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REPORTAGES AND DAYDREAMS
Monique Jacot, Theo Lausanne 1989, Silbergelatineabzug, © Monique Jacot / Fotostiftung Schweiz, Winterthur

Monique Jacot »

REPORTAGES AND DAYDREAMS

REPORTAGEN UND TAGTRÄUME
6. Monat der Fotografie Berlin

Exhibition: 9 Oct 2014 – 1 Mar 2015

Wed 8 Oct 19:00

Das Verborgene Museum


10625 Berlin

+49 (0)30-


www.dasverborgenemuseum.de

REPORTAGES AND DAYDREAMS
Monique Jacot, Beersheba 1961, Silbergelatineabzug, © Monique Jacot / Fotostiftung Schweiz, Winterthur

Monique Jacot
"REPORTAGES AND DAYDREAMS


Photographs . Polaroids . Transfers . Photograms

Exhibition: 9 October 2014 – 1 March 2015
Opening: 8 October 2014, 7pm
In presence of the artist.

In her own country of Switzerland, Monique Jacot has a reputation for reportage, rebellion and realism. But there is another side to her as well: a penchant for profoundly poetical pictorial narratives. Today she still walks this tightrope between social commitment and artistic intuition.

Born in Neuchâtel, Monique Jacot was taught in the early fifties by Gertrude Fehr at the École des Arts et Metiers in Vevey. But she soon cast aside the trammels of textbook studio photography. She sought her themes in the streets and in places where reality was absorbed by the world of imagination: at the circus and in the theatre of those illustrious mimes Marcel Marceau und Dimitri. Her pictures caught the mood of the times, and she was soon in demand internationally as a photojournalist for illustrated magazines and post-war periodicals such as »Die Woche«, »Du«, »Annabelle«, »Elle«, »Réalités«, »Vogue« and many others.

Monique Jacot discovered a second school of photography in her close exchanges with colleagues in the Magnum community, including Henri Cartier-Bresson, Martine Franck, Robert Frank, Josef Koudelka and Anna Farová. And even today, talking about photography is a vital part of the professional role she has carved out for herself.

From the late 1950s, Jacot spent many years visiting crisis zones with her Leica to record poor social hygiene around the globe on behalf of the World Health Organization (WHO). The day-to-day struggle to obtain commissions and report back from her trips to the United States, the Soviet Union, Britain, France and East Asia turned her from a photographer into one of Europe’s leading photojournalists.

Monique Jacot has also thrown her weight into the cause of women, as evidenced – among many examples – by her cycle »Printemps de femmes – Wir sind so frei 1991-1993« with its images of women’s rights protests in Switzerland. In her long-term photographic projects, she has taken her camera to observe and interview women at work in offices and factories, and for many years on the land (»Femmes de la terre«, 1984-1989). This is an unvarnished and empathetic panorama of everyday life in Swiss agriculture – merciless, but always full of respect for the people it depicts.

Monique Jacot is a photographer of extremes: fascinated and disgusted at once by reality, she has always found another side to the struggle for survival in the natural world, and also in the tranquillity of the dark room. This is where she creates what she calls her transfers – from polaroid negatives into surprising gradations of colour. These are originals whose composition is not entirely controlled by the hand and eye of the photographer, for the accident of chemistry always plays its part too.

With a retrospective of about 120 items illustrating every period of her creativity – black & white photos, polaroids, transfers and photograms – Das Verborgene Museum is bringing the work of this photographer to Germany for the first time.

REPORTAGES AND DAYDREAMS
Monique Jacot, Der Pantomime Dimitri 1961, Silbergelatineabzug, © Monique Jacot / Fotostiftung Schweiz, Winterthur

Monique Jacot
"REPORTAGEN UND TAGTRÄUME"


Fotografien . Polaroids . Transfers . Fotogramme

Ausstellung: 9. Oktober 2014 bis 1. März 2015
Eröffnung: 8. Oktober 2014, 19 Uhr
in Anwesenheit der Fotografin

Im Rahmen 6. Europäischer Monat der Fotografie.
Die Ausstellung wird unterstützt durch die Fotostiftung Schweiz in Winterthur.

Das Verborgene Museum zeigt die erste Retrospektive in Deutschland mit Fotografien der Schweizer Fotografin Monique Jacot. Monique Jacot (geb. 1934) gehört zu den stilbildenden Fotografinnen und Fotografen der Schweiz nach 1945. Ihr Interesse an Stadt und Menschen, an Gegensätzen und Überraschungen im Alltag des alten Europa hat sie in vielen Fotoreportagen für Magazine wie »Die Woche«, »DU«, »Annabelle«, »Elle«, »Réalités«, »Vogue« u. a. dokumentiert. Daneben ist sie Vertreterin einer Kunstfotografie, in der sie ihre Neigung zum Experiment und die Begeisterung fürs Detail mit unbestechlicher Genauigkeit zum Ausdruck bringt. Das Verborgene Museum zeigt nun zum ersten Mal in Deutschland ca. 120 Arbeiten der Schweizer Fotografin, Bei-spiele aus allen Schaffensphasen – Schwarz-Weiß-Aufnahmen, Polaroids, Transfers und Fotogramme.

Im eigenen Land gilt die Schweizerin Monique Jacot als Reportage-Fotografin, Rebellin und Realistin und pflegt doch zugleich ihr Faible für hintersinnige, fotografisch-poetische Bildgeschichten. In diesem Spagat zwischen gesellschaftlichem Engagement und schöpferischer Intuition ist sie bis heute aktiv und stets auf der Suche nach inneren und äußeren Bildern.

Unmittelbar nach ihrer Ausbildung (1953-56) an der von Gertrude Fehr geleiteten École des Arts et Metiers in Vevey, löst sich die in Neuchâtel geborene Monique Jacot von den Vorgaben der klassischen Atelierfotografie in der Nachfolge der neuen Sachlichkeit. Noch während des Studiums bricht sie immer wieder aus der schulischen Enge aus. Sie entscheidet sich gegen das Fotografieren im Studio für die Suche nach Motiven auf der Straße, nach unbeachteten Begebenheiten im Alltag und nach Orten, an denen Menschen zu Spiel und Unterhaltung zusammenkommen wie im Zirkus oder im Theater des weltbekannten Pantomimen Dimitri. Mit diesen Motiven hatte sie Erfolg und konnte sich schon bald selbständig machen. Die nach dem Zweiten Weltkrieg neuen Illustrierten und internationalen Zeitschriften wie u.a. »Die Woche«, »Du«, »Annabelle«, »Elle«, »Réalités« und »Vogue« suchten nach diesen Bildwelten des neuen Lebensgefühls.

Gleichsam eine zweite Schule künstlerischer Fotografie bedeutete für Monique Jacot der kontinuierliche Austausch mit Fotografinnen und Fotografen aus dem Umfeld der »Agentur Magnum« - mit Henri Cartier-Bresson, Martine Franck, Robert Frank, Josef Koudelka und Anna Farová - und bis heute gehört das Sprechen über Fotografie zu ihrem Selbstverständnis als Fotografin. In diesem Sinn verstand sie auch ihre Zugehörigkeit in der von Anita Neugebauer 1976 in Basel gegründeten, internationalen Fotogalerie »photo art basel«.

Jahrzehnte lang war Jacot mit der Leica für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Krisengebieten unterwegs, um unzureichende sozial-hygienische Verhältnisse zu dokumentieren. Es waren Aufträge, die für sie eine finanzielle Grundsicherung bedeuteten, die sie aber auch mit weltweit prekären sozialen Verhältnissen konfrontierten. Der tägliche Kampf um Auftrag und Realisierung von Fotoreportagen vor Ort und in vielen Teilen der Welt, in den USA, der Sowjetunion, in England, Frankreich und im fernen Osten hat aus Monique Jacot seit Ende der 1950er Jahre eine der arriviertesten Fotojournalistinnen in Europa gemacht. Nicht zuletzt hat sich bei dieser Arbeit ihr soziales Gewissen und die Überzeugung vom gesellschaftlich relevanten Bürgerengagement manifestiert. Die andere Seite des harten Lebenskampfes hat Jacot schon immer in der Natur gefunden, in unberührten Landschaften: an Seen, in Wäldern, den heimischen Weinbergen und im rauen Gebirge.

Dass sich Monique Jacot für die Sache der Frauen stark gemacht hat, hat sie nicht nur mit ihren Aufnahmen von Demonstrationen für die Rechte der Schweizerinnen, dem Zyklus »Printemps de femmes. Wir sind so frei. 1991-1993« bewiesen. Über Jahre hat sie die Arbeit von Frauen in Büros und Fabriken unter dem Titel »Cadence – L‘usine au féminin« (Fabrikarbeiterinnen – Leben im Akkord,1991-1999) dokumentiert und Frauen auf dem Land (»Femmes de la terre«, 1984-1989) begleitet. Fünf Jahre über dauerte die breit angelegte Fotostory über die Bäuerinnen und ihre Familien, deren Lebens- und Arbeitsrhythmus sie nicht nur im Bild festgehalten hat, die sie wiederholt besucht, interviewt und mit denen sie das Ergebnis ausführlich diskutiert hat. Diese fotografischen Langzeit-Projekte sind ein ebenso ungeschminktes wie einfühlsames Panorama vom Alltag in der Landwirtschaft - schonungslos, aber immer voller Achtung gegenüber den Protagonistinnen.

Monique Jacot ist eine Fotografin der Extreme: Von der Realität fasziniert und abgestoßen zugleich sucht sie die Stille und den Zufall beim Experimentieren in der Dunkelkammer. Es entstehen die sogenannten Transfers von Polaroid-Negativen in überraschenden Tonungen und Farbabstufungen; es sind Originale, deren Aussehen Auge und Hand der Fotografin nicht absolut beeinflussen können, weil hier der Zufall der chemischen Substanzen mitwirkt. Personen verschwinden aus dem Bildrepertoire, in dem tierische und pflanzliche Elemente überwiegen. Die Materie tritt vor, die Realität zurück.

Publikation zur Ausstellung: Monique Jacot, herausgegeben von Peter Pfrunder, Fotostiftung Schweiz, Winterthur 2005, 25 €.

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Monique Jacot, Morges 1980, Silbergelatineabzug, © Monique Jacot / Fotostiftung Schweiz, Winterthur