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Boomoon
Boomoon: Skogar #630, 2015, Archival pigment print, 140 x 180 cm

Boomoon »

Boomoon

Exhibition: 2 Sep – 5 Nov 2016

Fri 2 Sep 18:00 - 22:00

Forum für Fotografie

Schönhauser Str. 8
50968 Köln
Wed-Fri 14-18 . Sat 12-18 . Sun 12-16

Forum für Fotografie

Schönhauser Str. 8
50968 Köln

+49 (0)221-3401830


www.forum-fotografie.info

Wed-Fri 14-18 . Sat 12-18

Boomoon
Boomoon: Skogar #558, 2015, Archival pigment print, 140 x 180 cm

Boomoon

Ausstellung: ab 2. September bis 5. November 2016
Eröffnung: Samstag, 3. September, 16 Uhr
Der Künstler wird anwesend sein. Einführung von Prof. Dr. Christoph Schaden.

Im Rahmen der Photoszene Köln und in Kooperation mit der Galerie Thomas Zander.

Geöffnet anlässlich der DC OPEN ab: Freitag, 2. September, 18-22 Uhr

Das Forum für Fotografie präsentiert in der Ausstellung "Boomoon" eine konzentrierte Auswahl von Fotografien des gleichnamigen südkoreanischen Künstlers (geboren 1955), die in den Wasserfällen von Skogar im Süden Islands entstanden sind.

Die Aufnahmen, die der Fotograf unmittelbar aus dem Flusswasser heraus fotografiert hat, konfrontieren den Betrachter entgegen der vertikalen Dynamik der herunterbrechenden Wassermassen mit streng horizontal angelegten, monumentalen Nahaufnahmen. Die abstrahierende Fokussierung auf die elementare Gewalt der Naturprozesse lässt einen visuellen Sog entstehen, der uns unvermittelt in die atmosphärischen Szenerien eintauchen lässt. Jenseits der Bildgewalt der Fotografien evoziert das Werk von Boomoon in der Auseinandersetzung mit dem Sublimen und der Auflösung des Bildsujets ästhetische Begriffe des abstrakten Expressionismus und lotet zugleich die fotografischen Möglichkeiten aus, der zeitlos sich wandelnden Komplexität und überwältigenden Macht der Natur näher zu kommen.

Boomoon klammert die herkömmliche, touristisch orientierte Betrachtungsweise aus, den 60 m hohen, sogenannten "Waldwasserfall" (Skógafoss) in einer panoramatisch angelegten und die majestätische Gesamtpracht des Bergmassivs berücksichtigenden Komposition einzufangen. Sein Fokus liegt vielmehr auf einer ausschnitthaften Detailansicht der maximalen Energieentladung, des innerhalb einer strengen angelegten Bildgeometrie erfolgenden Zusammenpralls des vertikal herabstürzenden Kataraktes in das darunter liegende, als Vordergrundhorizontale zum Betrachter hin zulaufende Wasserbecken. Das in dieser Weise konzentriert in den Fokus gebrachte Naturschauspiel sich immer neu erfindender Strukturbildungen und ihrer Auflösung überwältigt den Betrachter, der den fotografischen Großformaten gegenübersteht, so unvermittelt, dass er sich der gewaltsamen Dynamik der Wassermassen, ihrem Rauschen und Tosen und der sich ausbreitenden Gischt direkt ausgesetzt glaubt. Diese konfrontative Herangehensweise an das Sujet, Verfahren wie Ausschnitthaftigkeit, abstrahierender Verzicht auf Details, serielle Variation sowie die Akzentuierung von Materialität und atmosphärischer Dichte erinnern an Herangehensweisen der impressionistischen Ästhetik. Der Betrachter wird gleichsam mit einer spektakulären Ereigniskulisse konfrontiert, die sein akustisches und haptisches Sinnesempfinden anregt.

Darüber hinaus ist die Affinität von Boomoons Schaffensweise mit produktionsästhetischen Positionen des abstrakten Expressionismus nicht zu übersehen. Insbesondere die Bildanlage als Abfolge abstrahierter, dynamischer Formmuster sowie die Gleichsetzung der Bildentstehung mit Aktion und Prozess machen deutlich, wie nahe der in die Wassermassen eintauchende, sich im Rahmen der Werkentstehung den Elementen aussetzende Fotokünstler einem die Bildfläche als Arena begreifenden Maler wie Jackson Pollock nahe steht. Fungierte jedoch das action painting noch als vielschichtig angelegte Arbeitsspur und Psychogramm, so kommt der performative Gestus bei Boomoon in zurückhaltender Form zum Tragen. Auch wird der in der singulären Bildeinheit manifestierten Energieentladung eine dem fotografischen Medium eigene Vielschichtigkeit, nämlich die der Sukzessivität der Bildmomente entgegen gehalten.

Die als Aktion angelegte Produktion tausender Einzelfotos wird innerhalb eines sorgfältigen Selektionsprozesses zu 300 Aufnahmen für das entstandene Fotobuch und zu einigen wenigen ausgewählten Werken für die Ausstellung heruntergebrochen.

Boomoon
Boomoon: Waterfall #5569, 2016 260 x 180 cm

In seiner langjährigen und intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Landschaft lotet Boomoon in immer neuen puristischen Darstellungsformen die Möglichkeiten aus, die überwältigende Präsenz und Unendlichkeit der Natur erfahrbar zu machen. Seine Fotografie ist somit auch gedacht als Reflexionsmedium und Meditationsplattform für einen Betrachter, der sich ganz auf sich selbst zurückgeworfen sieht. Zu seinen mit Skogar kompositionell vergleichbaren stürmischen Winterlandschaften, die Boomoon 2005 in Naksan an der Ostküste Koreas fotografiert hat, schreibt der Dichter und Kritiker Shino Kuraishi: "The photographs construct an encounter for the beholders with themselves, wherever they may be, to reflect on the place they are in now, so the location is 'nowhere'. Or (...) it is a universal 'anywhere'. And, as far as the photographs deflate the self-importance of the viewer into solitude, they are always 'just one place'."

Die Ausstellung "Boomoon" ist in Kooperation mit der Galerie Thomas Zander entstanden, die zeitgleich die Ausstellung EVERYTHING HAPPENS SOMEWHERE präsentiert: Landschaftsstrategien mit Werken von Robert Adams, Lewis Baltz, Bernd und Hilla Becher, Victor Burgin, Mitch Epstein, Lee Friedlander, Andrea Geyer, Anthony Hernandez, Anthony McCall, Max Regenberg, Ed Ruscha, Stephen Shore, Robert Smithson / Gianfranco Gorgoni, Larry Sultan, Tata Ronkholz, Henry Wessel u.a. Die Ausstellung bildet einen Diskurs zum Begriff Landschaft anhand ausgewählter Künstlerpositionen der Galerie und zeigt unterschiedliche Perspektiven auf - von der "New Topographics" Bewegung, über Land Art und Vertreter der konzeptuellen Fotografie bis zu filmischen und zeichnerischen Auseinandersetzungen mit dem weitläufigen Thema Landschaft.

Boomoon
Boomoon: Waterfall #5569, 240 x 160 cm (detail)