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© Andrei Loginov

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Simone Eberli » Tina Hauser » Hye-Mi Kim » Tom Lemke » Andrei Loginov » Andrea Mantel » Tanja Schnitzler »

Exhibition: 22 Apr – 3 Jun 2007

Halle 6 - Galerie Christine Hölz

Neumannstr. 2
40235 Düsseldorf

0211-6218162


www.halle6.de

closed

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Simone Eberli - Andrea Mantel: "Ella", Diasec, 2001, 198 x 124

Sechs fotografische Positionen in der Halle 6 – Galerie Christine Hölz / Von Dr. Helga Meister Zum zweiten Mal präsentiert Christine Hölz in der Düsseldorfer Halle 6 einige wichtige Positionen aus der jüngeren Düsseldorfer Fotoszene. Sie beginnt mit Simone Eberli und Andrea Mantel, die mit ihren nachgestellten Meisterwerken der Kunstgeschichte Aufmerksamkeit erregen. "Ella" und "Leah" beziehen sich auf "Emma" und Betty" von Gerhard Richter, in denen sie mit ihren eigenen Körpern den Kult-Status ihres Kollegen auf absolut perfekte Weise glossieren und persiflieren. Richter nahm für das Gemälde seiner Tochter Betty ein altes Foto zur Hand. Und nun reflektieren Richter, Eberli und Mantel das Verhältnis von Malerei und Fotografie. Außerdem zeigen die beiden Schweizer Künstlerinnen Großformate puzzelnder Kinder in der Villa Maraini in Rom. Mia Eberli etwa kniet auf einem großen, prächtigen Teppich, und ihr Kleid beult sich wie ein Reifrock der "Meninas". Im Puzzle wird das Bild von Velazquez wie eine Explosions-Zeichnung auseinander genommen, neu gemischt und wieder zusammengesetzt. Der Düsseldorfer Tom Lemke fotografiert mit der Analogkamera schwarz gekleidete Menschen vor schwarzem Grund. Die Lichtquelle steht hinter dem Fotografen. Auf dem Auge liegt dadurch ein Schatten, oder genauer, die Miniatur der Situation des Fotografen Tom Lemke. Der Künstler schleicht sich mitten ins Augenlicht, findet sich in ihren Augen wieder und hinterlässt gleichsam seine Duftmarke. Der Berliner Andrei Loginov gibt sich einerseits als Romantiker, der im Kaukasus die Gletscher vor ihrem Schmelzen aufnimmt, andererseits bleibt er der Schalk der "Mars Mission". Er besorgte sich einen sowjetischen Film aus den 1970er Jahren, wo russische Kosmonauten zum Mars fliegen, und konterkariert ihn mit seinem Freund Leo Vukelic, indem der eine gläubig gen Himmel blickt, der andere mit verzogenen Mundwinkeln agiert. Slapsticks und Planeten-Szenen werden geschnitten und montiert. Die Persiflage ist auch in den "Revisoren" mit im Bild, wo der Künstler, sein Freund und seine Kollegen die Kunst der Museen "prüfen" und dabei durch den Kakao ziehen. Die Schweizerin Tina Hauser präsentiert außer ihren Ikonen zum Müll und zum Gold ihre neueste Serie "Tina Hausers Idyllen", scheinbar verklärende Postkarten-Motive von Gärten und Parks, die allesamt auf dem Abfall und den Giftstoffen der Konsumgesellschaft entstanden sind. Nicht ganz geheuer ist die Stimmung auf diesen Bildern. Zeugen des Wertverlust sind auch ihre Motive von Bauruinen. Seit 2005 widmet sich die Künstlerin diesem Thema unter der südlichen Sonne, wo den Ruinen noch eine gewisse Melancholie inne wohnt. Die Windschlösser werden zu Kerker-Szenen, assoziieren eine fantastische Architektur, in der Innen- und Außenräume zusammenfallen. Eine minimale Kunst, bei der die Idyllen und der Ruin dicht beieinander liegen. Von der in Düsseldorf lebenden Südkoreanerin Hye-Mi Kim stammen scheinbar abstrakte Farbfotos, die jedoch ganz konkret während Zugfahrten entstanden sind. Sie hält die Kamera im immer gleichen Abstand von ihrem Waggon aus zum gegenüber fahrenden Zug, in unspektakulären Gegenden zwischen Düsseldorf, Krefeld und Duisburg. Ein schmales Farbband zwischen Himmel, Schotter, Büschen und den Schatten der Wagen ist die Folge. In der Bewegung des Zuges verschwindet das Detail. Sobald Sonnenstrahlen auf den Zug fallen, entstehen Farbexplosionen. Im Kontrastprogramm zu diesen Künstlern, die aus der Kunstakademie Düsseldorf hervorgegangen sind, zeigt die Berliner Diplom-Politologin und Fotografin Tanja Schnitzler das harte, raue, ungeschminkte Milieu des Ostens. In ihrer Serie kleiner, analoger Schwarzweiß-Aufnahmen spiegelt sich das soziale Umfeld der Kids aus Hoyerswerda. In der 13-teiligen Serie taucht Lisa zwischen den Freundinnen auf. Sie gibt der Serie einen Rhythmus und eine Form. Lisa ist ein Wendezeitkind, rauchend, frech, unverfroren, unhöflich, herumstreunend, die Zeit tot schlagend. Eine Zeit, ohne Vergangenheit und Zukunft.

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Tina Hauser: "Mine.2002", Diasec / Silveredition - Papier, 2002, 227 x 134
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Hye-Mi Kim: "Duisburg - Essen", Diasec, 2003, 198 x 168