POINT IN TIME
Der fotografische Blick auf die Gegenwart
Andreas Bennin » Nina Toft & Hilde Honerud » Petrine Vinje » Verena Winkelmann »
Exhibition: 24 Apr – 2 Jul 2015
Thu 23 Apr 18:30
Norwegische Botschaft
Rauchstr. 1
10787 Berlin
Mon-Fri 10-19, Sat/Sun 11-16
Nordische Botschaften, Felleshus
Rauchstr. 1
10787 Berlin
+49 (0)30-50 50 0
info@nordischebotschaften.org
www.nordischebotschaften.org
Mon-Fri 10-19, Sat/Sun 11-16
"POINT IN TIME – DER FOTOGRAFISCHE BLICK AUF DIE GEGENWART"
Andreas Bennin, TOFT I HONERUD, Petrine Vinje und Verena Winkelmann
Ausstellung: 24. April bis 2. Juli 2015
Eröffnung: 23. April, 18:30 Uhr
17 Uhr: Einführung durch die Kuratorin Stephanie von Spreter (Künstlerische Leiterin FOTOGALLERIET, Oslo) und Künstlergespräche moderiert von Ann-Christin Bertrand (C/O Berlin)
20 Uhr: Jazzkantine mit dem Jazztrompeter Nils Petter Molvær
facebook.com/events/1657920887761414/1659865094233660/
"Point in Time" bringt fünf norwegische Künstlerinnen und Künstler (unter ihnen ein Duo) zusammen, deren Arbeiten sich aktiv mit Themen von sozialer, politischer und kultureller Relevanz auseinandersetzen. Die Werke, die in der Ausstellung im Felleshus der Nordischen Botschaften in Berlin gezeigt werden, sind somit nicht das Produkt einer einmaligen Beschäftigung mit einem Thema, sondern sie stehen für eine langwierige Auseinandersetzung der Künstlerinnen und Künstler mit einem bestimmten Interessengebiet.
Die Themen der Ausstellung reichen von Beziehungen zwischen Vater und Kind, bis hin zum Runenalphabet, der digitalen Selbstdarstellung von Drogenkartellen in Mexico und der Auseinandersetzung mit nationaler Identität.
Die ausgestellten Arbeiten stehen teilweise in einem norwegischen/nordischen Kontext, beweisen aber auch auf globaler Ebene Relevanz, indem Themen wie (nationale) Selbstdarstellung und Identität, demographischer Wandel und kulturgeschichtliche Ereignisse aufgegriffen werden. Ziel der Ausstellung ist es, bestimmte Zeitpunkte zu untersuchen, an denen die Herausforderungen der Gegenwart sichtbar werden. Dabei soll eine vergangene Zeit, die uns in der Gegenwart relevant erscheint, reflektiert, überprüft und wiederentdeckt werden.
Die Arbeiten von Andreas Bennin entstanden im Rahmen seines laufenden Projekts "A Nation Restored", mit dem der Künstler sich seit 2010 beschäftigt. "A Nation Restored" untersucht eine Landschaft, die ehemals von der norwegischen Armee und der NATO als militärischer Schießplatz (Hjerkinn skytefelt) genutzt wurde und nun von Forsvarsbygg (Hochbauamt des Verteidigungsministeriums) rekonstruiert wird. Das 165 km² große Areal soll von allen Spuren, die von Waffentests und Kriegssimulationen zeugen, bereinigt und stattdessen renaturiert werden. Die Ausstellung in den Nordischen Botschaften zeigt ausgewählte Fotografien, Film- und Forschungsmaterial, fängt dabei einen Moment der Metamorphose ein und archiviert zugleich das Gewesene, das Jetzt und das, was noch sein wird.
Die Arbeiten von TOFT I HONERUD entstanden aus der andauernden Auseinandersetzung der Künstlerinnen mit der Verbreitung privater Bilder durch die modernen Medien. Zunächst sammelten TOFT | HONERUD Bildmaterial von Naturkatastrophen, die von privaten Usern via spezielle Nachrichtenplattformen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Indem sie die Fotografien und Filmsequenzen aus dem Internet im Ausstellungsraum mittels Blow-up-Technik körperlich präsent werden lassen, wollen TOFT | HONREUD den tatsächlichen Nachrichtengehalt der Bilder hinterfragen und stellen dabei zur Diskussion, ob nicht mediale Nachrichtenbilder zunehmend ihres Inhaltes entleert werden, um stattdessen Unmittelbarkeit und Authentizität zu vermitteln.
Petrine Vinje präsentiert Arbeiten aus ihrem jüngsten Projekt "AGLA HAGLA", das bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Runenalphabet, also der Begründung der Runologie und der Einrichtung von Runenarchiven ansetzt. Mit der Untersuchung der historischen Quellen des Runenalphabetes, insbesondere seines formalen und symbolischen Gehalts, blickt das Projekt auf die Spannungen zwischen dem „objektiven“ Archiv und der symbolischen Interpretation des Runenalphabets außerhalb des akademischen Feldes, wo die Deutung der Runen oftmals mit magischen oder ideologischen Zuschreibungen einhergeht.
Verena Winkelmann fokussiert in ihrem Langzeit-Fotoprojekt "Fathers" auf das enge Verhältnis zwischen Vätern und ihren Kindern während der frühesten Erziehungsphase. In ihrem Versuch, die Essenz dieser Beziehung zu finden, begleitete Winkelmann 73 Väter mit ihren Kindern während der Elternzeit bzw. des Vaterschaftsurlaubs. Aus dieser Arbeit sind zwischen 2009 und 2013 fast 20.000 Fotografien entstanden. Winkelmann hat die Essenz dieser Vater-Kind-Beziehungen herausgearbeitet, in dem sie Fotografien ausgewählt hat, die von einer außergewöhnlichen Nähe gekennzeichnet sind.