Karl-Ludwig Lange »
Sichtweisen
Stadtszenen Ost- und West-Berlin / Gasometer Berlin Schöneberg
Exhibition: 25 Oct – 30 Nov 2014
Fri 24 Oct 19:00 - 21:00
Unterwegs Antiquariat & Galerie
Torstr. 93
10119 Berlin
+49 (0)30-44056015
unterwegs@berlinbook.com
www.berlinbook.com
Tue-Fri 15-19 . Sat 12-15 +
Karl-Ludwig Lange
"Sichtweisen"
Gasometer Berlin Schöneberg / Stadtszenen Ost- und West-Berlin
Ausstellung: 25. Oktober bis 30. November 2014
Vernissage und Buchvorstellung: Freitag, 24. Oktober, 19-21 Uhr
Parallel zu dem im Rahmen des Monats der Fotografie gezeigten, retrospektiv angelegten Projekt „Karl-Ludwig Lange. Der Photograph in seiner Zeit. Berliner Jahre 1973-2004“, das in zehn verschiedenen Bezirksämtern der Stadt zehn thematische Einzelausstellungen des Fotografen zeigen wird, werden bei "unterwegs antiquariat & galerie" im Programm des Monats der Fotografie "Off" in der Torstraße drei bedeutende Bildzyklen aus dem Werk Karl-Ludwig Langes zu sehen sein.
Der Berliner Fotograf Karl-Ludwig Lange fängt in seinen Schwarzweißfotografien seit mehr als vierzig Jahren Szenen und Momente des städtischen Lebens in Berlin ein, dies insbesondere von 1967 bis 1989 sowohl im West- als auch im Ostteil der Stadt.
Die elfteilige Serie vom Gasometer Berlin Schöneberg ist vom Herbst 1980 bis Frühjahr 1981 entstanden. Sie zeigt in ausgewogen konzipierten Fotografien die Annäherung des Fotografen an die von ihm ausgewählte Architektur auf der "Roten Insel". Zunächst in der Ferne als Detail in der Stadtlandschaft auszumachen, nähert sich Karl-Ludwig Lange dem Gasometer langsam an, zeigt zunächst die weit über die Hausdächer und Straßenzüge hinausragende imposante Industriearchitektur und anschließend Anschnitte und Detailaufnahmen der beeindruckenden Eisenkonstruktion, um die Serie im letzten Bild mit einer Übersicht vom Gasometer auf die umliegende Stadt – mit Blick vom Westen in den Osten - abzuschließen.
In den beiden Serien der Berliner Stadtszenen, 1978 entstanden, stehen Schwarzweiß-Aufnahmen von Passanten an den Straßenübergängen Eberswalder Straße/Ecke Schönhauser Allee in Ostberlin denen von wartenden Menschen am Übergang Kurfürstendamm /Fasanenstraße in Westberlin gegenüber.
Jede Aufnahme dieser Serien bietet als Einzelbild aber auch in der Gegenüberstellung mit den weiteren Aufnahmen eine Vielzahl an Lese- und Interpretationsmöglichkeiten. So können die Serien sowohl als Sozialstudie der einerseits so unterschiedlich anmutenden und sich einander doch so ähnlichen Bewohner der in zwei Teile geteilten Stadt gesehen werden, als auch als dokumentarisches Zeugnis einer vergangenen Alltags- und Stadtkultur verstanden werden. Jede einzelne Aufnahme lebt vor allem durch die von Karl-Ludwig Lange festgehaltenen, oftmals amüsanten Details, die vom Betrachter zu entdecken sind, sowie durch die von ihm mit seiner Kamera eingefangenen Blicke der Passanten in Ost- und West-Berlin.
Die Bildzyklen zeigen faszinierende Sichtweisen des Berliner Fotografen Karl-Ludwig Lange. So verschieden sie auch sind, spiegeln sie doch exemplarisch die Themen wider, die für Karl-Ludwig Lange als Fotograf von zentraler Bedeutung sind.
Ihm, der sich selbst als "Situations-" oder auch als Stadtfotograf versteht, oftmals jedoch fälschlicherweise als Architekturfotograf bezeichnet wird, geht es in seinen Fotografien weniger um die einzelne Darstellung eines architektonischen Objektes, sondern um das Zusammenspiel bzw. das Durchdringen von Architektur und Stadt. Besonders die Problematik der Darstellung einer Stadt, ihres Wandels sowie der Menschen, die in ihr leben, ist für ihn ausschlaggebendes Motiv für die fotografische Auseinandersetzung. (Text: Kathrin Kohle)