Disfarmer (Mike Meyer) »
The Vintage Prints
Exhibition: 8 Sep – 12 Nov 2016
Disfarmer: The Vintage Prints is the first exhibition in Switzerland of the vintage prints of Mike Disfarmer (1884-1959), one of America’s greatest portraitists. Posthumous prints, created from a cache of glass-plate negatives salvaged from his studio after his death, have been the subject of several books and numerous museum and gallery exhibitions since 1976, but original vintage prints have been unknown until this time. The debut of Disfarmer’s original vintage photographs is the culmination of an unprecedented two-year historical reclamation project in which a dedicated team of researchers scoured family albums in every home along every road in Cleburne County, Arkansas.
A true American eccentric, Disfarmer was born Mike Meyer in 1884. He legally changed his name to Disfarmer to disassociate himself from the farming community in which he plied his trade and from his own kinfolk -- claiming that a tornado had accidentally blown him onto the Meyer family farm as a baby. Despite his quirks, as the resident studio photographer in tiny Heber Springs, Arkansas, Disfarmer captured the faces of the American heartland at a defining period in history. He documented the families of the farmland as they struggled through the Depression and World War II. He captured the post-war boom and the optimism of the 1950s as well.
Disfarmer is often compared to Walker Evans for his powerfully rendered Depression-era Southern subjects, and to August Sander for his rendering of “people without masks.” In turn, Richard Avedon acknowledged Disfarmer’s influence when he created In the American West.
In his essay on the artist in the book Disfarmer: The Vintage Prints, Rick Woodward writes, “Disfarmer is not cruel, patronizing or sentimental about [his subjects’] plight. But neither is he a friend or pastor…he is like a crime scene photographer, determined to record the details because the details are what ultimately will exonerate a person. The reality of their condition—the hats, creases in their jeans and dresses, lines in faces and hands, bad posture, dangling cigarettes and arms, staring eyes—can be preserved in a photograph and serve as existential evidence.”
American Studies scholar and Yale professor Alan Trachtenberg writes of the work, “The Disfarmer images are strong pictures of strong, vivid, magnetically intriguing people. Their lives reside in their faces, their appearances. But even while bespeaking time and place, they do so as distinct individuals, each untranslatable in his or her distinctiveness, each performing the communal ethos in an individual way. Disfarmer so profoundly captures the normalcy of life in his place because he understands from within its deepest psychoses. We are mistaken to think that documentation battles with art in these pictures. A distillation of an acerbic, perhaps tragic view of life with something quirky, homespun, and deeply intuitive, it's the art of Disfarmer which puts him in touch with time and place, which gives his portraits their power as singular documents.”
It is the pleasure of Galerie Edwynn Houk to provide the first public viewing in Switzerland of these magnificent photographs—the original evidence of Mike Disfarmer’s vision and record of the rural American community of Heber Springs in the period between and just after the World Wars.
Mike Disfarmer’s works are held in many important collections such as the Arkansas Art Center, the Museum of Modern Art, the Metropolitan Museum of Art and the International Center of Photography in New York.
Disfarmer: The Vintage Prints ist die erste, in der Schweiz stattfindende Ausstellung, der Vintageabzüge von Mike Disfarmer (1884 – 1959), einem der grössten amerikanischen Porträtfotografen. Sein Werknachlass besteht aus einem geheimen Lager von Glasplattennegativen, welche nach seinem Tode aus seinem Fotografiestudio geborgen werden konnten. Sie waren seit 1976 sowohl Gegenstand mehrerer Bücher als auch verschiedener Ausstellungen in Museen und Galerien. Zuvor wusste man nichts über die Existenz von Originalabzügen. Die späte Entdeckung der originalen Vintage-Fotografien ist Dank dem beispiellosen zweijährigem Rechercheprojektes eines engagierten Forschungsteams zustande gekommen, welches sämtliche Familienalben in Cleburne County Arkansas nach ihnen durchkämmte.
Disfarmer war ein wahrer amerikanischer Exzentriker, der als Mike Meyer im Jahre 1884 geboren wurde. Er änderte seinen Namen zu Disfarmer, um sich von seinem landwirtschaftlich geprägten Umfeld und seiner Verwandtschaft zu distanzieren. Disfarmer behauptete, dass er als Baby versehentlich von einem Torando auf den Meyer Familienbauernhof geweht wurde.
Im kleinen Heber Springs (Arkansas) erfasste Disfarmer als ansässiger Studiofotograf die Gesichter der amerikanischen Provinz während einer entscheidenden Geschichtsepoche. Während der Grossen Depression und während des zweiten Weltkrieges dokumentierte er den Überlebenskampf der Landwirtschaftsfamilien. Zudem hielt er auch den Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit und den Optimismus der 50er Jahre fest.
Angesichts der starken Ausdruckskraft seiner Portraits und der durch die Ära der Depression geprägten Sujets, wird das Schaffen Disfarmers oft mit dem Werk von Walker Evans verglichen. Mit seiner Begabung die porträtierten Menschen zu demaskieren wird überdies der Vergleich zu den Arbeiten von August Sanders gezogen. Zudem bestätigte Richard Avedon den Einfluss von Disfarmer im Entstehungsprozess von In The American West.
Im Buch Disfarmer: The Vintage Prints schreibt Rick Woodward über den Künstler: “Disfarmer ist in der Darstellung seiner Sujets und ihrer misslichen Lage nicht grausam, herablassend oder sentimental. Jedoch ist er auch nicht ihr Freund oder Pastor... er ist eher wie ein Tatort Fotograf, der entschlossen ist, die genauesten Details aufzunehmen, weil es letztlich genau diese Details sind die eine Person enthüllen. Die Realität ihrer Notlage offenbart sich in ihren Hüten, den Falten in ihren Jeans und Kleidern, in den von Falten gekennzeichneten Gesichtern und Händen, in ihren schlechten Körperhaltungen, in den aus den Mundwinkeln hängenden Zigaretten und herabhängenden Armen und in ihren starrenden Augen, alle diese Gegebenheiten können in einer Fotografie präserviert werden und als existenzieller Beweis dienen.”
Der Amerikanistikwissenschaftler und Yale Professor Alan Trachtenberg schreibt: “Die Disfarmer Fotografien sind eindrückliche Bilder von starken, ausdrucksvollen und unwiderstehlich faszinierenden Menschen. Ihre Geschichten sind ihnen ins Gesicht und in ihr Auftreten einbeschrieben. Obwohl die Menschen eine Zeit und einen Ort reflektieren, tun sie dies als singuläre Persönlichkeiten, die in ihrer Einzigartigkeit unauflösbar bleiben. Der Gemeinschaftssinn wird hier auf unterschiedliche und je individuelle Art ausgelebt. Disfarmers Begabung die Normalität des Lebens von diesem Ort auf Tiefgründigste einzufangen, liegt darin, dass er deren Psychosen von innen heraus versteht. Es ist ein Missverständnis denken zu wollen, dass sich in diesen Fotografien ein Kampf zwischen Dokumentation und Kunst abzeichnet. Disfarmers Kunst besteht vielmehr aus einer Extrahierung von einer bitteren und tragischen Weltanschauung sowie einer persönlichen, verwobenen und tiefgründigen Intuition, es ist seine Kunst die ihn an diesen Ort und in dieser Zeit verankern und die es ihm ermöglicht, kraftvolle und einmalige Porträts zu kreieren. ”
Die Galerie Edwynn Houk freut sich, diese grossartigen Vintage-Fotografien von Disfarmer erstmals in der Schweiz der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die ursprünglichen Zeitdokumente veranschaulichen die Vision Mike Disfarmers von der ländlichen amerikanischen Gemeinschaft in Herber Springs zu der Zeit zwischen und gleich nach den Weltkriegen.
Mike Disfarmers Arbeiten sind in vielen wichtigen Kollektionen wie dem Arkansas Art Center, dem Museum of Modern Art, dem Metropolitan Museum of Art und seit neuestem dem International Center of Photography vertreten.