen Verarbeitungsprozessen individueller Erfahrungen und Entscheidungen. Im vergleichenden Sehen treten Ähnlichkeiten und Unterschiede, tritt die jeweilige Spezifik deutlich zutage.

Harun Farockis Auseinandersetzungen mit dem Wirklichkeitsgehalt bereits existierender Bilder treffen auf sprachanalytische Grafiken von Carlfriedrich Claus (1930-1998). Über das eigene Schreiben untersucht Claus "das im gesellschaftlichen Fortschritt unerledigt Liegengebliebene, […] das im Bekannten unbekannt gewordene, oder noch nie bekannt gewesene, […] die terra incognita im Menschen und in der Natur, von der er Teil ist". Ein solcher aufklärerisch-emanzipatorischer Impuls ist – wenn auch auf ganz andere Weise – ebenso zentral in den Arbeiten von Harun Farocki.

Folgen der Apartheid in Südafrika fotografierte David Goldblatt (1930-2018). Seine graunuancierten, auf unaufgeregte Weise engagierten Historien-Bilder begegnen den numerisch-zeichnerischen Formulierungen erlebter Geschichte der Künstlerin Hanne Darboven (1941-2009). Das Interesse an Wechselverhältnissen zwischen dem Einzelnen und dem übergeordneten Ganzen könnte sich in ihren Werken je nicht unterschiedlicher formulieren – und doch korrespondieren sie im Interesse an der Klärung von Strukturen und den Tyranneien fremdbestimmter Regelwerke.

SCHNITTSTELLEN
David Goldblatt
The dethroning of Cecil John Rhodes, after the throwing of human faeces on the statue
and the agreement of the University to the demands of students for its removal.
The University of Cape Town, 9 April 2015, 2015
Silbergelatineabzug, 98 x 122 cm
Sprengel Museum Hannover
Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung im Sprengel Museum Hannover
© The David Goldblatt Legacy Trust, 2020

Heidi Specker (*1962) fotografierte in den Jahren für IN FRONT OF (2016/17) Künstler*innen ihrer Generation und setzte sie in ein Bezugssystem aus Accessoires und Requisiten. Im Alter von etwa 50 präsente Fragen nach der Tragbarkeit eigener Lebensentwürfe formulieren sich über die Fotografie in der Irritation tradierter Repräsentationsmuster. Einen Echoraum bieten grafische Porträts von Max Beckmann (1884-1950) aus den frühen 1920er-Jahren aus der Sammlung des Sprengel Museum Hannover.

Die Fotografin Shirana Shahbazi (*1974) verwandelt in der hier gezeigten Bildgruppe die vom Kameraauge erwartbaren Realitätsbezüge in großformatig-abstrakte fotografische Raumerfahrungen. Hermann Glöckner (1889-1987) fand um 1930 in der Auseinandersetzung mit der Porträt- und Landschaftsmalerei zu konstruktivistisch-abstrakten Darstellungen. Die Buntstiftzeichnungen unter dem Titel KURVIGE LINIEN (1983-1985) entstanden ursprünglich parallel zu baugebundenen Arbeiten, die eine hohe Disziplin fordern. Sie entwickeln die Abstraktion ganz aus der Bewegung des Körpers heraus.

Arne Schmitt (*1984) fotografierte in der in Hannover entstandenen Serie GERÄUSCH EINER FERNEN BRANDUNG (2014) urbane Gegenwart und ihre Prägung durch Auto-Mobilität. Seine Bilder korrespondieren in der Skulptur FENSTER (1994) von Isa Genzken (*1948) mit einem herausfordernden "Bedeutungsvakuum", einer demonstrativen Leerstelle.

Samuel Henne (*1982) und Ingo Mittelstaedt (*1978) schließlich untersuchen Bildberührungen in der Verarbeitung kunsthistorischer Bildreservoirs. Während Henne in MUSÉE IMAGINAIRE (2013) Kunstbildbände als distanziert schöne und nur bedingt zugängliche Objekte fotografiert, thematisiert Mittelstaedt in COURTESY #5 (2016) wortwörtlich fotografisches Handeln.

Kuratorin: Inka Schube, Sprengel Museum Hannover

Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.

SCHNITTSTELLEN
Shirana Shabazi
Komposition-71-2013, 2013
C-Print, 150 x 120 cm
Sprengel Museum Hannover
Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung im Sprengel Museum Hannover
© Shirana Shahbazi, Zürich 2020