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Über das systematische Kunstkonzept von Jörg Sasse
Jörg Sasse: "1054", 2008 © Jörg Sasse

Jörg Sasse »

Über das systematische Kunstkonzept von Jörg Sasse

Vortrag und Film

Vortrag:

Mon 16 Nov 20:00

C/O Berlin

Hardenbergstr. 22-24
10623 Berlin

+49 (0)30-28444160


www.co-berlin.org

Daily 11-20

Über das systematische Kunstkonzept von Jörg Sasse
Jörg Sasse © David von Becker

"Vom Glück des Findens"
Vortrag von Steffen Siegel

"Skizzen und Tableaux"
Film von Ralph Goertz


Über das systematische Kunstkonzept von Jörg Sasse

Montag, 16. November 2015, 20 Uhr

Welch‘ glückliche Fügung! Serendipität bezeichnet das zufällige Finden von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue, überraschende und fruchtbare Entdeckung erweist. Woher das Geschehen kommt, ist im Moment seiner Realisierung rational nicht zu verstehen, sondern folgt einer vermeintlich inneren Logik. Kann man diesen unplanbaren Effekt in eine Systematik fassen, um so neue Ideen, Referenzen und Kunstwerke zu generieren? Genau diesen Versuch startet Jörg Sasse, indem er systemische Kunstkonzepte entwickelt, nach denen seine jeweiligen Bildergebnisse scheinbar wie von selbst entstehen und gerade nur in ihrer Erscheinung als Variation ihren Sinn entfalten.

Seit Mitte der 1990er Jahre verwendet Jörg Sasse fremdes und eigenes Fotomaterial, das er zu Skizzen überarbeitet und dann kategorisiert. Daraus ergeben sich Vorlagen für Tableaux. Mit hermetischen Kombinationen legt er Analogien und Korrespondenzen frei und lässt neue Bedeutungs- und Bildebenen erkennen – jenseits einer sprachlichen Ein- und Zuordnung. Eine Weiterentwicklung dieser Methode sind die sogenannten „Speicher“. Die dreidimensionalen Skulpturen sind zugleich analoges Archiv und Datenbank, in denen Jörg Sasse mehrere hundert Bilder bereit stellt. Aus diesen kann der Zuschauer selbst mit Hilfe eines ausgeklügelten Nummern- und Zuweisungssystems, seine eigene kleine Serie hängen. So stellt Jörg Sasse mit Hilfe der Serendipität nicht nur den Prozess des Kuratierens und der Kunstproduktion in Frage, sondern auch den Umgang mit Archiven – das Sichtbare ist immer nur ein Teil des Vorhandenen, dem Zufall und dem subjektiven Geschmack unterworfen.

Eine Publikation, in der Steffen Siegel die Methode von Jörg Sasse analysiert, und der Film von Ralph Goertz sind anlässlich der Ausstellung "Serendipity – Vom Glück des Findens" in der Kunsthalle Bielefeld erschienen.

Jörg Sasse, geboren 1962 in Bad Salzuflen, studierte von 1982 bis 1987 an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er 1987 Meisterschüler bei Bernd Becher war und dort von 1988 bis 1989 einen Lehrauftrag hatte. Im Anschluss realisierte er diverse Projekte und Vorträge an verschiedenen Hochschulen. Von 2003 bis 2007 war Jörg Sasse Professor für Dokumentarfotografie an der Universität Duisburg-Essen / Folkwang Hochschule. 2005 wurde er für den Deutsche Börse Photography Prize nominiert. Von 2010 bis 2011 hatte er eine künstlerische Gastprofessur am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft an der Universität Hildesheim inne. Seine Werke wurden international publiziert und ausgestellt – u.a. im Musée de Grenoble, in der Kunsthalle Zürich, im ZMK Karlsruhe, im Musée d’Art Moderne, in der Kunsthalle Hamburg und in der Photographers’ Gallery London. Seine Bilder befinden sich im Besitz zahlreicher Sammlungen wie der des Solomon R. Guggenheim Museums in New York und Städel Museums in Frankfurt. Jörg Sasse lebt und arbeitet in Brandenburg.