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summertime blues
Boris Mikhailov salt lake, 1989

summertime blues

Boris Mikhailov » Malick Sidibé » Christina Zück »

Exhibition: 6 Sep – 1 Nov 2003

Galerie Conrads

Horstweg 33
14059 Berlin

+49 (0)211-3230720


www.galerie-conrads.de

Tue-Fri 13-18 . Sat 12-16

summertime blues
Boris Mikhailov: installation view (detail), galerie conrads, september 2003

Sommerliche Badeszenen aus weit auseinanderliegenden Teilen der Welt bilden den thematischen Zusammenhang für die drei ansonsten sehr unterschiedlichen künstlerischen Positionen dieser Ausstellung. Von Boris Mikhailov zeigen wir 40 sepiafarbener Panoramen aus seiner im letzten Jahr entstandenen Serie „Koktebel“. Der Fotograf verbrachte mit seiner Frau Vita während der Feriensaison einige Zeit am Schwarzmeerstrand, an dem nach Jahren des Leerstands und Verfalls zunehmend der neue russische Mittelstand seine Ferien verbringt. Auch „ Koktebel“ ist geprägt von der besonderen Handschrift Mikhailovs: einerseits wird der sozialgeschichtliche Wandel nach dem Zerfall der Sowjetunion dokumentiert. Hier ist die jüngere Vergangenheit präsent in den(im Doppelsinn) stehengebliebenen Einrichtungen der sozialistischen Freizeitkultur. Sie bilden die Kulisse für die privaten Badefreuden junger russischer Paare und Familien. Anderseits macht Mikhailov mit dem ihm eigenen Humor aus vielen verschiedene Szenen atmosphärisch dichte Fotografien, die die geballte Lebensfreude dieser Menschen wiedergeben, der der momentan provisorische Zustand der Umgebung nichts anhaben kann. In „Salt Lake“, Slavjansk, UdSSR 1986 zeigt Boris Mikhailov Menschen, die im heißen, salzhaltigen Abwasser einer Sodafabrik baden, weil es angenehm war und gesundheitsfördernd sein sollte – auch wenn dies dem Betrachter absurd vorkommt. Die Fabrik ist heute stillgelegt, der See ausgetrocknet. Einige Bilder davon sind in der Ausstellung zu sehen. Boris Mikhailov, geboren 1938 in Kharkov, Ukraine, wurde in den letzten Jahren mit dem Hasselblad Award, dem Coutts Contemporary Art Award, dem Citibank Photography Price geehrt. Werke aus seiner Serie „Case History“, die er den Opfern des Systemwechsel in der Sowjetunion gewidmet hat, sind ab 29. November 2003 in der Ausstellung „cruel & tender“ im Museum Ludwig in Köln zu sehen.   Christina Zueck, deren Serie „Wildlife Memories“ wir zuletzt ausstellten, hat während ihres Aufenthalts als Villa Romana-Stipendiatin in Florenz im Jahr 2002 eine neue Werkgruppe unter dem Titel „Badende“ geschaffen. Ihre Exkursionen führten sie zu den Thermen in der Toskana und an die Steilküste. In natürlichen Gesteinswannen sitzen heutzutage wie seit Jahrtausenden Badende dichtgedrängt und genießen das warme Heilwasser. Die Farbfotografien zelebrieren moden- und zeitenthobene, unbeschwerte Köperlichkeit fern von Körperkult und den Zwängen stereotyper Schönheitsideale. Das enge Miteinander der Badenden und die sie umgebende Steinlandschaft werden auf der Fotografie zu einem dichten, homogenen Gewebe, das die Bildfläche überzieht und ausfüllt.   Als Gastbeitrag zum Thema „Badende“ zeigen wir Schwarzweißfotografien des diesjährigen Hasselblad Preisträgers Malick Sidibé, geboren 1935 in Mali. 1958 eröffnete er „Studio Malick“ in Bamako. Neben der Arbeit im Studio portraitierte er auf Parties und am Strand das erstarkende Selbstbewußtsein der städtischen Jugend von Bamako „Friends on the rocks on the Shore of the Niger“, 1976 findet manin der Ausstellung und in der großen von André Magnin 1998 veröffentlichten Monogaphie über Malick Sidibé, der seit Mitte der Neunziger Jahre auf intensive internationale Ausstellungsaktivitäten zurückschauen kann. Seit seiner Recherche für „Magiciens de la Terre“ (Paris 1989) als Cokurator von Jean-Hubert Martin hat Magnin international beachtete Ausstellungen mit afrikanischen Künstlern organisiert und häufig mit Sidibé zusammengearbeitet. Die National Portrait Gallery in London widmete Malick Sidibé und Seydou Keita 2003 eine Ausstellung.

summertime blues
© Christina Zueck, Petriolo, 2002, 120cm x 118cm