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Lois Weinberger »

Exhibition: 18 Oct – 30 Nov 2003

Kunstverein Hannover

Sophienstr. 2
30159 Hannover

0511-16992780


kunstverein-hannover.de

Tue-Sat 12-19, Sun/holiday 11-19

Breite internationale Aufmerksamkeit genießt der österreichische Künstler Lois Weinberger (geboren 1947 in Wien) spätestens seit seinem Auftritt auf der documenta X in Kassel. Dort hatte er die Bahngleise am Kulturbahnhof mit einheimischem und exotischem Unkraut bepflanzt und damit die Pflanzenwelt der Abraum-, Schutt- und Müllhalden in das kulturell kodierte System des Stadtraums implantiert. Die in Weinbergers Kasseler Intervention enthaltene Verknüpfung von Wert und Unwert, kulturellem Raum und übersehenem randständigen Raum bildet das Fundament für die Arbeit dieser ebenso poetischen wie präzisen Künstler-Forscher. In ihren provisorisch-fragmentarischen, stets prozessualen Bildern, Texten, Skizzen, Objekten, Installationen, Wandzeichnungen, Dia-Archiven und situativen Eingriffen bringen Lois & Franziska Weinberger, wie Annelie Pohlen schreibt, den „inzwischen perfektionierten Kreislauf zwischen Wirtschaftsraum und organisierter Kunstnatur durch minimale, beiläufige und doch ebenso insistente wie subversive Eingriffe aus der Ordnung.“ Die Natur, auf die sich das Künstlerpaar in fast all seinen Untersuchungen bezieht, erscheint dabei nie als naives Idealbild. Auch „die Randzonen der Wahrnehmung“, an denen Lois & Franziska Weinbergers Arbeit sich manifestiert, sind bereits kulturell kodifiziert. Es geht also in diesem Werk nicht um den Gegensatz zwischen Natur und Zivilisation/Kultur, sondern darum, vermeintlich fest gefügte Ordnungsparameter zu destabilisieren und durch die Implementierung des Fremden in das Vertraute eine Struktur produktiver Verunsicherung zu schaffen. Was Lois & Franziska Weinbergers Kunst jedoch gerade nicht will, ist, die normierten Kreisläufe unserer Warengesellschaft durch eine andere Ordnung ersetzen. Sie will eine Subversion jeglicher stabiler Ordnungsstrukturen. Dies suchen Lois & Franziska Weinberger durch Infiltrationen zu erreichen, die sich passager-prozessual selbst organisieren und dabei eine unverhoffte und auch von den Künstlern nicht mehr völlig steuerbare Entwicklung nehmen. Der breite Raum, den kartografische und archivarische Elemente in ihrem Werk einnehmen, muss vor diesem Hintergrund als kalkulierter Impuls gelesen werden, normative Ordnungsparameter formal zu übernehmen, um unter dieser Tarnung die wuchernde Unregulierbarkeit des Wirklichen um so mehr zu ihrem Recht kommen zu lassen. Für den Kunstverein Hannover erarbeiten Lois & Franziska Weinberger einen alle sieben Räume umfassenden Parcours. Es erscheint ein umfangreiches Künstlerbuch. DATEN UND TERMINE: Pressekonferenz: Donnerstag, 16. Oktober 2003, 11 Uhr Eröffnung: Freitag, 17. Oktober 2003, 20 Uhr Kurator: Dr. Stephan Berg Werkstattgespräch: Sonntag, 30. November, 16 Uhr mit Lois & Franziska Weinberger Außenblick: Mittwoch, 19. November, 19 Uhr mit Prof. Dr. Christina von Haaren, Institut für Landschaftspflege und Naturschutz, und Prof. Dr. Udo Weilacher, Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur, Universität Hannover Sonderführungen: Mittwoch, 29. Oktober / 26. November, um 19 Uhr mit Dr. Stephan Berg / Dr. Martin Engler Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar und wird dort im Anschluß gezeigt.