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Gel(i)ebtes Leben
Gundula Krause: Martin Weinert, aus der Porträtserie GEL(I)EBTES LEBEN | LO/IVED LIFE, 2010

Gundula Krause »

Gel(i)ebtes Leben

Exhibition: 22 May – 3 Jul 2015

Thu 21 May 19:00

Kleisthaus

Mauerstr. 53
10117 Berlin

+49 (0)30-185272648


www.kleisthaus.de

Mon-Fri 10-18

Gel(i)ebtes Leben
Gundula Krause: Michael Lüttgen, aus der Porträtserie GEL(I)EBTES LEBEN | LO/IVED LIFE, 2010

Gundula Krause
"Gel(i)ebtes Leben"
Fotografien von älteren Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung

Ausstellung: 22. Mai bis 3. Juli 2015
Eröffnung: 21. Mai 2015, 19 Uhr

Redner: Verena Bentele, Behindertenbeauftragte der Bundesregierung,Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und Manuela Hönig-Burger, Lebenshilfe

In Deutschland erlebt die erste durchgehende Generation von Männern und Frauen mit einer sogenannten geistigen Behinderung ihren Ruhestand. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der systematischen Ermordung behinderter Menschen während des Nationalsozialismus schließt sich nun eine Alterslücke. Mehr als 62.000 Seniorinnen und Senioren mit einer kognitiven Beeinträchtigung stehen vor dem Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, der die Gesellschaft und die Politik vor große Herausforderungen stellt.

Die Fotografin Gundula Krause, 1967 in Leipzig geboren, hat 53 Männer und Frauen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren porträtiert, die dieser Generation entstammen. Die großformatigen Aufnahmen sind Ausdruck für ein intensives, kraftvolles und selbstbestimmtes Leben. Jedes Gesicht erzählt seine eigene, eine wahrhaftige Geschichte. Sie sind ein authentisches Abbild unterschiedlicher Biografien und Erfahrungen. Wir sehen Menschen, die Teil unserer Gesellschaft sind. Von denen die Mehrheit jedoch kaum Notiz nimmt.

Die Ausstellung zeigt einen Auszug aus der Bildreihe der Fotografin. Sie wird ergänzt durch Gemälde und Zeichnungen von fünf Künstlern, die als Porträtierte an der Fotoserie Gundula Krauses mitgewirkt haben: Rosel Fischer, Michael Klein, Dagmar Hoeber, Gabriele Sommer und Bärbel Pfitzner.

Gel(i)ebtes Leben
Gundula Krause: Rosel Fischer, aus der Porträtserie GEL(I)EBTES LEBEN | LO/IVED LIFE, 2010

Die Porträtserie ist 2013 als Bildband "GEL(I)EBTES LEBEN | LO/IVED LIFE" im Verlag seltmann+söhne erschienen: Hardcover, 128 Seiten, 53 Porträts, Text deutsch/engl., ISBN: 978-3-942831-59-8

Auszug aus dem Vorwort von Dr. Miriam Halwani, Kuratorin der Fotografischen Sammlung Museum Ludwig, Köln:

Es sind Gesichter von Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung, einige mit Down-Syndrom, alle Seniorinnen und Senioren. Das ist es, was der Betrachter wohl als erstes bemerkt, wenn er auf die Bilder zugeht. Als nächstes wird er sehen, dass es Gesichter von Menschen sind, die einen Namen tragen: Rosel Fischer, Michael Klein, Dagmar Hoeber, Gabriele Sommer oder Bärbel Pfitzner – ihn verraten die Bildtitel. Ganz anders als August Sander, der sich während der Weimarer Republik vornahm, ein fotografisches Abbild der Gesellschaft herzustellen. Das Werk heißt "Menschen des 20. Jahrhunderts". Er fotografierte "Bauern", "Künstler" oder "Intellektuelle" und auch sogenannte "letzte Menschen", darunter Frauen und Männer mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Sander verzichtete aber auf die Namen, darauf, die Gesichter herauszuarbeiten, Individuen vorzustellen. Das unterscheidet Gundula Krauses Ansatz von dem August Sanders. Was bei Krause zählt, ist der Akt des Fotografierens und zwar nachdem sie Zeit mit den Porträtierten verbracht hat. Es zählt der Akt des Ausstellens und Publizierens der Bilder, weil es ein Hinschauen ist, ein respektvolles Gegenübertreten und ein eindringliches Vorstellen von alternden Menschen mit Behinderungen, wie sie wegen des "Euthanasie"-Programms der Nationalsozialisten in Deutschland kaum präsent waren.

Weitere Informationen: www.gundulakrause.de

Gel(i)ebtes Leben
Gundula Krause: Elke Bunge, aus der Porträtserie GEL(I)EBTES LEBEN | LO/IVED LIFE, 2010