Die argentinische Fotografin Paula Luttringer (*1955) wurde während des Argentinischen Militärkrieges (1976–1983) verschleppt und als politische Gefangene in einem der mehr als 520 geheimen Gefangenenlagern (SDCs) in Argentinien festgehalten. Als Opfer ist sie persönlich mit einem lebenslangen Prozess der Wiederherstellung des Lebens nach dem Verschwinden verbunden. Durch die Fotografie und durch Zeitzeugnisse hat sie einen Weg gefunden, sich dieser Wiederherstellung anzunähern.

Nach ihrer Rückkehr nach Argentinien im Jahr 1995 begann Paula Luttringer Schlachthäuser zu fotografieren. El Matadero war ihr erstes fotografisches Projekt. Der Grund für die Wahl des Themas lag vorerst in der Zuneigung und ihrem Mitgefühl zu den Tieren, die auf solch grausame Art zusammengedrängt und schließlich in der Dunkelheit unter lauten Schreien geschlachtet werden. Als Luttringer ihre Kontaktabzüge analysierte, realisierte sie, dass sich die Bilder, die sie seit ihrer eigenen Inhaftierung und Folter in einer geheimen Haftanstalt (Secret Detention Center) in Argentinien verfolgen, in ihren Schlachthausaufnahmen manifestierten. In ihrem Vortrag wird Paula Luttringer einen persönlichen Einblick in ihre über 20-jährige Erfahrung als Fotografin geben.

Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.

Thematisch beschäftigt sich Paula Luttringer (*1955) mit der Geschichte ihres Landes sowie mit ihrem eigenen Leben. 1999 gewann sie auf dem PhotoEspaña in Madrid den ersten Preis für das beste Portfolio für ihr Projekt El Matadero. Noch im selben Jahr wurde sie auf dem FotoFest in Houston (TX, US) zu einer der »Discoveries of the Meeting Place« ernannt. 2011 bekam sie einen John Simon Guggenheim Memorial Foundation Fellowship und im Jahr darauf ein von der National Art Fund of Argentina verliehenes Künstlerstipendium.

Heute sind ihre Arbeiten Teil der Sammlung des Museo de Arte Moderno de Buenos Aires (MAMBA) und des Museo Nacional de Bellas Artes (MNBA) in Buenos Aires (AR), des Museum of Fine Arts (MFAH) in Houston (TX, US), der George Eastman House Photography Collection in Rochester (NY, US), des Portland Art Museum in Portland (OR, US), der Bibliothèque nationale de France in Paris (FR) und in diversen weiteren privaten Sammlungen. Paula Luttringer lebt in Paris und Buenos Aires.