Schilte & Portielje »
IN FLAGRANTI
Computercollagen
Exhibition: 5 Sep – 12 Nov 2015
Fri 4 Sep 19:00 - 21:00
Galerie Hilaneh von Kories
10823 Berlin
mail@galeriehilanehvonkories.de
www.galeriehilanehvonkories.de
Schilte & Portielje
"IN FLAGRANTI - Computercollagen"
Ausstellung: 5. September bis 12. November 2015
Eröffnung: 4. September, 19 Uhr
Die Berliner Galerie Hilaneh von Kories präsentiert die Ausstellung "IN FLAGRANTI" mit neuen Arbeiten des niederländischen Künstlerpaares Schilte & Portielje.
Vor allem durch ihre Serie ungewöhnlicher und unverwechselbarer Figurinen sind die in Rotterdam lebenden und arbeitenden Fotografie-Künstler bekannt geworden. Sie zeigen ein Spiel ganz besonderer Art: Bühne frei für die Fantasiegeschöpfe und Traumgestalten, die in die Ideen- und Wunderwelten der Künstler entführen. Die Figuren treten dem Betrachter zentral in einem schlichten, unbestimmten Raum entgegen. Rückenansichten sowie frontale Vorderansichten sind ebenso zu finden, wie grotesk verdrehte Körper, auf denen sich die Ansichtsebenen vermischen. Kostüme mit Schleiern und Spitze, Korsagen, Strapse, Schmuck, Schlips und Kragen, transparente Stoffe, körperbetonte Kleidung: all diese Accessoires und Verkleidungen lassen ganz unterschiedliche Charaktere in diesem Figurentheater entstehen. Doch das Maskenspiel lebt auch von der Verfremdung, denn wie passen die zu großen Füße zu den zierlichen Körpern? Welche Merkwürdigkeiten und körperlichen Auffälligkeiten sind kunstvoll verwebt? Wie verhalten sich die Figuren zu den Möbelstücken oder Podesten, die als Halt gebende Dekorationen in die Inszenierung mit einbezogen sind? Dass die Dinge nicht genau zu erklären sind, liegt in der Absicht der Künstler, wollen sie
doch bewusst ein wenig Verwirrung stiften und den Betrachter zum genauen Schauen anregen.
Im Laufe der letzten Jahre haben die Künstler ihr Inszenierungsrepertoire weiter perfektioniert. Die neuen Arbeiten, die unter dem Titel "IN FLAGRANTI" präsentiert werden, spielen insbesondere mit dem überraschenden, unerwarteten Moment einer surrealen, gleichwohl erotisch aufgeladenen Situation. So entstand ein ganzes Musterbuch voller Anspielungen und uneindeutiger Rollenspiele. Nie sehen wir das ganze Gesicht der Figuren, selten nur sind der Mund oder die Nase noch erkennbar, meist jedoch ist der Kopf von eigenwilligen Hut-Kreationen, Stoffen oder Haaren verhüllt oder das Gesicht ist dem Betrachter komplett abgewandt. Subtile Erotik, fordernde Posen oder aber eine stille Poesie des Begehrens: diese verschiedenen Elemente kommen in der dunklen, kontrastreichen Bilderwelt zum Einsatz. Meist sind es weibliche Charaktere, selten auch männliche Figuren, die in der Serie auftauchen: "Da unsere Arbeit sich mit fundamentalen Aspekten der menschlichen Existenz beschäftigt, sei es Mann oder Frau, ist die sexuelle Identität nicht unser Thema. Wobei Mehrdeutigkeit aber sehr wichtig für uns ist, denn sie schafft Raum für Interpretation und Identifikation."
Seit 1997 arbeiten Huub Schilte und Jacqueline Portielje unter gemeinsamen Namen: "Wir bevorzugen es, ohne vorgefassten Plan oder Thema zu arbeiten. Wir wählen jeweils Bildfragmente aus unserer digitalisierten Bibliothek aus, die wir in den Jahren aufgebaut haben, um dann, ganz unabhängig voneinander, mit der Untersuchung zu beginnen, wie die ausgewählten Bildfragmente in das Konzept einer neuen Arbeit passen könnten. Häufig tauschen wir die Arbeiten, so dass der eine dort weitermacht, wo der andere aufgehört hat", so die Künstler über ihre Arbeitsweise.
Erinnern die Arbeiten auch manchmal an die begehrten Carte de Visite-Sammelbilder, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert in Mode waren,
so sind jedoch die Motive von Schilte & Portielje durchaus zeitgenössisch. Sie spielen in Form und Gestaltung mit historischen Mustern, nicht zuletzt das durchgängig eingesetzte Schwarzweiß der Arbeiten verweist auf analoge Vorbilder, doch nutzen die Fotografie-Künstler sehr ausgereifte digitale Collagetechniken, die sie mit Hilfe ihres Archivs und den entsprechenden Computerprogrammen zu unverwechselbaren aktuellen Motiven gestalten.
"Die Gründe für das Arbeiten in Schwarzweiß sind vielfältig", so die Künstler: "Vor allem möchten wir unsere Arbeit als Mittelweg zwischen Fotografie und Zeichnung oder Malerei sehen. Wir schätzen den Kontrast zwischen modernen Computer-Techniken und dem leicht nostalgischen Charme schwarzweißer Bilder, die es uns ermöglichen, die Distanz zwischen Kunst und Realität zu erhöhen.“ Auch bei der Konfektionierung ihrer Arbeiten verlassen die Künstler den Weg der klassischen Präsentation von Fotografien. Durch das Aufziehen auf Keilrahmen und die Versiegelung der Oberfläche mit Firnis erhalten die einzelnen Arbeiten eine Unikat-Anmutung, die sie eher dem Bereich der Malerei zugehörig erscheinen lassen.
Die Formate variieren in der Größe von 28 x 20 cm über 142 x 119 cm bis hin zum Großformat von 195 x 119 cm. Insgesamt werden 30 Motive in der Ausstellung präsentiert.