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Photographs
©Louis Stettner, Fifties graffiti in a parking lot, New York, 1954

Louis Stettner »

Photographs

Exhibition: 21 Nov 2009 – 23 Jan 2010

Johanna Breede

Fasanenstr. 69
10719 Berlin

Johanna Breede PHOTOKUNST

Fasanenstr. 69
10719 Berlin

+49 (0)30-88913590


www.johanna-breede.com

Tue-Fri 11-17, Sat 11-14

Photographs
© Louis Stettner, The Big Clock, Penn Station, 1958

A man sits on a bench, arms wide spread and taking a sunbath, the panorama of Manhattan before him; two Dalmatians, elegant and dignified, on the backseat of a convertible; the Twin Towers of the World Trade Tower in morning haze and a lonely sea gull: many photographs by Louis Stettner have become icons. They are part of his long forays with his camera through entirely normal life. But he looks at the day-to-day in a different and particular way, he is ever ready for the fortuitous and the unusual encounter. He never stages his motifs, he composes them from the given moment and presses the button of his camera at the right second. In this way he discovers the flirting arms and legs of a sitting couple and makes out of a young sailor in a fast-food restaurant the casual emblem of a new time.

The photographer's love of Paris and New York can be perceived in every single image, for over sixty years he has photographed "his" cities and the changes in architecture and in culture, in classical black-and-white and in more recent work also in color. Born in the New York borough of Brooklyn, Stettner moved to Paris for the first time in 1946, inspired above all by the example of Brassai. After the long war years, where he served as soldier and photographer in the US Army, Stettner discovered in Paris the joys of daily life, the casual communication in cafés, the smells and sounds of the various districts and again and again the Seine, the life artery of the city with its quais and its quiet corners. A number of these atmospheric Paris impressions from early and later years will be included in the exhibition.

Since 1990 Louis Stettner lives again in Paris. Between 1951 and 1990 New York was the epicenter of the photographer's life. In comparison to Paris, never stingy with beauty, for Stettner New York was like a "lady without make-up," appealing as well as atrocious. In "Steam from Manhole" it is not only the hissing cloud of steam arising from the underground, it also is the perpetual and once in a while pitiless throbbing of the metropolis. A heart beat which always accompanies the photographer when he makes his way and mixes with people. Ultimately it is the inhabitants of a city that give it its face and its soul. "Soul of New York" is the title Stettner gave to a photograph from the early 1950s of young black man: a deeply moving human image with gentle melancholy, an image that falls out of time as well as gives meaning to the moment.

Among the most well known of Louis Stettner's photographic works are those of "Penn Station" from 1958. An important part of New York daily life took place in that Manhattan train stain, torn down in 1963: the coming and going of commuters between city and suburb, between place of work and home. With fragmentary scenes, blurred forms and dancing lighting the photographer creates a magical place, where there is no pause and people become in the next moment memories. The photograph "Odd Man" but again gets at the heart of the matter of Stettner's art. A brief moment makes the man in the background a "remarkable man," an alien among hat wears and newspaper readers, and a crowded passenger car becomes a mystery. Just as the photography leaves open all possibilities of seeking and finding, so is their effect upon us. Their meaning is never fixed, we can allow the optical appeal, the beauty of a composition or a face to work upon us, or we can make contact.

Susanne Schmid

Photographs
©Louis Stettner, Sailor, Times Square, New York, 1951

Ein Mann sitzt auf einer Bank, nimmt mit ausgebreiteten Armen ein Sonnenbad, vor sich das Panorama von Manhattan; zwei Dalmatiner, elegant und würdevoll auf dem Rücksitz eines Cabriolets; die Zwillingstürme des World Trade Center im Morgendunst und eine einsame Möwe: Manche Photographien von Louis Stettner sind zu Ikonen geworden. Sie sind Teil seiner langen Streifzüge mit der Kamera durch das ganz normale Leben. Doch er sieht das Alltägliche auf eine andere und besondere Weise, ist immer bereit für den Zufall und die außergewöhnliche Begegnung. Nie inszeniert er seine Motive, komponiert sie aus dem gegebenen Moment heraus und drückt in der richtigen Sekunde auf den Auslöser. So entdeckt er in einem sitzenden Paar den Flirt ihrer Arme und Beine und macht aus einem jungen Seemann in einer Imbissbude das lässige Sinnbild einer neuen Zeit.

In jedem einzelnen Bild ist die große Liebe des Photographen zu Paris und New York zu spüren, über 60 Jahre lang hat er "seine" Städte photographiert und den Wandel in Architektur wie Kultur in klassischem Schwarzweiß, in den jüngeren Arbeiten auch in Farbe festgehalten. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren, zog es Stettner 1946 erstmals nach Paris, wo er insbesondere von dem großen Vorbild Brassaï inspiriert wurde. Nach den langen Kriegsjahren, in denen er als Soldat und Photograph in der US Army gedient hatte, entdeckte Stettner in Paris die Freuden des täglichen Lebens, die zwanglose Kommunikation in den Cafés, die Gerüche und Geräusche der verschiedenen Quartiers und immer wieder die Seine, die Lebensader der Stadt mit ihren Quais und stillen Winkeln. Einige der stimmungsvollsten Paris-Impressionen aus dieser frühen Zeit wie auch aus späteren Jahren sind in der Ausstellung zu sehen. Seit 1990 lebt Louis Stettner wieder in der französischen Hauptstadt.

Von 1951 bis 1990 war New York der Lebensmittelpunkt des Photographen. Im Gegensatz zu Paris, das nie mit seiner Schönheit geizte, war New York für Stettner eine "ungeschminkte Frau", die ebenso anziehend wie grausam sein konnte. In "Steam from Manhole" ist es nicht nur die zischend aus dem Untergrund aufsteigende Dampfwolke, die den Vorübergehenden erfasst, es ist auch das immerwährende und manchmal unbarmherzige Pulsieren der Metropole. Ein Herzschlag, der den Photographen stets begleitet, wenn er sich auf den Weg macht und sich unter die Menschen mischt. Denn letztendlich sind es die Bewohner der Stadt, die ihr Gesicht und Seele geben. "Soul of New York" hat Stettner seine Photographie eines jungen Schwarzen aus den frühen 1950er Jahren genannt - ein tief berührendes Menschenbild von leiser Melancholie, das gleichsam aus der Zeit fällt und dem Augenblick Bedeutung gibt.

Zu den bekanntesten Photoreihen Louis Stettners gehören die Aufnahmen der "Penn Station" aus dem Jahre 1958. In dem quirligen Durchgangsbahnhof von Manhattan, das alte Bahnhofsgebäude wurde 1963 abgerissen, spielte sich ein wichtiger Teil des New Yorker Alltags ab: das Kommen und Gehen der Pendler zwischen City und Vorstadt, Arbeits- und Wohnort. Mit ausschnitthaften Szenen, verwischten Formen und tanzenden Lichtern erschafft der Photograph einen magischen Ort, an dem kein Verweilen ist und die Menschen im nächsten Moment zu Erinnerungen werden. In der Aufnahme "Odd Man" ist Stettners Kunst einmal mehr auf den Punkt gebracht. Ein kurzer Moment macht aus dem Mann im Hintergrund den "merkwürdigen Mann", einen Fremden zwischen den Hutträgern und Zeitungslesern, und aus dem Photo eines überfüllten Zugabteils wird ein Geheimnis. Wie sich der Photograph selbst alle Möglichkeiten des Suchens und Findens offen hält, so öffnen sich uns auch seine Bilder. Sie sind in ihrer Bedeutung niemals festgelegt, wir können den optischen Reiz, die Schönheit einer Komposition oder eines Gesichts auf uns wirken lassen, oder wir können Kontakt aufnehmen.

Susanne Schmid

Photographs
©Louis Stettner, Anastasia, 1985