Nicolai Howalt »
mit Dr. Gisela Parak
Artists Talk:
Fri 22 May 18:00
Museum für Photographie
Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18
Museum für Photographie Braunschweig
Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
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Als "Pencil of Nature", als einen "Bleistift der Natur", bezeichnete Henri Fox Talbot 1844 die Fotografie, bezaubert von der geheimnisvollen Wirkung der von “Geisterhand” geschriebenen Lichtbilder. Als fotochemische Transformation von Sonnenstrahlen ist die Fotografie von Beginn an durch ihr symbiotisches Verhältnis zum Licht und seinen metaphysischen Eigenschaften gekennzeichnet.
Die fotografische Arbeit "Light Break" des dänischen Künstlers Nicolai Howalt widmet sich diesem Spannungsverhältnis. Hierbei rekonstruierte Howalt zunächst die komplexe Geschichte des dänischen Arztes Niels Ryberg Finsen, der als Pionier der medizinischen Therapeutik 1903 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin in Anerkennung seiner Erkenntnisse über den heilsamen Einfluss von Lichtstrahlen auf die menschliche Psyche und
Physis erhielt.
Howalt greift die wissenschaftlichen Versuchsanordnungen mit den originalen Apparaten Finsens als Ausgangspunkt seiner eigenen künstlerischen Untersuchung auf und wiederholt die Experimente des Arztes. Statt auf die zu Therapierenden wirken bei Howalt die geleiteten Lichtstrahlen jedoch auf einen fotografischen Papierträger ein, auf dem sie ihre Wirkung entfalten. Ganz im Sinne Talbots lässt Howalt das Licht sich selber zeichnen, geleitet und gebrochen durch die Linsen und Filter Finsens. Als Sichtbarmachung des unsichtbaren, dem menschlichen Auge nicht direkt erfahrbaren Lichtspektrums, fixieren die resultierenden abstrakten Fotografien eine schier unendliche Vielfalt an Farben, Farbnuancen und Schattierungen. Als pulsierende Farbfelder erinnern diese Lichtbilder zudem an die Color Field Malerei der 1950er-Jahre und an avantgardistische Kompositionsschemata. Die fotografischen Blätter erzeugen hierbei eine starke meditative Kraft, wie sie beispielsweise auch für Rothkos Rauminstallation malerischer Farbfelder charakteristisch war; Howalts Fotografien bestätigen so auch heute noch Finsens These der therapeutischen Wirkung des
Lichts in ästhetischer Form.