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Uwe Warnke und T.O. Immisch im Gespräch mit Kurt Buchwald
Kurt Buchwald: Stadt hinter Längsblende, Schwedter Str. 133 im Hof, 1994

Kurt Buchwald »

Uwe Warnke und T.O. Immisch im Gespräch mit Kurt Buchwald

+ Aktion: Polaroid Infusionen. Die Kamera schießt ein Loch in den Kopf. Joerg Waehner & Kurt Buchwald

Buchpräsentation:

Sat 4 Jun 19:00

PHOTO EDITION BERLIN

Ystaderstr. 14a
10437 Berlin

+49 (0)30-41717831


www.photoeditionberlin.com

Wed 14-18, Sat 12-16 +

Die Photo Edition Berlin präsentiert anlässlich der neu erschienen Monografie "Sichtabsicht" von Kurt Buchwald die Ausstellung "Null Uhr", mit neuen Editionen seiner Werke als auch seltenen Vintage Abzügen. Es ist die zweite Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie. Die Ausstellung umfasst eine Auswahl von Werkzyklen beginnend mit der Serie "Störbilder" von 1984-88 über "Unscharfe Porträts" 1978-88, "Bilder + Blenden" 1990-2000 und "Stripes" 2000.

Kurt Buchwald ist ein Phänomen. Nicht nur, dass es ihm gelingt, in all seinen Projekten und Ausstellungskonzepten einen ungebrochen drängerischen Ton anzuschlagen. In jeder dieser bildästhetischen Handlungen erfindet er zugleich seine Sprache und damit nachgerade auch sich selbst vollkommen neu. Widerborstig und verschlossen hat er sich seit 1984 mit der "Sicht" beschäftigt. Von Anfang an ist in seinem Werk der mediale und kulturelle Selbstzweifel spürbar. Leben als zivilisatorisches Missgeschick zu interpretieren und sich mit dem Fotoapparat dagegen zu wehren, treibt ihn bis heute um. Er belässt es nicht beim Hinterfragen und Fotografieren. Er greift ein in die Wirklichkeit der fotografischen Bildproduktion und in die gesellschaftliche Wirklichkeit. Das Dokumentarische und der Eingriff, zwei Ansätze, mit denen er sich selbst ins Bild katapultiert, gehören bei diesem Künstler zusammen, ja bedingen einander. Mit Lust arbeitet er sich ins fotografische Abseits. Am Ende heißt es "Fotografieren verboten!". Nach dem Fall der Mauer bleibt er der Normbrecher, der er war. Sein Kritikpotenzial speist sich aus dem Irrsinn unserer Tage. Voller Unruhe und Argwohn schaut Buchwald auf das Jetzt und legt sich, wo immer eine sinnvolle Möglichkeit der Intervention gegeben scheint, erneut quer.

Mit der fotografischen Sicht beschäftigt sich Kurt Buchwald seit Jahren. Begonnen hat alles, als er 1984 vor seine Kamera tritt und als schwarze Halbfigur das Bild abdeckt. Die Sichtverhinderung ist "Sichtabsicht", wonach in der neuen Medienkultur der Mensch nicht mehr Objekt oder Subjekt, sondern Projekt ist. Auf der letzten Stufe dieses Weges steht das Designen bzw. die Entwerfbarkeit nicht nur von Bildwelten, sondern auch von Objekten und Körpern. Der Fotograf und Aktionskünstler Kurt Buchwald baut meterhohe Wahrnehmungsinstrumente und stellt 1992 eine "Schwarze Scheibe" in das Marx-Engels-Forum in Ostberlin. 2003 entsteht die Kunstfigur des Röhrenmenschen.

Von 1990-2000 beschäftigt sich der Fotokünstler mit dem Projekt "Bilder+Blenden" und der gestörten Kamerasicht. Dazu werden Scheiben in unterschiedlichen geometrischen Formen, mit Löchern, mit Spalten, in Schwarz und in Farbe vor die Kamera montiert. Er entwirft eine Systematik im Sinne eines „Algorithmus der Blenden“. So findet er neue Bildideen und untersucht das fotografische Medium. Gleichzeitig nutzt der Fotograf das Dadaismus-Modell der Verunsicherung und Provokation. 1994 gründet er das Amt für Wahrnehmungsstörung. Buchwald steht für eine Verbindung von fototechnisch vermittelter und getragener Aktionskunst. Er ist ein Grenzgänger und bringt die Fotografie dazu, über sich selbst zu sprechen.

Die Monografie "Sichtabischt" veröffentlicht erstmals in einem Überblick die wichtigsten Aktionen, Performances und Werkserien von 1979 bis 2013. Seine Werke finden sich in zahlreichen internationalen privaten wie öffentlichen Sammlungen. Buchwalds bekannteste Arbeit - "Ein Tag in Ostberlin" - entsteht 1986.