Susanne Katzenberg wurde 1967 in Herborn/Hessen geboren und erlernte den Beruf der Bau- und Maschinen-schlosserin. 1999 entschied sie sich für die Aufnahme eines Studiums der Fotografie bei Prof. Arno Fischer in Berlin. Heute lebt sie in Hamburg und arbeitet als freie Fotografin und Bildredakteurin. Die Hallenbäder aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende, deren Faszination Susanne Katzenberg mit ihren Fotografien zu ergründen versucht, stehen fremd und vertraut zugleich in unseren Innenstädten. Vertraut als Teil der Kindheitserinnerung und Ort des Schwimmenlernens, fremd als Überbleibsel aus einer versunkenen Zeit, eine Hinter-lassenschaft des Kaiserreichs, die von einem gänzlich anderen Körperkult als dem heutigen kündet. Sie sind das Erbe einer Ära, in der es noch keine "Spaßbäder" gab, sondern in Frakturschrift "Badeanstalt" über dem Eingang prangte. Körperliche Ertüchtigung, Hygiene, die "Volksgesundheit" waren die Anliegen jener Zeit. Heute geht von den Bädern vor allem deshalb ein besonderer Reiz aus, weil man ihnen ihre Jahre, ihre lange Geschichte ansieht. Wer in die Becken eines Jugendstilbades taucht, unternimmt eine kleine Zeitreise. Und trotz aller Modernisierungen herrscht in den Hallen eine Atmosphäre, die es zulässt, sich in eine Stimmung und Kultur der Muße hinein zu denken, die sich in modern-funktionalen Bädern nicht so recht einstellen mag. Susanne Katzenberg dokumentiert den Verfall einiger Bäder ebenso wie die mittlerweile ein Jahrhundert währende Geschichte von Instandhaltung, Zweckentfremdung und Ausbesserung. In den meisten Gebäuden haben sich die Spuren von Jahrzehnten in mehreren Schichten und reizvollen Stilbrüchen abgelagert.