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Zwischenspiel: 5×2
Alex Heide: last pictures, 2015 © Alex Heide

Zwischenspiel: 5×2

Sophia Hamann » Alex Heide » Jiwon Kim » Michael Lucero » Yashar Mazidi »

Exhibition: 24 Jul – 6 Aug 2015

Fri 24 Jul

Museum für Photographie

Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18

Museum für Photographie Braunschweig

Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig

+49 (0)531-75000


www.photomuseum.de

Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18

Zwischenspiel: 5×2
Yashar Mazidi: Flowers, 2015 © Yashar Mazidi

Zwischenspiel: 5×2
Sophia Hamann, Alex Heide, Jiwon Kim, Michael Lucero, Yashar Mazidi


kuratiert von Christin Müller & Theresia Stipp

Ausstellung: 24. Juli bis 6. August 2015
Finissage: 6. August, 19 Uhr

5 Künstler – je 2 Tage. Das ist das kuratorische Konzept des diesjährigen "Zwischenspiels" in nuce. Oder ausführlicher: Das Museum für Photographie lädt diesen Sommer fünf vielversprechende junge Künstler aus dem Raum Braunschweig ein. Jeder Künstler und jede Künstlerin bespielt einen Raum des Museums, um dort seine oder ihre Arbeiten an zwei Tagen zu präsentieren. An den übrigen Tagen werden die Arbeiten zwar im Museum präsent aber nicht zugänglich sein. Nur für die letzten beiden Tage der Ausstellung werden alle Räume gleichzeitig geöffnet. Beendet wird die Ausstellung mit einer Finissage, eine Vernissage gibt es nicht.

Wie kommt es zu dieser kuratorischen Reglementierung? Das Zwischenspiel: 5×2 versteht sich als Gegenentwurf zu unseren alltäglichen Begegnungen mit Fotografie. In einer Welt, die von Bildern überflutet wird, in der Fotografien auf Timelines aufblitzen und im gleichen Moment wieder vergessen werden, lädt diese Ausstellung dazu ein, sich Zeit zu nehmen. Zeit für ein intensives Betrachten, ein Kennenlernen neuer aktueller Auseinandersetzungen mit dem Medium Fotografie – und Zeit zum Wiederkommen! Denn für das Zwischenspiel wird jede Eintrittskarte über den gesamten Ausstellungszeitraum gültig sein. Die BesucherInnen werden damit eingeladen, sich über zwei Wochen hinweg immer wieder die Zeit zu nehmen, einen neuen Raum, einen neuen Künstler kennenzulernen. Die Öffnung der gesamten Ausstellung an den letzten beiden Tagen bietet schließlich die Möglichkeit, alle Arbeiten miteinander in Beziehung zu setzen.

Zwischenspiel: 5×2 versammelt fünf neue künstlerische Positionen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Medium Fotografie auseinandersetzen. Die meisten der gezeigten Arbeiten werden hier das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

Zwischenspiel: 5×2
Sophia Hamann: STILL_(DUNKELKAMMER) © Sophia Hamann

In Sophia Hamanns Arbeiten spielt die Materialität der Fotografie eine besondere Rolle. Ein Dia hat eine andere haptische Qualität als ein Polaroid, eine analoge Fotografie hat eine andere Textur als ein digitales Bild. Im Zwischenspiel zeigt Hamann erstmalig einen Ausschnitt aus ihrer aktuellen Dia-Serie Haufen, in der sie das Kunst-Potential von farbiger Retuschefarbe auf Schwarz-Weiß-Fotografie erprobt. Farbe, die sonst dazu verwendet würde, fotografische Fehler wie rote Augen oder Unschärfen per Hand auszugleichen, wird hier zum eigenständigen künstlerischen Ausdrucksmittel.

Auch Alex Heide interessiert sich für die Materialität der Fotografie. In ihren analogen Farbfotografien tauchen immer wieder Spuren des Entwicklungsprozesses auf, die in der privaten Fotografie als störend empfunden werden würden. In ihren Motiven entfernt sie sich jedoch weit von der Arbeit Hamanns. Ihre Fotografien, die an Arbeiten der amerikanischen Fotografin Nan Goldin erinnern, erforschen zwischenmenschliche Beziehungen in ihrer größten Intimität. Heide dringt mit ihrer Kamera tief in das Privatleben der Menschen ein, die sie umgeben.

Für Yashar Mazidi ist das fotografische Bild nicht Abbild der Wirklichkeit, sondern schafft seine eigene Realität. Für das Zwischenspiel nutzt Mazidi die Plakatwände des Museums für Photographie, auf denen sonst Fotografien zu sehen sind, die ein Pendent zu den Ausstellungsräumen bilden, als eigenständige Ausstellungsfläche. Die gezeigte Arbeit nimmt unmittelbaren Bezug auf den Ausstellungsort. Sie wird nur für den Zeitraum der Ausstellung zu sehen sein und funktioniert auch nur an diesem Ort.

Jiwon Kim setzt sich kritisch mit dem Ausstellungsort und vor allem der Institution Museum auseinander. Für ihre Arbeit Das Haar der Künstlerin, die in der Ausstellung um eine auditive Komponente erweitert werden wird, hinterließ sie in 500 Kunstinstitutionen ein einzelnes Haar. Sie stellt die Frage „Wie kommt man hier rein?“ und beantwortet sie, indem sie an jedem Ort ein Teil von sich hinterlässt. Die Fotografie dient ihr zur Dokumentation der Aktion einerseits aber auch als eigenständiges Medium mit künstlerischem Potential.

Auch für Michael Lucero hat die Fotografie diese Doppelfunktion. Er dokumentiert damit Aktionen im öffentlichen Raum, in denen er häufig selbst zum Motiv wird. Ihn interessieren die Rolle des Künstlers in unserer Gesellschaft und die Rolle der Kunst in unserem Alltag. Ist Kunst nicht mehr als Dekorum? Wie unterscheidet sich ein Kunstwerk etwa von einem privaten Familienfoto, das wir uns an unsere Wände hängen? Für Zwischenspiel: 5×2 wird er einen Raum des Museums in ein privates Wohnzimmer umgestalten, in dem seine Fotografien Teil der Raumausstattung werden.

Die Arbeiten der einzelnen Künstler werden an folgenden Tagen zu sehen sein:

Alex Heide: Freitag, 24.07. + Samstag, 25.07.2015
Jiwon Kim: Sonntag, 26.07. + Dienstag, 28.07.2015
Yashar Mazidi: Mittwoch, 29.07. + Donnerstag, 30.07.2015
Sophia Hamann: Freitag, 31.07. + Samstag, 01.08.2015
Michael Lucero: Sonntag, 02.08.+ Dienstag, 04.08.2015
Alle Räume: Mittwoch, 05.08. + Donnerstag, 06.08.2015

Zwischenspiel: 5×2
Jiwon Kim: Museum Kunstpalast Düsseldorf, aus der Serie Das Haar der Künsterin © Jiwon Kim
Zwischenspiel: 5×2
Michael Lucero: Lesny Family Clean © Michael Lucero