Arwed Messmer »
Reenactment MfS
Künstlerführung:
Sun 14 Dec 16:00
HAUS am KLEISTPARK
Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin
Tue-Sun 10-19
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Tue-Sun 11-18
Arwed Messmer
"Reenactment MFS"
Spurensuche – ein künstlerischer Blick auf die visuelle Hinterlassenschaft des Geheimdienstes der DDR
In den Hinterlassenschaften des Ministeriums der Staatssicherheit für DDR(MfS) finden sich unzählige Dokumente über gescheiterte Fluchtversuche an der Mauer. Minutiöse Bildberichte, fotografierte und originale Verwahrstücke legen Zeugnis dessen ab, was nunmehr Geschichte ist. Arwed Messmer trug eine Auswahl dieser Fotos und fotografierten Asservate aus der Stasi-Unterlagen-Behörde BStU zusammen. Es entstand eine eindrucksvolle, komplexe Collage aus gefundenen, bearbeiteten oder neu kontextualisierten Bilddokumenten und eigenen Fotografien. Eine Arbeitsmethode, die der Fotokritiker Gerry Badger "eine künstlerische Neubewertung von Geschichte" nannte.
Die Unklarheit beim Betrachten der Bilder darüber, was Dokument ist, was Realität, was nachgestellt, was fiktiv, was nachfotografiert, ist gewollt. "Arwed Messmer weiß, dass Bilder ihre eigene Wirklichkeit konstruieren, mehr noch als dass sie etwas Wirkliches zeigen. Und er weiß, dass das, was wir Wahrheit nennen, genau in dieser Differenz zu suchen ist…", schreibt Matthias Flügge zu Reenactment MfS.
25 Jahre nach dem Fall der Mauer thematisiert Reenactment MfS einen wichtigen Aspekt der jüngeren deutschen Geschichte neu, in alternativer Position zur zeithistorischen Betrachtung und Verwendung von Fotografie. Mit »dokumentarischer Empathie«, wie der Fotokurator Florian Ebner formulierte, stellt Messmer die Frage nach der Authentizität des dokumentarischen Bilds, das nie ganz frei von Inszenierung sein kann.
Arwed Messmer, Absolvent der Fachhochschule in Dortmund, ausgezeichnet mit dem Otto-Steinert-Preis, bezieht in seine künstlerische Arbeit nicht nur die sichtbaren Metamorphosen, sondern auch die historische Dimension des bearbeiteten Gegenstands ein. Der Öffentlichkeit ist Arwed Messmer durch Projekte wie „So weit kein Auge reicht“ in der Berlinischen Galerie (Bildband „Anonyme Mitte- Berlin“) bekannt, wo er rekonstruierte und interpretierte großformatige Stadtansichten Berlins zeigte. In dem gemeinsamen Projekt mit Annett Gröschner "Aus anderer Sicht. Die frühe Berliner Mauer" gewann Messmer 2012 den Fotobuchpreis in Gold.
Reenactment MfS von Arwed Messmer erscheint als Buch im Verlag Hatje-Cantz.