Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





So we live
© Chiara de Maria

So we live

Abschlussausstellung II / 2016

Ciro Caltana » Chiara De Maria » Anatol Kowalewski » MagdaTheGreat » Kichun Park » Antonia Pischke »

Exhibition: 29 Oct – 4 Dec 2016

Fri 28 Oct 19:00

Neue Schule für Fotografie

Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin
Thu-Sun 13-18

Internationale Akademie für Photographie e.V.


Berlin

+49 (0)30-28046862


iaph-ev.de

So we live
© Anatol Kowalewski

"So we live"
Abschlussausstellung II / 2016


Ciro Caltana, Chiara de Maria, Anatol Kowalewski, MagdaTheGreat, Kichun Park, Antonia Pischke

Ausstellung: 29. Oktober bis 4. Dezember 2016
Eröffnung 28. Oktober, 19 Uhr

Finissage 4. Dezember 2016, 17 Uhr

Erstmalig treffen bei dieser Ausstellung Absolventen und Absolventinnen von unterschiedlichen Dozierenden zusammen. Drei der Arbeiten werden von Bertram Kober betreut und beschäftigen sich mit sozialen Ansätzen im Bereich der Reportage- und Architekturfotografie: Ciro Caltana erzählt Geschichten von Menschen, die in ihrer Arbeit mehr als nur den reinen Erwerb sehen. Um diese Leidenschaft geht es auch bei Anatol Kowalewski, der in einer abgelegenen Küste Brasiliens fündig wurde. Dagegen begibt sich Kichun Park auf die Suche, wie Raum erfasst und verstanden werden kann. Zwei Absolventinnen kommen von Eva Bertram: Chiara de Maria erzählt in einer Serie von der Grauzone zwischen Einvernehmlichkeit und Übergriffigkeit in der Sexualität. Antonia Pischke beschäftigt sich ebenfalls mit Grenzsituationen des Körperlichen sowie der Deformierung. Um Intimität geht es auch bei der von Eva Maria Ocherbauer betreuten Arbeit: genderübergreifend und zugleich performativ spielt MagdaTheGreat mit der eigenen Sexualität.

Chiara de Maria erzählt in einer analogen Schwarz-Weiß-Serie von der Grauzone zwischen Kontrolle und Kontrollverlust, Einvernehmlichkeit und Übergriffigkeit, Lust und Ekel in der Sexualität. Der weibliche Körper wird hier zur Projektionsfläche, eine Identitat, die sich jedes Mal erneut in die Lage versetzt, entweiht zu werden.

Zu seinem zehnten Geburtstag bekam Anatol Kowalewski von seinem Großvater eine "Voigtländer Vito B" geschenkt. Unbewusst eröffnete dieser damit seine Karriere als Fotograf. Autodidaktisch und geprägt durch sein künstlerisches familiäres Umfeld eignete er sich den Umgang mit der Kamera an und lernte Technik und Bildkomposition in Harmonie zu bringen. Die berufliche Selbstverwirklichung führte ihn erst 30 Jahre später, nach vielen spannenden Umwegen, zum Studium an die Neue Schule für Fotografie, Berlin. Während des dreieinhalbjährigen Studiums nahm er Aufträge weltweit als freier Fotograf an und war als freier Mitarbeiter für die NIKON GmbH tätig.

Für ihre Arbeit "Fleisch" hat Antonia Pischke junge Männer porträtiert, die durch Bodybuilding ihrem Schönheitsideal nahe kommen wollen. Sie zeigt auf, wie groß die Diskrepanz zwischen Definierung und Deformierung des Körpers in der Selbst- und Fremdwahrnehmung sein kann. Der Kamerastandpunkt sowie die gesetzte Lichtquelle dienen der Selbstbespiegelung. Die im Fotostudio entstandene Serie zeigt auf den zweiten Blick die tatsächlichen Folgen des Körperkults.

So we live
© Antonia Pischke

Kichun Park: Ich gehöre der Nachwuchsgeneration des Krieges in meinem Heimatland an. Korea ist ein Land, das sich nach der Erfahrung des Krieges rapid entwickelte. Ich bin in einem Korea aufgewachsen, in welchem allein die Aufgaben des wirtschaftlichen Wachstums erfüllt wurden. Mir kamen Zweifel an dieser Situation. ... Ich musste meinen Weg finden. Aber er fand sich nicht. Ich schaute auf die Fotos, die ich seit langem mache. Dabei fiel mir auf, dass ich kontinuierlich und beharrlich Ecken und Grenzen aufnahm - egal ob der Gegenstand eine Wand, ein Lichtfall oder ein Farbenverlauf war. ... Ich wollte aus dem Raum heraustreten, indem ich die Grenzen anschaute und darüber reflektierte. Das war der ersteAugenblick, in dem ICH wirklich existierte.

Mit seiner Arbeit "Identity giving passion" erzählt Ciro Caltana Geschichten von Menschen und ihrer Leidenschaft. Seine Subjekte sind Personen, die ihre Arbeit nicht als reine Erwerbstätigkeit sehen, sondern den Schaffensprozess an sich ins Zentrum ihres Tuns stellen. Sie verrichten ihre Arbeit aus Leidenschaft, sie ist zu einer Art persönlicher Notwendigkeit geworden, was sich wiederum in der Einzigartigkeit des dabei entstandenen Ergebnisses widerspiegelt.

Digitale Räume sind ein prädestinierter Ort, in denen die performative Konstruktion von Identität als Wechselspiel von Normierung und Selbstermächtigung sichtbar wird. Die Arbeiten von MagdaTheGreat kombinieren found footage, Textfragmente aus (homosexuellen) Datingportalen und photographische Dokumentationen der Treffen, wobei Inszenierungsstrategien wie die Masken eine einfache Gegenüberstellung von virtuell und real unterlaufen. Die Rolle des Bettes als Ort des Ausstellens und Einsetzens sexuellen Kapitals wird in der Ausstellung wörtlich genommen und zum Ausstellungsmedium.

So we live
© Kichun Park
So we live
© Ciro Caltana
So we live
© MagdaTheGreat