Galerien im Kontorhausviertel
Rundgang mit Finissage
Ron Jude » André Lützen »
Rundgang:
Fri 20 Mar 18:00
Robert Morat Galerie
Linienstr. 107
10115 Berlin
+49 (0)30-25209358
info@robertmorat.de
www.robertmorat.de
Thu-Sat 12-18 +
In seiner fotografischen Serie „Lick Creek Line“ folgt Ron Jude einem Pelzjäger in die Wildnis des amerikanischen Westens. Doch so, wie die Route des Fallenstellers entlang eines Flusses ihn immer tiefer in die Natur und immer weiter von der Sicherheit menschlicher Siedlungen entfernt, führt auch die fotografische Sequenz der Serie bald in unsicheres Gebiet. Eben noch als faktische Darstellung begriffene Dokumentarfotografie löst sich in die poetischen Freiräume der fiktionalen Erzählung auf. Während Jude seinem Sujet entlang des Flusses folgt, denkt er grundsätzlich über die Möglichkeiten des Geschichtenerzählens in der Fotografie nach, über die in seiner Arbeit langsam verschwimmende Trennlinie zwischen Dokumentation und Fiktion und den Raum, der dadurch neu entsteht. „Denn jede gute Geschichte“, so Jörg Colberg in seiner Besprechung der Serie, „braucht einen Raum, den der Leser/Betrachter selbst füllen kann.“
Archangelsk, Russland, noch 225 km bis zum Polarkreis. Der Hamburger Fotograf André Lützen besucht eine Stadt, deren Alltag von eisigen Temperaturen, langen Nächten und extremem Klima bestimmt wird. „Wenn das Klima die Lebensform vorgibt, wenn lange, kalte Winter den Rhythmus bestimmen und man damit aufwächst, kommt einem das Klima gar nicht so extrem vor“, berichtet Lützen. „Wer dort lebt, findet Wege, den Tagesablauf entsprechend zu gestalten. Man überlegt gut, wie man sich organisiert, wie lange man draußen ist, und kehrt bald in einen gut temperierten Raum zurück.“ Diesen Innenräumen widmet Lützen in seiner atmosphärisch dichten Serie viel Aufmerksamkeit und ihren Bewohnern: „Für unser westliches Empfinden wirkt eine Stadt aus Plattenbauten und Holzhäusern in Schnee und Eis erst mal trostlos. Ist sie aber nicht, weil sich die Bewohner darin anders organisieren, bewegen und miteinander umgehen. Kälte führt zusammen. Die Individualisierung, die sich in unserer Gesellschaft fundiert ausgebaut hat, ist dort nicht so vorhanden. Die Hilfe untereinander ist ausgeprägter.“