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I am a lucky man
Wolf Suschitzky: Charing Cross Road #1, London, 1936

Wolf Suschitzky »

I am a lucky man

London, since 1934

Exhibition: 11 Oct – 12 Dec 2014

Fri 10 Oct 19:00

Galerie Hilaneh von Kories


10823 Berlin


www.galeriehilanehvonkories.de

I am a lucky man
Wolf Suschitzky: Londoner, 1935

Wolf Suschitzky
"I am a lucky Man"
Ausstellung: 11. Oktober bis 28. November 2014 Eröffnung:

Der in London lebende Fotograf und Kameramann Wolf Suschitzky gehört heute nicht nur zu den bemerkenswertesten Vertretern des britischen Dokumentarfilms, sondern auch der klassischen Schwarz-Weiss-Fotografie.

Suschitzky wurde 1912 in Wien geboren. Er stammt aus einer berühmten jüdischen Familie. Sein Vater Wilhelm und sein Onkel Philipp Suschitzky gründeten 1901 Wiens erste sozialistische Buchhandlung. Das soziale Engagement, zu dem sich Suschitzky zeitlebens bekannte, wurde ihm wohl damals in die Wiege gelegt. Er machte eine Fotografen-Ausbildung an der Wiener Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt. Inspiriert dazu wurde er von seiner älteren Schwester Edith Tudor-Hart, die am Bauhaus Fotografie studiert und später nach Großbritannien geheiratet hatte. Als die Austrofaschisten 1934 in seinem Heimatland die Macht übernahmen, floh Suschitzky zunächst in die Niederlande, ging aber wenig später aufgrund von – wie sich später herausstellen sollte – glücklichen Umständen nach London.

Anfangs hatte Suschitzky Mühe, in seinem Beruf Fuß zu fassen, und assistierte gelegentlich seiner bereits etablierten Schwester. Er machte sich dann im Laufe der Zeit einen Namen als Fotoreporter für Zeitschriften wie Illustrated oder Picture Post und arbeitete zunächst als Kamera-Assistent und später als Director of Photography für den renommierten Dokumentarfilmer Paul Rotha. Daraus entstand eine sehr erfolgreiche berufliche Laufbahn als Kameramann. Suschitzky wirkte an mehr als 200 Filmen mit – darunter an The Bespoke Overcoat, einem Kurzfilm, der 1956 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Seine berühmtesten Werke sind Get Carter (Deutscher Titel: Jack rechnet ab) aus dem Jahre 1971, in dem Michael Caine die Hauptrolle spielt, und die Filmversion des James-Joyce-Buches Ulysses (1967), der den British Academy for Film and Television Arts Award erhielt.

I am a lucky man
Wolf Suschitzky: Shoe Shine, Charing Cross Road, London, 1937

An den Drehorten und in seiner Freizeit ging Suschitzky weiterhin seiner Passion als Fotograf nach. Stets hatte er seine Hasselblad dabei. So entstanden mehr als 10.000 Bilder, meist in Schwarz-Weiss: Strassenfotografie, Portraits, Tierbilder. Viele Fotografien zeigen das Ungeschliffene des Alltags – oft in den Milieus unterprivilegierter Schichten – als Sujet für eine genaue Abbildung der sozialen Wirklichkeit. Zu den Schwarz-Weiß-Exponaten der Ausstellung gehören auch Bilder einer spannenden Fotoserie aus den 1930er Jahren über die Charing Cross Road, in der sich damals die bedeutendsten Buchhandlungen der britischen Metropole befanden. Zu Suschitzkys eindrucksvollsten Porträts gehören Aufnahmen von berühmten Persönlichkeiten wie dem indischen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru und dem Wissenschaftler und Nobelpreisträger Robert Fleming. Einen besonderen Ruf erwarb sich Suschitzky (Lebensmotto: I am a lucky man) auch als Tierfotograf. Er verstand sich als einer der ersten Fotografen, der wahrhaftige Tierporträts machte. Berühmt wurde das Close-up-Porträt, das er 1958 von Guy dem Gorilla im Londoner Zoo machte und das auch in der Ausstellung zu sehen ist.

Das fotografische Lebenswerk des 102-Jährigen wurde in Deutschland erst vor wenigen Jahren von der Galeristin Hilaneh von Kories entdeckt. Die Ausstellung ist nach der Premiere in Hamburg 2009 nun in Berlin zu sehen. Wolf Suschitzky, einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen und Protagonisten des deutschsprachigen Exils in Großbritannien, wird zur Eröffnung nach Berlin kommen.

Suschitzkys Bilder spiegeln den Blick eines ungewöhnlichen Dokumentaristen wider – eines Mannes, geprägt von einer fortschrittlichen politischen Haltung, großem sozialen Engagement und begabt mit einer besonderen poetischen Sensibilität. Bei der Gestaltung seiner Bilder interessierten ihn keine Konventionen. "Komposition ist keine Frage der Regeln", hat er einmal gesagt, "sie ist eine Frage des Geschmacks".

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl hochwertiger Silbergelatine Handabzüge auf Baryt-Papier, darunter zahlreiche Vintage Prints.

Unter dem Titel "wolf suschitzky photos" ist ein umfangreicher Fotoband im Verlag SYNEMA-Publikationen Wien erschienen, der in der Galerie erhältlich ist. Für die Berichterstattung stehen neben dem Titel acht weitere Motive zur Verfügung. Gerne werden druckfähige Daten auf Anfrage zugesandt.

I am a lucky man
Wolf Suschitzky: Lyons Corner House,Tottenham Court Road, London, 1934
I am a lucky man
Wolf Suschitzky: Foyles, Charing Cross Road, London, 1936