Vincent Leifer »
Finissage, Führung, Künstlergespräch
Artist Talk:
Fri 20 Mar 17:00
Galerie STP
Mühlenstr. 20
17489 Greifswald
+49 (0)3834 -88 30 223
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Tue-Fri 12-18, Sat 11-14 +
In den aktuellen, digitalen Bildschöpfungen Vincent Leifers werden Frauen erneut als selbstbewusste Wesen mit einer unübersehbaren erotischen Ausstrahlung dominant in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie das Bildgeschehen als Täterin ("SALOME" oder "JAEL"), Opfer ("Hieronymus") oder gar für das Fortbestehen der Welt als Auserwählte ("NOAH") dominieren – ihnen gehört die ganze Aufmerksamkeit.
Die durch sie erzählten Bildgeschichten erreichen Ausmaße biblischer Größe und tatsächlich hat sich der Fotograf, fasziniert von der Vielgestaltigkeit und Wucht, der im Alten und Neuen Testament überlieferten Geschichten, inspirieren lassen und so "SALOME", "JAEL" und andere starke Frauengestalten zu neuem Leben erweckt.
Fast beiläufig und ohne sichtbare innere Beteiligung tötet JAEL in Leifers Fassung den kanaanitischen Feldherren Sisera aus Hazor. Dieser hatte nach einer verlorenen Schlacht gegen die Israeliten scheinbar Unterschlupf bei ihr gefunden. Tatsächlich fand er aber den Tod, denn die schöne Frau treibt dem, in der Originalfassung in einem Teppich versteckten Mann, mit einem Schmiedehammer einen Zeltpflock durch die Schläfe. Laut der Überlieferung verschaffte die Täterin ihrem Volk dadurch eine vierzig Jahre währende Friedenszeit. In der Neuverbildlichung dieser Tat durch den Fotografen, beschaut der Betrachter verwundert die Szenerie und schwankt zwischen Faszination und seltsamer Unberührtheit. Die Szenerie bleibt rätselhaft und der an die Gemälde des norddeutschen Romantikers Caspar David Friedrich erinnernde Nachthimmel und die Ruinenlandschaft verstärken den surrealen verfremdenden Eindruck noch. Das Unbestimmbare und Phantastische in Verbindung mit den seltsam zeitlos, unberührt und entrückt wirkenden Frauendarstellungen macht einen nicht unwesentlichen Teil der Wirkung der neuen fotografischen Kompositionen Vincent Leifers aus. Man merkt ihnen die Kenntnis der Theater- und Modewelt an.