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Die kaiserliche Villa Katsura
Katsura: Zentraler Raum des Hauptgebäudes, 1981/82
© Ishimoto Yasuhiro

Yasuhiro Ishimoto »

Die kaiserliche Villa Katsura

Exhibition: 18 Jan – 12 Mar 2012

Bauhaus Archiv / Museum für Gestaltung

Klingelhöferstr. 14
10785 Berlin

the temporary Bauhaus Archiv / Museum für Gestaltung

Knesebeckstr. 1-2
Berlin

+49 (0)30-2540020


www.bauhaus.de

Mon-Sat 10-18

Die kaiserliche Villa Katsura
Katsura: Interieur des Shokintei‐Teepavillon, 1953/54
© Ishimoto Yasuhiro

Die kaiserliche Villa Katsura | Fotografien von Ishimoto Yasuhiro

Anlässlich der aktuellen Sonderausstellung „Die kaiserliche Villa Katsura. Fotografien von Ishimoto Yasuhiro“ hatte der japanische Fotografie-Altmeister Ishimoto Yasuhiro dem Bauhaus‐Archiv in Berlin noch im Dezember 2011 fünfundfünfzig seiner wegweisenden Schwarz‐Weiß‐Fotografien der kaiserlichen Villa Katsura bei Kyoto geschenkt. Letzte Woche ist dieser einzigartige Fotograf am 6. Februar 2012 im Alter von 90 Jahren verstorben.

Seine 1960 veröffentlichten Schwarz‐Weiß‐Aufnahmen inszenierten den von Architekten wie Walter Gropius oder Bruno Taut als Vorbild gerühmten Bau aus dem 17. Jahrhundert bewusst modern. Diese Fotografien prägten das Bild Japans im Westen maßgeblich und machten Ishimoto weltweit bekannt.

Die in Kooperation mit The Japan Foundation realisierte Ausstellung ist noch bis zum 12. März 2012 in Berlin zu sehen.


Der Fotograf Ishimoto Yasuhiro (1921-2012)
Ishimoto Yasuhiro wurde am 14. Juni 1921 in San Francisco als Sohn japanischer Eltern geboren. 1948 trat er dem Institute of Design in Chicago, der Nachfolgeinstitution des New Bauhaus, bei. Er studierte bei Harry Callahan und Aaron Siskind. Bereits 1953 bekam Ishimoto vom MoMA den Auftrag, für die Ausstellung „Das japanische Haus“ japanische Architekturdetails zu fotografieren, die Villa Katsura fotografierte er jedoch überwiegend im Jahr 1954. Ishimoto zählt zu den Wenigen, die eine Erlaubnis erhalten haben, die Innen‐ und Außenräume dieses Architekturkomplexes aufzunehmen. 1955 sorgten seine im MoMA ausgestellten Personenaufnahmen in den USA für Aufsehen und im gleichen Jahr waren seine Fotografien in der für das Nachkriegsdeutschland so wichtigen Ausstellung „Subjektive Fotografie II“ in Saarbrücken zu sehen. 1966 siedelte Ishimoto nach Japan über, wurde Professor an der Tokyo University of Art and Design und 1969 japanischer Bürger. 1996 war Ishimoto von der japanischen Regierung zur „Person of Cultural Merit“ ernannt worden.

Die kaiserliche Villa Katsura
Gebaut wurde die Villa um 1620 von Prinz Toshihito, einem jüngeren Bruder des Kaisers Goyozei, am Katsura‐Fluß westlich von Kyoto. Der Bau wurde von seinem Sohn erweitert und war in seiner heutigen Form um 1650 vollendet. Villa und Garten erstrecken sich über 50.000 m². 1883 ging die Villa in kaiserlichen Besitz über. Die kaiserliche Villa Katsura bei Kyoto übte auf viele europäische Architekten, die nach Japan reisten, unter ihnen auch Walter Gropius und Bruno Taut, eine große Faszination aus. Taut feierte Katsura in den höchsten Tönen und sah dort große künstlerische Kräfte am Werk in Kombination mit effizientem Gebrauch von Materialien und differenzierter Raumgestaltung. Gropius entdeckte in der japanischen Architektur alles, wofür die modernen Architekten gekämpft hatten: Standardisierung, Vorfertigung und Einfachheit.


Das Fotobuch „Katsura“ und die Bildästhetik der Aufnahmen
Zahlreiche der hauptsächlich im Mai 1954 entstandenen Aufnahmen von Ishimoto wurden 1960 in dem Fotobuch „Katsura“ zusammen mit Textbeiträgen von Bauhaus‐Gründer Walter Gropius und dem japanischen Architekten Kenzo Tange veröffentlicht, worauf in der Ausstellung explizit eingegangen wird. Ishimotos Aufnahmen weichen von den Standardeinstellungen der Architekturfotografie ab, auf repräsentative Aspekte wird verzichtet. Die Fotografien gehen ins Detail und sind oft abstrakte Kompositionen, in denen Linien die Bildfläche organisieren und Texturen die Flächen füllen. Ishimoto zerlegte den Palast in flächige Muster, die nur aus Grauwerten bestehen. Das fotografierte Objekt bleibt aber immer erkennbar. Die zur Verfügung stehende Technik der Schwarz‐Weiß‐Fotografie mit ihren satten Schwarztönen reizt Ishimoto voll aus. Sein Vorgehen wirkt dem Objekt angemessen, aber gleichzeitig distanziert.

Begleitprogramm zur Ausstellung:

Mi, 07.03., 19.30 Uhr, Vortrag. Eintritt frei
Antje Papist‐Matsuo, FU Berlin: „Imagination Japan – Die Katsura Villa als Abbild des Anderen“


Die kaiserliche Villa Katsura
Katsura: Gartentür hinter dem Eingang, 1953/54
© Ishimoto Yasuhiro
Die kaiserliche Villa Katsura
Katsura: Steinweg, 1953/54
© Ishimoto Yasuhiro