Arwed Messmer »
Inventarisierung der Macht
Arwed Messmer / Annett Gröschner
Die Berliner Mauer aus anderer Sicht
Exhibition: 27 May – 21 Aug 2016
Thu 26 May 19:00
HAUS am KLEISTPARK
Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin
Tue-Sun 11-18
Haus am Kleistpark
Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin
+49 (0)30-902776964
hausamkleistpark@ba-ts.berlin.de
www.hausamkleistpark.de
Tue-Sun 11-18
Arwed Messmer / Annett Gröschner
"Inventarisierung der Macht / Die Berliner Mauer aus anderer Sicht"
Ausstellung: 27.5. bis 21.8.2016
Eröffnung: Donnerstag, 26. Mai, 19 Uhr
Rahmenprogramme jeweils mittwochs am 1./ 8./ 15. und 29. Juni, 20 Uhr
Weite Landschaften, in denen sich Stacheldrahtverhaue oder wacklige Wachtürme seltsam fehlplatziert ausnehmen, ergänzen Bilder von vermauerten Fensteröffnungen und hastig errichteten Blockaden aus Zementplatten. Mit "Inventarisierung der Macht. Die Berliner Mauer aus anderer Sicht" haben Annett Gröschner und Arwed Messmer ihr Langzeitprojekt vollendet. Die Ausstellung im Haus am Kleistpark zeigt eine lückenlose Ansicht des gesamten Verlaufs der Berliner Mauer vor 50 Jahren mit dem Blick von Ost nach West.
Der Titel „Inventarisierung der Macht“ verweist auf das Methodische der Vorgehensweise. Die Hinterlassenschaft einer niedergegangenen Macht, im Archiv konserviert, wird noch einmal ausgebreitet und unter künstlerischen Gesichtspunkten neu geordnet. Ausgangsmaterial sind Fotografien, die von den DDR-Grenztruppen um 1966 angefertigt wurden. Aus diesen Einzelbildern hat der Fotograf Arwed Messmer Panoramen geschaffen. Die Schriftstellerin Annett Gröschner hat die Protokolle der Grenztruppen literarisch zu Bildunterschriften verdichtet, die zeit- und ortsgleich die Begegnungen zwischen Menschen auf beiden Seiten der Mauer verhandeln.
1995 hatten die beiden Künstler im Militärischen Zwischenarchiv in Potsdam auf der Suche nach Bildern eines Abschnitts der Berliner Mauer einen unscheinbaren Pappkarton geöffnet. Sie fanden viele zusammengerollte Kleinbildfilme – und ahnten nicht, dass dieses Material sie viele Jahre beschäftigen wurde. Die Berliner Mauer „Aus anderer Sicht“ hatten Gröschner und Messmer bereits 2011 in einer Ausstellung und einem preisgekrönten Vorgängerband präsentiert. 2012 schließlich entdeckten sie ein weiteres umfangreiches und bisher unveröffentlichtes Bildkonvolut.
Nun zeigen sie mit 1.059 Panoramen und Einzelbildern den gesamten Verlauf der Mauer um West-Berlin. Das neue Ausstellungskonzept verweist auf die Herkunft des Materials: Die Ausstellung hat Werkstattcharakter, die Bilder sind teilweise auf dünnem Papier gedruckt und mit Nadeln an die Wand gepinnt. Eine Lesesaalsituation, wie sie im Archiv gegeben ist, steht als Mittelpunkt der Arbeit im Raum. Die strenge Geheimhaltung, der diese Wort- und Bilddokumente einst unterlagen, ist nun erloschen. Das Archiv wird zur Schatzkiste, aus dem sich die Künstler Material aneignen, um es zeitgenössisch und als Gegenentwurf zu einer offiziellen Geschichtsschreibung zu erzählen.
"Inventarisierung der Macht" erscheint als zweibändige Publikation mit 1.328 Seiten im Hatje Cantz Verlag.
Weitere Informationen: www.inventarisierung-der-macht.de
Die Ausstellung wurde durch die Kulturstiftung des Bundes und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert und entstand in Kooperation mit dem Bundesarchiv.