Christoph Schieder
"Lothars Wohnung"

Ausstellung: 19. November 2015 bis 10. Januar 2016
Eröffnung am Mittwoch, dem 18. November, 19 Uhr

Künstlerführung mit Christoph Schieder und Barbara Esch Marowski:
Sonntag, 10. Januar 2016, 16 Uhr

Christoph Schieder zeigt mit "Lothars Wohnung" den Neuköllner Lebensraum seines verstorbenen Schwiegervaters und die Veränderung des Ortes nach dessen Tod. Der Künstler stellt mit dieser Arbeit die Frage nach dem, was von einem Leben bleibt und thematisiert zugleich die in Berlin aktuelle Frage der Gentrifizierung. Wie sehr das Thema ins Schwarze trifft, zeigt die Publikumsreaktion: Die Veröffentlichung der Serie auf dem Blog von Christoph Schieder generierte innerhalb der ersten Woche nach Onlinestellung mehr als 100.000 Aufrufe.

Am ersten Januar letzten Jahres starb Lothar. Sein Haushalt wurde aufgelöst, die Wohnung saniert. Christoph Schieder sollte eigentlich nur kurz ein paar Fotos des renovierten Zustands der Wohnung seines Schwiegervaters machen – für die Handwerker, für die Suche nach einem Mieter. Es wurden mehrere Tage daraus, in denen er die Fotos, die er dort gemacht hatte, als Lothar lebte, noch einmal wiederholte – das Objektiv gerichtet auf die nicht mehr vorhandenen Motive der Vergangenheit.

Christoph Schieder setzt sich fotografierend mit seiner Umwelt auseinander, um das Dargestellte dem Vergessen zu entreißen – selbst wenn das in Anbetracht der Endlichkeit der menschlichen Lebenswelt eine Illusion zu sein scheint.

Christoph Schieder, *1968 in Köln, ist einer der letzten Meisterschüler des legendären Arno Fischer. Er lebt seit 2004 als freier Fotograf und Grafiker in Berlin. Nach der erfolgreichen Ausstellung "Siehste jeht doch" im HAUS am KLEISTPARK 2013 zeigt er nun sein Projekt "Lothars Wohnung – Was bleibt, wenn wir gehen" in der Galerie im Tempelhof Museum. Das gleichnamige Buch zum Projekt erscheint in der chrismon edition.

Weitere Informationen: www.christopschieder.com