IBB-Preis für Photographie 2015
Andreas Greiner » Paul Hutchinson »
Exhibition: 19 Nov – 11 Dec 2015
IBB Investitionsbank Berlin
Bundesallee 210
10719 Berlin
+49 (0)30-21250
Mon-Thu 9-18, Fri 9-17
IBB-Preis für Photographie 2015
Andreas Greiner und Paul Hutchinson (Anerkennung)
Ausstellung: 19. November bis 11. Dezember 2015
Der mit 5.000 Euro dotierte IBB Preis für Photographie wird von der Investitionsbank Berlin in Kooperation mit dem Freundeskreis der UdK | Karl Hofer Gesellschaft zum 9. Mal ausgelobt. Andreas Greiner ist der Gewinner des diesjährigen Preises, der neben dem Preisgeld eine Ausstellung im IBB-Atrium und einen Katalogkostenzuschuss von 5.000 Euro umfasst.
Der Anerkennungspreis wird an Paul Hutchinson vergeben und beinhaltet neben der Ausstellungsbeteiligung einen Druckkostenzuschuss in Höhe von 3.000 Euro.
Die Preisträger, die Absolventen der Universität der Künste Berlin sind, wurden von Professoren vorgeschlagen und von Fachjuroren ausgewählt:Isolde Berger (Kunstmagazin BLAU, Axel Springer Verlag), Dr. Thomas Köhler (Berlinische Galerie) und Dr. Christiane Stahl (Alfred Ehrhardt Stiftung).
Alicja Kwade, Cyrill Lachauer, Julius von Bismarck und Julian Charrière sind frühere Träger dieser Auszeichnung.
Andreas Greiner (*1979) ist als Absolvent des Instituts für Raumexperimente Meisterschüler von Olafur Eliasson. Nach Studien der Medizin, Anatomie und Bildhauerei bewegen sich seine Arbeiten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst. Mit zeitbasierten Skulpturen thematisiert Greiner natürliche Wachstums- oder Emergenzprozesse wie die Verpuppungsstufen einer Fliege, die DNA und das Skelett eines zum schnellen Wachstum veränderten Masthuhns oder bioluminiszente Algen, die bei Berührung blau leuchten. Durch diese biologischen Prozesse sind Greiners zeitbasierte Skulpturen häufig ephemer. Das, was von ihnen übrig bleibt, sind allein die Photos. Mit seiner Photographie stellt sich der Künstler bewusst in die Tradition naturwissenschaftlicher Darstellungen des 19. Jahrhunderts. Losgelöst von der Umgebung, vereinzelt vor neutralem Hintergrund schälen sich Lebewesen heraus, die in ihrer Singularität und Präzision Anspruch auf Individualität erheben, was noch durch die Namensgebung verstärkt wird.
Paul Hutchinson (*1987) wächst als Deutsch-Ire im Berlin der Nachwende-Zeit auf – eine Jugend, die seinen photographischen Blick prägt. Spätere Stationen sind London, New York, Barcelona, Rio de Janeiro und zuletzt Bangalore. Hier photographiert Hutchinson auf Einladung des Goethe-Instituts Jugendliche der Hip-Hop-Szene - ein Thema, das ihn seit langem begleitet. In der drittgrößten indischen Stadt richtet sich sein Blick aber nicht auf Jugendbanden im Gangsterlook. Vielmehr spürt er dem Einzelnen nach, den Bewegungen, Blicken und Stoffen, in die die Codes der Szene eingeschrieben sind. Hutchinson ist vertraut mit dem Gegenüber, so dass Bilder von berührender Intimität entstehen. In Nahaufnahme sieht man ernste, in sich gekehrte Gesichter, abgewandte Köpfe oder das Einüben von Bewegungsabläufen zu den Beats der Musik. In Details verwandeln sich schillernde farbige Oberflächen in einen sinnlichen energiegeladenen Rhythmus. Die oft existentiellen Widersprüche der Adoleszenz erscheinen in diesem Zyklus nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des indischen Alltags zum Greifen nahe.