Robert Polidori »
Spuren der Zeit
Exhibition: 27 Sep – 7 Dec 2014
Fri 26 Sep 19:00
Museum Bad Arolsen
Schlossstr. 30
34454 Bad Arolsen
05691-625734
info@museum-bad-arolsen.de
www.museum-bad-arolsen.de
Wed-Sat 14:30-17, Sun 11-17
Robert Polidori
"Spuren der Zeit"
Ausstellung: 27. September bis 7. Dezember 2014
Vernissage: 26. September 2014, 19 Uhr
"Mich interessieren die Spuren der Zeit in einem Raum, einem Gebäude oder einer Stadt. Wände sind das Trägermaterial, auf der Zeit sichtbar wird." Robert Polidori
Die Ausstellung im Arolser Residenzschloss gibt Einblick in verschiedene Serien des kanadischen Fotografen Robert Polidori. Immer wieder setzte er sich mit sichtbaren Auswirkungen von Katastrophen auseinander. In seiner 2004 publizierten Serie „Sperrzonen Pripjat und Tschernobyl“ zeigt er die menschenleeren Räume und die in Eile zurückgelassenen Relikte ihrer früheren Bewohner. Eine im wahrsten Sinn archäologische Form der Fotografie widmet sich den Spuren früherer Zivilisation mit größtmöglicher medialer Präsenz und zeigt, wie sich die Natur im Lauf der Zeit den Stadtraum zurückerobert. 2006 fotografierte er von Wirbelsturm Katrina verwüstete und ihren Bewohnern aufgegebene Häuser in New Orleans und zeigt die enorme Wirkung der Naturkräfte. In Beirut entstandene Bilder der Folgen des Bürgerkriegs belegen den Konflikt auf indirekte, aber nachhaltig beeindruckende Weise. Ob Fotografien von Katastrophen auch ästhetisch sein dürfen, hat Polidori für sich bejaht. Durch ihre Farbgebung, Motivwahl und Präsentation verführen seine Bilder zu genauer Betrachtung und leiten in eine Analyse der dargestellten Situation über.
Über Jahrzehnte konnte Robert Polidori die Restaurierung des Schlosses Versailles beobachten. Es entstanden zum einen opulente Ansichten der barocken Architektur, die den Betrachter ästhetisch begeistern. Zum anderen zeigt der Künstler den Prozess der Sanierung, wo Gemälde verpackt, Lamperien abgenommen, Wandbespannungen erneuert, Möbel und Inventar von Raum zu Raum bewegt werden. Seine großformatige Plattenkamera liefert detailreiche, farblich abgestimmte und atmosphärisch verdichtete Bilder, die wie sezierende Schnitte durch die Zeit funktionieren.
"Wenn ich die Kamera auf etwas richte, ist das wie eine Frage zu stellen. Und das Bild, das entsteht, ist wie eine Antwort. Ich habe erst nach längerer Zeit gemerkt, dass man, je länger man ein Bild anschaut, immer mehr sieht, was man beim ersten Hinsehen gar nicht bemerkt hat. Dieser Gewinn ist so etwas wie eine Wissensdividende eines Fotos." Robert Polidori
Robert Polidori, geboren 1951 in Montreal, lebt in New York. Polidori ist ein Raumästhet, seine Fotografien definieren die Architekturfotografie völlig neu. Außergewöhnliche Städteportraits fangen den Zauber fast vergessener Orte so verlockend wie schwermütig ein und machen Polidoris Bilder so einzigartig. Seine Werke wurden in Paris, Brasilia, New York, Los Angeles und Minneapolis ausgestellt. Er arbeitet regelmäßig für „The New Yorker“, „Geo“ und „Architectural Digest Deutschland“. Polidori wurde vielfach
ausgezeichnet, unter anderem mit dem World Press Award und zwei Alfred Eisenstaedt Awards – einen davon für seine Bilder von Havanna. Zudem sind zum umfangreichen Werk Polidoris zahlreiche Publikationen erschienen, unter anderem der mit dem Liliane Bettencourt Prix de la Photographie ausgezeichnete, dreibändige Bildband „Parcours Muséologique Revisité“ mit der monumentalen photographischen Dokumentation des Schloss Versailles.