Photography Matters. Fotografie als kritische Praxis
Symposium:
Sun 30 Oct 10:30 - 17:30
Neue Schule für Fotografie
Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin
Thu-Sun 13-18
"Photography Matters. Fotografie als kritische Praxis"
Symposium: Sonntag, 30. Oktober 2016
Um Anmeldung wird gebeten: office@neue-schule-fotografie.berlin
Fotografien fallen ins Gewicht: Sie können uns aufrütteln, uns zu einer Stellungnahme herausfordern, vielleicht sogar zu einer Verhaltensänderung bringen. Doch die Wirkung von Pressefotos verpufft oft schnell – auch das erleben wir immer wieder –, Ereignis folgt auf Ereignis, Schockfoto auf Schockfoto, ein Gefühl der Ohnmacht stellt sich ein. Die Reichweite künstlerischer Dokumentarfotografie ist – rein zahlenmäßig betrachtet – weitaus geringer als die der Pressefotografie, aber sie hat einen längeren Atem; man könnte sie als eine Praxis der Entschleunigung bezeichnen. Sie beobachtet ihren Gegenstand meist über einen längeren Zeitraum und kann so Zusammenhänge und Entwicklungsprozesse sichtbar machen. Kann sie einen Gegenpol zum täglichen Bilderkonsum bilden? Versteht sie sich als Beobachterin oder als eine kritische Praxis, und wo lägen da überhaupt die Unterschiede?
Das Symposium "Photography Matters. Fotografie als kritische Praxis" möchte dieses Spannungsfeld aus fotografischer, künstlerischer und kuratorischer Perspektive beleuchten. So wird Peter Bialobrzeski, Professor für Fotografie an der HFK Bremen, die Glaubwürdigkeits- und Manipulationsdebatten der letzten Jahre einer kritischen Prüfung unterziehen. Inwiefern private Interieurs eine andere Vorstellung auf Länder wie den Iran oder Myanmar vermitteln können als die mediale Berichterstattung, lässt sich am Beispiel der fotografischen Studien von Beatrice Minda diskutieren. Für die Künstlerin Yvon Chabrowski sind wiederum Pressebilder Ausgangpunkt ihrer Arbeiten, die sie in Form von Tableaus Vivats, Performance und Film untersucht. Maya Schweizer verbindet beobachtende, dokumentarische Aufnahmen, gesammelte Fotografien, Sound und Text zu komplexen Montagen, in denen sich Gegenwart und Vergangenheit, Dokumentation und Imagination überlagern. Anne König und Jan Wenzel, Verleger von Spector Books, haben in ihrer Ausstellung the end of the world we know ist der Beginn einer Welt, die wir nicht kennen (F/STOP Festival, Juni 2016) Pressebilder und ihre unterschiedlichen Kontextualisierungen, dokumentarische Serien und private Bilder, historische und aktuelle Positionen zusammengeführt. Auch ihnen geht es darum, die Bedeutung der Fotografie in einer Zeit der Krise auf den Prüfstand zu stellen.
Programm
10:30 Begrüßung und Einleitung Susanne Holschbach
(Neue Schule für Fotografie Berlin)
10:45 Peter Bialobrzeski (HFK Bremen)
Curry remixed – oder warum Bilder nicht lügen
11:30 Anne König/Jan Wenzel
(Spector Books Leipzig, Kurator/in von "the end of the world as we know it")
12:30 Mittagspause
13:45 Beatrice Minda (Fotografin, Berlin)
14:30 Yvon Chabrowski (Künstlerin, Berlin und Leipzig)
15:30 Kaffeepause
16:00 Maya Schweizer (Künstlerin, Berlin)