Agnese Purgatorio »
Learning by Heart
Exhibition: 31 Jan – 21 Mar 2015
Fri 30 Jan 19:00
Podbielski Contemporary
Via Vincenzo Monti 12
20123 Milano
+39 (0)33 -82 38 17 20
info@podbielskicontemporary.com
www.podbielskicontemporary.com
Tue-Fri 14-19 +
Agnese Purgatorio
"Learning by Heart"
Ausstellung: 31. Januar – 21. März 2015
Eröffnung: Freitag, 30. Januar, 19 Uhr
Artist Talk: 31. Januar, 16:30 Uhr
Podbielski Contemporary freut sich, Learning by Heart zu präsentieren, die erste Soloshow von Agnese Purgatorio in Berlin, kuratiert von Prof. Martina Corgnati.
Die Künstlerin, die 2014 in den italienischen Kulturinstituten in Köln, Straßburg, Tirana und Zagreb Einzelausstellungen zeigte, hat in der Vergangenheit bei hochrangigen Institutionen und Veranstaltungen ausgestellt, wie zum Beispiel bei der Biennale für zeitgenössische Kunst in Moskau (Special Project, 2013), im Armenischen Zentrum für zeitgenössische experimentelle Kunst in Eriwan, dem Espacio de Arte Contemporáneo von Montevideo, dem Museum für zeitgenössische Kunst in La Plata (2012), dem Palazzo Piozzo in Rivoli bei Turin (2008), der Stiftung Bevilacqua La Masa in Venedig (2001).
Ihre Fotografien, Videos und Installationen entwickeln eine eigene Poesie, die sich insbesondere mit dem Thema Exil und Verbannung beschäftigt – dem "Fremden". In ihrer Heimatstadt Bari präsentiert sich diese Welt Agnese Purgatorio wie auf einer Bühne. Viele Flüchtlinge stranden dort und die Dimension des “Fremden” schließt all jene ein, die keine Heimat haben, sie nicht wollen, oder sie nicht finden können, die zu keinem Ort gehören, zu keiner Sprache, und keinen inneren Halt finden. Dabei hat sich Agnese Purgatorio auch mit der Geschichte der Armenier beschäftigt, deren Genozid sich in diesem Jahr zum 100. mal jährt. Durch diese Ereignisse, die von den
Armeniern selbst mit dem Begriff Metz Yegheran – „großes Übel“ – bezeichnet werden, verloren sie so einen Großteil ihrer ursprünglichen Siedlungsgebiete und die überlebenden Flüchtlinge hinterließen daraufhin überall an den Küsten des Mittelmeeres und in der ganzen Welt Spuren.
Auf diesen Spuren erzählt Agnese Purgatorio Geschichten und rekonstruiert Szenen für die Fotografien, die sie in der Ausstellung Learning by Heart das erste Mal präsentiert. Es sind digitale Kollagen, die Vermischungen erlauben und mit denen die italienische Künstlerin systematisch seit vielen Jahren experimentiert. Dabei verschiebt und montiert sie virtuos Bildkomponenten, die im wörtlich Sinn migrieren und unterschiedliche Rollen einnehmen. Das letzte Bild existiert nicht, es bleibt offen. Auch das Bild selbst existiert nicht im eigentlichen Sinne, sondern ist eine Art mobile Form, in ständiger Umwandlung. So wird es, wie eine noch weiche Tonfigur, zu einer suggestiven Stellungnahme der Künstlerin, eine Momentaufnahme, ein vorläufiger Zustand des Ich.
Die Fotografien werden von einem Video begleitet, das die Performance "J'ai utilisé la mémoire" dokumentiert. Sie ist den Frauen des armenischen Genozids gewidmet: unverständliche Worte eines russischen Senders, engelhafte Stimmen innerhalb der Mauern einer alten Kirche und das Rauschen des Windes in der von Militär besetzten Grenzzone zwischen Armenien und der Türkei, in der Nähe der antiken armenischen Stadt Ani. Die Künstlerin rezitiert Namen der Opfer, die der Anonymität der Massaker entronnen sind und verstreut Rosen der armenischen Hochebene an dem Graben, der diese beiden Länder trennt, die bisher weder durch Worte, Verträge, noch durch Genozidleugner wiederversöhnt werden konnten.