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IN FRONT OF
Heidi Specker: H.B., aus der Serie IN FRONT OF, 2015
© Heidi Specker / VG BILD-KUNST Bonn, 2016

Heidi Specker »

IN FRONT OF

Fotografien 2005/2015

Exhibition: 11 Mar – 11 Jul 2016

Thu 10 Mar 19:00

Berlinische Galerie

Alte Jakobstr. 124-128
10969 Berlin

+49 (0)30-78902600


www.berlinischegalerie.de

Wed – Mon 10 am – 6 pm

Heidi Specker
"IN FRONT OF"
Photographs 2005/2015

Exhibition: 11 March – 11 July, 2016
Opening reception: 10 March, 7 pm

The exhibition IN FRONT OF shows two very different groups of work by the Berlin photographer Heidi Specker: her latest project IN FRONT OF, and probably her most significant work to date IN THE GARDEN, which won her a bursary at the Villa Massimo in Rome and has never yet been exhibited in its entirety.

IN FRONT OF is a series of 70 pictures where Heidi Specker explores the framework and detailed circumstances in which portrait photographs are created. The series was made specifically for this exhibition at the Berlinische Galerie, and it is her first venture into portraits. For this purpose, she withdrew from the urban environment where she usually goes about her work and brought the world inside her studio. It became a kind of laboratory, where she tested the options for taking a person’s picture. This procedure is quite unlike conventional practice, shaped ever since photography was born by the sitter’s desire to project an image and a status. Instead, these pictures convey the mutual dependence and balance of power which evolve between the photographer and the sitter during a session. Above all, they show people of the artist’s own generation aged between forty and fifty, friends and acquaintances from her personal sphere.

Like all portrait photography, IN FRONT OF tells us things about the person behind the camera. In this new series, Heidi Specker is not only exploring the role she sees herself playing and her own attitudes to life, but the enigma of life in general. The people here are so uninhibited and natural as they move around that we cannot help feeling we are being offered a glimpse of their everyday world. That includes imperfections and vulnerabilities, but also longings and a lack of illusion. IN FRONT OF consists not only of portraits but of other types of image too; the artist has photographed body fragments, art postcards and symbolic items standing around her studio. With these seemingly casual and awkward shots, she also prompts us to ask how close we can ever get to another person and to what extent we can capture their personality.

The second section of the exhibition displays her series IN THE GARDEN, produced in Berlin in 2003/04. It resembles a walk through the city, reflecting on the city as landscape and on the remnants of natural landscape that survive there. Architecture and urban living are threads that weave their way through all Heidi Specker’s work, right down to her latest series IN FRONT OF. IN THE GARDEN consists of images of trees and bushes, very different shapes, which look strangely alien, neglected and even artificial within an urban structure. At the same time, there are ubiquitous clues that the forms found in nature are also being used for aesthetic purposes, and that urban designers themselves make frequent reference to the natural landscape. Her visual idiom, with its technical precision, fondness for extracted detail and tendency to systematise, recalls photographers of Neue Sachlichkeit such as Albert Renger-Patzsch and Karl Blossfeldt. Her pictures suggest that the architecture and vestiges of nature around us establish parallel structures. To present those connections in strong imagery, Heidi Specker makes use of abstraction, just like in her earlier works. In this respect, her photographs are like collage, composed in our brains in an act of imagination that draws on fragmented pieces of information.

Heidi Specker is a leading protagonist of contemporary photography. The exhibition at the Berlinische Galerie is her biggest solo show in a museum to date.

Heidi Specker
"IN FRONT OF"
Fotografien 2005/2015

Ausstellung: 11. März bis 11. Juli 2016
Eröffnung: 10. März, 19 Uhr

In der Fotografieausstellung IN FRONT OF werden zwei sehr unterschiedliche Werkgruppen der Berliner Fotografin Heidi Specker gezeigt: ihr aktuellstes Projekt IN FRONT OF mit ihrer bisher wohl wichtigsten Arbeit IM GARTEN – prämiert mit dem Stipendium der Villa Massimo und noch nie als Ganzes ausgestellt.

IN FRONT OF ist eine Serie von 70 Bildern, in denen Heidi Specker sich mit den Umständen und Bedingungen der Porträtfotografie auseinandersetzt. Die Serie ist anlässlich der Ausstellung in der Berlinischen Galerie entstanden und ist ihre erste Porträtarbeit überhaupt. Dafür zog sie sich aus ihrem bisherigen urbanen Arbeitsumfeld zurück und holte die Welt in ihr Atelier. Hier erkundete sie in einer Art Laborsituation die Möglichkeiten, auf welch unterschiedliche Weise man einen Menschen fotografieren kann. Mit diesem Verfahren stellt sie sich gegen die gängige Praxis, die seit der Entstehung der Fotografie von Repräsentation und Selbstdarstellung geprägt ist. Stattdessen vermitteln die Bilder die gegenseitigen Abhängigkeits- und Machtverhältnisse, die während einer Porträtsitzung zwischen Fotograf und Modell entstehen. Sie zeigen vor allem Menschen aus der Generation der Künstlerin zwischen vierzig und fünfzig Jahren, die sie aus ihrem persönlichen Umfeld kennt.

Wie jede Porträtfotografie erzählt auch IN FRONT OF etwas über den Menschen hinter der Kamera. Heidi Specker erkundet mit dieser neuen Serie nicht nur ihr eigenes Selbstverständnis und Lebensgefühl, sondern auch die Rätselhaftigkeit des Lebens im Allgemeinen. Die Menschen bewegen sich so ungezwungen und natürlich, dass der Eindruck entsteht, man dürfe einen Blick auf ihr Alltagsleben werfen. Dazu gehört das Unperfekte und Verletzliche, aber auch die Sehnsucht und Illusionslosigkeit. IN FRONT OF besteht neben Porträts aber auch aus anderen Bildkategorien, in denen die Künstlerin Körperfragmente, reproduzierte Kunstpostkarten und symbolhafte Aufnahmen von Dingen aus dem Atelier fotografierte. Letztlich provoziert sie mit diesen beiläufig und sperrig daherkommenden Fotografien auch die Frage, wieweit man einem Menschen überhaupt nahe kommen und seine Persönlichkeit erfassen kann.

Im zweiten Teil der Ausstellung wird ihre 2003/04 in Berlin entstandene Serie IM GARTEN gezeigt. Diese mutet an wie ein Spaziergang durch die Stadt, bei dem über die Stadt als Landschaft und die Reste der Landschaft in der Stadt nachgedacht wird. Das Thema der Architektur und der Urbanität zog sich bis zu der jüngsten Serie IN FRONT OF wie ein roter Faden durch das Werk von Heidi Specker. IM GARTEN besteht aus Aufnahmen von Bäumen und Sträuchern, die in ihren unterschiedlichsten Ausformungen im Umfeld einer urbanen Struktur seltsam fremd, vernachlässigt und geradezu künstlich wirken. Gleichzeitig finden sich überall Hinweise darauf, dass die in der Natur vorkommenden Formen auch als ästhetische Gestaltungsmittel eingesetzt werden und das die Stadtplanung selbst sich immer wieder auf die Natur bezieht. Ihre Bildsprache erinnert vor allem durch ihre technische Präzision, ihrer Ausschnitthaftigkeit und ihren Systematisierungswillen an Fotografen der Neuen Sachlichkeit wie Albert Renger-Patzsch und Karl Blossfeldt. In ihren Bildern wird erkennbar, dass es überall parallele Strukturen zwischen den Resten der Natur und der Architektur zu entdecken gibt. Um diese Zusammenhänge bildwirksam zu gestalten, bedient sich Heidi Specker der Abstraktion, wie schon in ihren früheren Arbeiten. So erscheinen die Bilder wie Collagen, die unser Gehirn als Ergebnis eines Imaginationsprozesses aus Einzelinformationen zusammensetzt.

Heidi Specker gehört zu den wichtigen Vertreterinnen zeitgenössischer Fotografie. Die Ausstellung in der Berlinischen Galerie ist ihr bisher größter Einzel-Auftritt in einem Museum.