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Preisträgerinnen des Inge Morath Award
Lurdes R. Basoli: aus der Serie „Caracas, the city of lost bullets“, 2009
© Lurdes R. Basoli

Preisträgerinnen des Inge Morath Award

Olivia Arthur » Lurdes R. Basolí » Emily Schiffer » CHEN Zhe »

Exhibition: 20 Apr – 9 Jun 2012

Thu 19 Apr 19:00

FOTOHOF

Inge-Morath-Platz 1-3
5020 Salzburg

+43 (0)662-849296


www.fotohof.at

Tue-Fri 15-19; Sat 11-15

Preisträgerinnen des Inge Morath Award
Emily Schiffer: aus der Serie „Cheyenne River“, 2005
© Emily Schiffer

Eröffnung: Donnerstag, 19. April 2012, 19 Uhr
Eröffnung durch Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner

Ausstellungsdauer: 20.4. – 9.6.2012
Olivia Arthur / Lurdes R. Basoli / Zhe Chen / Emily Schiffer
Inge Morath Award

In der Bibliothek:
Inge Morath – Guerre à la tristesse (1955)

Öffnungszeiten: Di – Fr 15 – 19 Uhr, Sa 11 – 15 Uhr
Freitag, 20. April 2012, 10.00 – 12.00



Inge Morath Award
Der „Inge Morath Award“ wird seit dem Tod von Inge Morath im Jahr 2002 in Erinnerung an diese legendäre Magnum Fotografin vergeben. Er wird gemeinsam von der „Inge Morath Foundation“ und der Agentur „Magnum“ ausgelobt und von Mitgliedern der Agentur juriert.
Die besonderen Anforderungen dieses Preises bestehen darin, dass er für Fotografinnen unter 30 Jahren reserviert ist; er soll helfen, ein bislang nicht publiziertes Werk fertigzustellen. Seit seiner ersten Vergabe hat dieser Preis international eine hohe Reputation und ist für die Preisträgerinnen oft das Eintrittsticket in eine fotografische Karriere zwischen journalistischer Fotografie und künstlerischem Anspruch. http://www.ingemorath.org

Die Galerie Fotohof hat für die Ausstellung vier Preisträgerinnen der letzten Jahre ausgewählt:
Olivia Arthur, United Kingdom, „The Middle Distance“ (Preisträgerin 2007)
www.oliviaarthur.com
Zhe Chen, China / USA, „Bees“, (Preisträgerin 2011)
www.zheis.com
Lurdes R. Basoli, Spain „Caracas, the city of lost bullets“ (Preisträgerin 2010)
www.lurdesbasoli.com
Emily Schiffer, USA, „Cheyenne River“ (Preisträgerin 2009)
www.emilyschiffer.com


Eine Hommage an Inge Morath
Inge Morath wurde 1923 in Österreich geboren und ging bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Frankreich und in die USA und war über 50 Jahre Mitglied der Fotoagentur Magnum. Die Galerie Fotohof hat 1991 mit ihr die Ausstellung und den Bildband „Salzburg – An Artists View“ produziert und sie erhielt in diesem Jahr auch den erstmals vergebenen „Österreichischen Staatspreis für Fotografie“. Seither hat der Fotohof zahlreiche Bildbände und Ausstellung gemeinsam mit Inge Morath realisiert und es war bis zu ihrem Tod eine intensive künstlerische Zusammenarbeit. In Würdigung dieser fruchtbaren Verbindung und da Inge Morath nach dem Zweiten Weltkrieg auch eine längere Zeit in Salzburg gewohnt hat, wurde der „Inge-Morath-Platz“ nach ihr benannt.

Inge Morath selbst hat sich immer intensiv für junge Fotografen eingesetzt. Als eines der ersten weiblichen Mitglieder der bis dahin (und auch später noch) männlich dominierten Agentur Magnum war ihr der weibliche Aspekt im Fotojournalismus besonders wichtig. Sie hat diese Sicht aber nie aus einem gesellschaftspolitischen Engagement heraus betrieben, sondern ihr war immer die individuelle Förderung junger Fotografinnen wichtig. Vor diesem Hintergrund ist die Ausstellung der Preisträgerinnen des nach ihr benannten Wettbewerbs hoffentlich jene Hommage, die sie sich auch selbst gewünscht hätte.

Ergänzt wird die Ausstellung der jungen Fotografinnen durch einige Bilder aus dem ersten Bildband, den Inge Morath publiziert hat: „Guerre à la tristesse“ (französische Ausgabe) bzw. „Fiesta in Pamplona“ (englische Ausgabe, beide 1955). Sie stand damals mit 32 Jahren selbst am Beginn ihrer fotokünstlerischen Karriere.


Olivia Arthur, United Kingdom, „The Middle Distance“ (Preisträgerin 2007)

Der Titel „The Middle Distance“ bezieht sich einerseits auf die Region, die geografisch die Grenze zwischen Europa und Asien markiert – Türkei, Georgien, Aserbeidschan, Kasachstan und Russland – und andererseits auf die soziale Situation vor allem junger Frauen in dieser Region, die sich in der gleichen „mittleren Distanz“ zwischen der europäischen und asiatischen Kultur befinden. Bei ihrer Arbeit in diesen Regionen hat Olivia Arthur vor allem junge Frauen fotografiert, die sich zwischen Ausbildung, Arbeit und Familie entscheiden müssen. Sie will mit ihren Bildern Bewusstsein dafür schaffen, dass die Rollen nicht so einfach und klar verteilt sind, wie das vor allem dem flüchtigen europäischen Betrachter erscheinen mag: Verhaftung in der Tradition oder Rebellion und Kampf für die eigenen Rechte sind nicht die einzigen Optionen. Die Bilder von Olivia Arthur, begleitet durch kurze Kommentare, wollen eine differenzierte und vor allem „bildliche“ Antwort auf dieses Gleichgewicht zwischen Ost und West, Tradition und Moderne geben.


Zhe Chen, China / USA, „Bees“, (Preisträgerin 2011)

„Bees“ ist in China und Japan eine Bezeichnung für Menschen, die Spuren und Wunden an ihrem eigenen Körper hinterlassen. Die in China geborene und aufgewachsene Fotografin Zhe Chen kennt den Drang, ihren Körper zu verletzen, aus eigener Erfahrung. Dies hat ihr auch geholfen, in China Zugang zu einer kleinen Gruppe von Menschen zu erhalten, die sich selbst verletzen. Der Grund liegt meist in einer Verzweiflung an der Gesellschaft, der Erfahrung von Gewalt, großem Verlust oder Selbstentfremdung. Die Selbstverletzung soll Spuren ihrer Leiden bewahren und helfen, sich selbst von innen heraus zu befreien und zu reinigen. Die Fotografien von Zhe Chen zeigen aber nur in zweiter Linie diese Verletzungen und gehen weit über die bloße Dokumentation der Körperveränderungen hinaus. Sie versuchen vielmehr die Vorstellungswelt dieser Menschen
verständlich zu machen und diese Gruppe von Menschen aus dem gängigen Vorurteil zu befreien, das sie als negative, selbstzerstörerische Personen stigmatisiert. Ihre Fotos versuchen auf die jeweilige persönliche Situation der „Bees“ einzugehen, bei denen soziale und individuelle Reaktionen in extremer, selbstverletzender Form sichtbar werden, die aber allen Menschen und der menschlichen Gesellschaft insgesamt innewohnen.


Lurdes R. Basoli, Spain „Caracas, the city of lost bullets“ (Preisträgerin 2010)

Die in Schwarz-Weiß fotografierte Reportage der Spanierin Lurdes R. Basoli beschäftigt sich mit den fast kriegsähnlichen Zuständen in den größten Favelas in Caracas, der Hauptstadt Venezuelas.
Die Dimension dieser Auseinandersetzungen lässt sich dadurch illustrieren, dass auf 100.000 Einwohner in Caracas 129 gewaltsame Todesfälle kommen; in Madrid ist es einer pro Jahr, in Buenos Aires sieben. Die Gründe bestehen vor allem in den hoffnungslosen Lebensumständen in diesen Armenviertel, die durch Gangkriege, Drogen und Waffenhandel und vor allem Armut gekennzeichnet sind. Immer häufiger sind auch Unbeteiligte, die zufällig in diese Auseinandersetzungen geraten, Opfer der Schießereien. Lurdes R. Basoli hat sich in diese Viertel begeben, mit betroffenen Familien gelebt und die brutale und ausweglose Situation dokumentiert.
Damit will sie Bewusstsein für die Situation der unschuldigen Menschen schaffen, das vor allem auch in Venezuela selbst kaum vorhanden ist, da sich diese Gewaltexzesse in abgegrenzten Stadtvierteln abspielen, deren Situation von der Mehrheitsgesellschaft nach Kräften verdrängt wird.


Emily Schiffer, USA, „Cheyenne River“ (Preisträgerin 2009)

Ursprung der Arbeit von Emily Schiffer ist ein Fotoprogramm, das sie 2005 mit Jugendlichen der „Cheyenne River Reservation“ in South Dakota, USA, begonnen hat und das bis heute läuft. Sie entdeckte mit den jungen Menschen gemeinsam ihr Land und ihre Geschichte, vor allem in den Randbereichen der Stadt. Die Jugendlichen waren dabei sowohl Fotografen als auch Motive und es ist ein wesentliches Element ihres Konzeptes, nicht nur Fotos über die Jugendlichen zu zeigen, sondern auch deren Sichtweise einfließen zu lassen. Dies geschieht durch die gemeinsame Arbeit aber auch durch die Präsentation der Bilder der Jugendlichen in einem zusätzlichen Bereich der Ausstellung. Ihre Schwarz-Weiß Bilder sind Zeugen dieses intensiven Dialoges zwischen den Jugendlichen aber auch mit ihrer Geschichte und lassen eine poetische und oft melancholische Beziehung der Jugendlichen untereinander und zu ihrer Heimat sichtbar werden.



Veranstaltung
Die Fotoreportage im Spannungsfeld zwischen Agentur und Museum
Podiumsgespräch mit den Fotografinnen und dem Leiter der Inge Morath Foundation

Freitag, 20. April 2012 von 10 – 12 Uhr in der Galerie Fotohof
Eintritt frei

Die Fotografinnen Olivia Arthur, Lurdes R. Basoli und Emily Schiffer präsentieren ihre gegenwärtige Arbeit und stellen sich anschließend gemeinsam mit John Jacob, dem Leiter der Inge Morath Foundation (New York) einem Gespräch mit dem Publikum. Thema soll vor allem die Situation der dokumentarischen Fotografie in der Gegenwart sein, die durch einen Übergang von pressefotografischer Arbeit zur fotokünstlerischen Präsentation der Bilder gekennzeichnet ist. Auch der historische Blick auf die Zeit, in der Inge Morath ihre fotografische Karriere begann, wird Teil der Diskussion sein.

Preisträgerinnen des Inge Morath Award
Olivia Arthur: aus der Serie „The Middle Distance“, 2007
© Olivia Arthur
Preisträgerinnen des Inge Morath Award
Zhe Chen: Bees 065-01 aus der Serie „Bees“, 2010
© Zhe Chen
Preisträgerinnen des Inge Morath Award
Inge Morath, Pamplona 1954, aus dem Buch „Guerre de la Tristesse“