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Das große Color-Praktikum
Wolfgang G. Schröter: Zwei weibliche Aktstudien, 1965
© SLUB / Deutsche Fotothek / Schröter, Wolfgang G.

Wolfgang Schröter »

Das große Color-Praktikum

Exhibition: 28 Apr – 26 Jun 2016

LVR LandesMuseum Bonn

Colmantstr. 14-16
53115 Bonn

0228-20700


www.landesmuseum-bonn.lvr.de

Tue-Sun 11-18, Sat 13-18

Das große Color-Praktikum
Wolfgang G. Schröter: Orionnebel, um 1970
Farbiges Äquidensitogramm des Orionnebels auf der Basis einer astronomischen
Schwarzweiß-Aufnahme des Karl-Schwarzschild-Observatoriums in Tautenburg bei Jena
© SLUB / Deutsche Fotothek / Schröter, Wolfgang G.

Wolfgang G. Schröter
"Das große Color-Praktikum"


Ausstellung: 28. April bis 26. Juni 2016

Das LVR-LandesMuseum Bonn setzt die Fotografie-Reihe "Aus den Archiven" in Kooperation mit der Deutschen Fotothek in der SLUB Dresden und der Stiftung F.C. Gundlach, Hamburg, fort.

Farbfotografie! In den 1950er Jahren hielt sie weithin Einzug in Fotoalben und Zeitschriften. Ihre blassen Pastelltöne prägen bis heute unser Bild dieser Zeit. Zugleich aber war Farbe in der Fotografie noch bis in die 1960er Jahre ein weites Feld von Versuchen und Experimenten. Fotoindustrie und professionelle Farbfotografen schufen permanent neue Bildstrategien und kamen zu spektakulären visuellen Ergebnissen.

Zu den bemerkenswertesten Zeugnissen dieser Zeit zählen die Werke von Wolfgang G. Schröter: (1928-2012)Ganzkörperfotogramme auf riesigen Diabahnen, Bewegungsstudien mit farbig gestaffeltem Stroboskop-Blitz, Röhrenbildschirm-Abbildungen von elektronisch veränderten Porträtfotografien, Teleskopaufnahmen von Galaxien und Sternennebeln, die äquidensitometrisch – also nach Lichtintensität – in Farbflächen zerlegt wurden.

Seine Erfahrungen legte der Fotograf und Dozent 1966 in dem international vielbeachteten Lehrbuch „Das große Color-Praktikum“ nieder, dessen Titel wir nun für eine Präsentation seiner extrem farbigen, teils fast abstrakten Arbeiten aus dem Archiv der Fotografen in der Deutschen Fotothek verwenden.

Wolfgang G. Schröter etabliert sich in den 1950er Jahren als freier Bildjournalist und professioneller Farbfotograf in der DDR. Im Auftrag international operierender foto-optischer Unternehmen wie AFGA/ORWO in Wolfen und Carl Zeiss in Jena schafft er avantgardistische, ästhetisch und technologisch herausragenden Farbaufnahmen. Durch seine Kontakte zur Industrie hat er freien Zugriff auf Materialien und exklusive technische Geräte. Finanzielle und ideologische Beschränkungen seitens der Auftraggeber sind kaum gegeben.

Seine farbfotografischen Arbeiten in Werbedruckschriften, Zeitschriften und auf Messeständen entsprechen der Ästhetik der westlichen Industrie- und Wissenschaftsfotografie und finden als solche dennoch Eingang in den Bildkanon der künstlerischen Fotografie in der DDR.

Das große Color-Praktikum
Wolfgang G. Schröter: Zwei Fechter, um 1967
© SLUB / Deutsche Fotothek / Schröter, Wolfgang G.

Schröters Umgang mit Farbe, Fläche und Kontur in der angewandten und der Wissenschaftsfotografie – zunächst analog, schon seit Beginn der 1970er Jahre auch auf Basis elektronischer Bilderzeugung – erweist sich als visionäre Bildleistung. Er setzt klassische fotokünstlerische Verfahren wie das Fotogramm ebenso ein wie die prä-digitale elektronische Bildauswertung und überträgt wissenschaftliche Motivwelten in die Werbe- und Kunstfotografie. So antizipiert er eine Medienkunst, deren Ausmaß erst mit der digitalen Revolution um die Jahrtausendwende ihre ganze Tragweite entfaltet.

In der Ausstellung mit Werken Wolfgang G. Schröters aus dem Archiv der Fotografen in der Deutschen Fotothek erhalten wir die seltene und spannende Möglichkeit in äußerst komplexe, sowohl analoge als auch elektronische Prozesse der Bilderzeugung Einblick zu nehmen. Vor allem aber sehen wir einen Meister der frühen, kreativen und experimentellen Farbfotografie bei der Arbeit.

Es erscheint eine Begleitpublikation in Form einer Archivbox mit einer 64seitigen Begleitbroschüre und 20 qualitätvollen Prints auf Chromolux 200g-Papier. 50 Vorzugsexemplare enthalten zusätzlich ein Diapositiv.

Das große Color-Praktikum
Ganzkörper-Farbfotogramme auf Positivfilm-Bahnen hängen vor einer
Leuchtwand in der Großbilddiastelle der Wolfener Filmfabrik ORWO.
Die Fotogramme ('Harlekin und Colombine', 1968) entstanden für
den Messestand von ORWO auf der Photokina in Köln 1968.
© SLUB / Deutsche Fotothek / Schröter, Wolfgang G.
Das große Color-Praktikum
Harlekin und Colombine (Tänzerpaar), 1968 Ganzkörper-Farbfotogramme eines Tanzpaars auf Positivfilm-Bahnen. Die Fotogramme entstanden ohne Kamera nur durch mehrstufige farbige Belichtung. In Folge der mehrfachen Belichtung und stufenweisen Entwicklung trat eine Pseudo-Solarisation (auch genannt 'Sabbatier-Effekt') ein. Zusätzlich wurden zwei leicht variierende Motive, spiegelverkehrt übereinander montiert (Sandwichtechnik). Angefertigt für den Messestand von ORWO auf der Photokina in Köln 1968. © SLUB / Deutsche Fotothek / Schröter, Wolfgang G.