Sandra Kranich »
mit Astrid Ihle, Kuratorin, Paris
Artist Talk:
Fri 29 Apr 18:00
ART FOYER DZ BANK
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Tue-Sat 11-19
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"Bag Bang" nennt Sandra Kranich ihre in Beton gegossene Damenhandtasche voller Knallkörper, die der aktuellen Ausstellung der DZ BANK Kunstsammlung ihren Titel gibt. Feuerwerk und Ruß sind die Elemente der international arbeitenden Künstlerin, die sich im September dieses Jahres auch auf der Biennale in São Paulo präsentieren wird.
Die 1971 in Ludwigsburg geborene Wahl-Frankfurterin nutzt bereits seit 15 Jahren Pyrotechnik, um Zeichnungen, Skulpturen, Videos und Fotoserien zu schaffen. Nach dem Studium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach bei Heiner Blum und an der Frankfurter Städelschule bei Thomas Bayrle machte die Künstlerin eine Ausbildung in einer Feuerwerkerei und ist seit 2003 "staatlich anerkannte Pyrotechnikerin für Großfeuerwerke".
Fast immer sind Zeichnungen der Ausgangspunkt ihrer Arbeiten, die geprägt sind von ihrem Interesse an Geometrie, Konstruktion und Dekonstruktion. Ihr Anliegen ist die Transformation, die Erkundung des Übergangs in die nächste Dimension. Feuerwerke werden zu Skulpturen, Lichtfeuer im Innenraum werden zu Zeichnungen an der Wand. In ihren Dekonstruktionen kommen sowohl die sorgfältige Planung als auch Zufälligkeiten des Prozesses zum Tragen.
Die Fotografien und Videos, die sie dabei erstellt, sind sehr viel mehr als nur Dokumente ihrer pyrotechnischen Inszenierungen. Mit Hilfe der fotografischen Serien konserviert sie die Augenblicke des Feuerwerks. Dabei kann die Künstlerin aber auch die Abfolge der Explosionen überprüfen und neu zusammensetzen. So entstehen in der Reihung Abwandlungen der ursprünglich abgelaufenen Aktion. Auf diese Weise wirkt nach dem Zünden, in dem auch der Zufall seine Spuren hinterlässt, noch einmal eine ordnende, schöpferische Hand.
In ihren Filmen lässt die Künstlerin die Bilder rückwärts laufen und verbindet sie dabei mit dem Klang der zischenden und knallenden Explosionskörper. Somit ist die erste Einstellung des Films eine Zeichnung aus Schmauchspuren und Zündschnüren auf einer Wand, welche das Zündeln hinterlassen hat. Nach und nach setzen sich die Teile wieder zu einem Ganzen zusammen. Die weggeflogenen Einzelteile verbinden sich wieder mit dem Objekt. Die Zündschnüre brennen rückwärts, bis am Ende das Relief in seiner ursprünglichen geometrischen Form wieder unversehrt an der Wand entsteht.
Sandra Kranich lebt und arbeitet in Frankfurt. Ihre Arbeiten werden in internationalen Museen und Ausstellungen gezeigt und im September auf der Biennale von São Paulo, Brasilien, präsentiert.