Matthieu Gafsou »
LIFE IS NOT A BEACH
Zeitgenössische Fotografie und Skulpturen
Exhibition: 22 Jan – 2 Sep 2016
Alexander Tutsek-Stiftung
Karl-Theodor-Str. 27
80803 München
+49 (0)89-55 27 30 60
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Tue-Fri 14-18, Thu 14-20, 1st Sat 11-15
"LIFE IS NOT A BEACH"
Zeitgenössische Fotografie und Skulpturen
Ausstellung: 22. Januar bis 2. September 2016
Unter dem Titel "LIFE IS NOT A BEACH" werden in der Ausstellung die Schattenseiten des Lebens thematisiert.
Die Fotografien stammen aus dem Projekt "Only God Can Judge Me" des Schweizer Fotografen Matthieu Gafsou. Er arbeitete über ein Jahr in der Drogenszene von Lausanne. Durch den Einsatz verschiedener formaler Herangehensweisen dokumentiert er das Leben von Abhängigen nüchtern und zugleich einfühlsam. Seine würdevollen Portraits langjähriger Drogenabhängiger mit ihren gezeichneten Gesichtern personalisieren eindrucksvoll ein gesellschaftliches Problem. Mit Stillleben fängt er ihren widersprüchlichen Lebensraum ein. Dokumentarisch-harte Nahaufnahmen von Drogenpäckchen, Gebrauchsutensilien, aseptischen Spritzräumen, Überwachungskameras und ähnliches geben einen unmittelbaren Eindruck vom täglichen Daseinskampf Abhängiger. Die poetisch anmutenden Fotografien nächtlicher Schauplätze von Szene-Treffpunkten lassen den Betrachter dagegen die begehrenswerte Seite des Rauschs erahnen.
Matthieu Gafsou (geboren 1981) studierte Fotografie an der School of Applied Arts in Vevey und machte seinen Master an der University of Lausanne. Seine Fotografien werden in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen in den USA und Europa gezeigt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten. 2009 wurde er mit dem "Prix de la fondation HSBC pour la photographie" ausgezeichnet. Er lebt in Lausanne und lehrt dort an der University of Art and Design.
Zu dem Projekt von Matthieu Gafsou ist im Kehrer Verlag ein Buch erschienen: Matthieu Gafsou, Only God Can Judge Me.
Die Skulpturen interpretieren das Thema der Ausstellung in einem weiteren Material: Der aus dem Alltag vertraute Werkstoff Glas verwandelt sich in der Hand von Kunstschaffenden in ein vielschichtiges, teils unerwartetes Medium. Seine Komplexität und die Möglichkeit Einblicke in verschiedene Ebenen zu geben, prädestiniert insbesondere das Material Glas dazu, die dunklen Seiten des Lebens eindringlich darzustellen.
Das tiefe Tal der Depression wird durch einen ein Meter großen dunkelblauen Glas-See abstrahiert (Maria Lugossy) und durch eine erstarrt sitzende Figur (Janusz Walentynowicz) angesprochen. Die gläsernen bis ins Innerste sichtbaren Viren von HIV und Ebola thematisieren die Angst vor unheilbaren Krankheiten (Luke Jerram). Ein junger Fuchs in Mädchenkleidern führt drastisch die inneren und äußeren Schäden, die Kinder und Jugendliche erfahren können vor Augen (Silvia Levenson). Die Trostlosigkeit, die der Versuch, Probleme mit einem Suchtmittel zu lösen hinterlässt, zeigt eindringlich eine 2,50 Meter große Installation aus Flaschenhälften (Mona Hatoum). Das Werk eines Japaners (Shige Fujishiro) macht mit einer kunstvoll aus Glasperlen karikierten Chanel-Einkaufstüte auf die Probleme von Obdachlosen aufmerksam.