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Nelle Renberg Andersen: aus der Serie: "From a Distance", 2016

AUS#GRENZEN

In Kooperation mit Amnesty International und glokal e.V.

Melanie Bohn » Nelle Renberg Andersen » Martin Scholz » Ekaterina Sevrouk »

Exhibition: 7 Dec – 17 Dec 2016

Tue 6 Dec 19:00

Neue Schule für Fotografie

Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin
Thu-Sun 13-18

Internationale Akademie für Photographie e.V.


Berlin

+49 (0)30-28046862


iaph-ev.de

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Ekaterina Sevrouk: aus der Serie "Fremd bin ich eingezogen", 2016

"AUS#GRENZEN"
mit Melanie Bohn, Nelle Renberg Andersen, Martin Scholz, Ekaterina Sevrouk


In Kooperation mit Amnesty International und glokal e.V.

Ausstellung: 7. bis 17. Dezember 2016
Eröffnung mit Podiumsgespräch: Dienstag, 6. Dezember, 19 Uhr

Künstlerführung: Samstag, 10. Dezember, 14 Uhr

Gezeigt werden vier fotografische Positionen von Studierenden der Neuen Schule für Fotografie, die sich mit dem Thema "Rassistische Gewalt" auf unterschiedliche Weise auseinandersetzen.

Amnesty International ist bereits zum dritten Mal Gast in der Galerie der Neuen Schule für Fotografie, um zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember den alljährlichen 24-Stunden-Briefmarathon gegen Folter und Gewalt durchzuführen. Außerdem finden während der gesamten Ausstellungsdauer täglich Abendveranstaltungen statt. Vollständiges Programm: www.amnesty-bb.de/aktionsraum

Nelle Renberg Andersen: From a Distance

Die Bilder dieser Fotoserie stammen vom Flüchtlingscamp in Calais, bekannt unter dem Namen "The Jungle", vor der Räumung im Oktober 2016. Meistens werden Flüchtlinge den hier lebenden Europäern durch die Medien vermittelt – aus der Distanz. Die Migranten aus Calais werden oft als "Schwarm" gewaltbereiter, armer Migranten porträtiert, die Europa bedrohen. Sensation und Drama verkauft sich eben besser und erhöht die Präsenz in den sozialen Medien. Es ist so einfach geworden, eine rassistisch geprägte Nachricht zu teilen – ohne es überhaupt zu merken. Die Angst und Entmenschlichung von Flüchtlingen kann durch die Veröffentlichungen in den Medien verstärkt werden und einen rassistischen Diskurs auslösen. Als Fotografin werde ich Teil dieser Mechanismen. Rassismus wächst, wenn das Verständnis und die Identifizierung mit dem anderen Menschen nicht mehr gegeben ist. Wenn Leute als eine Gruppe von "anderen" ausgeschlossen werden und wir nicht bereit sind, ihren Geschichten zuzuhören, die jede(r) einzelne zu erzählen hat, wie können wir dann Grenzen aufbrechen?

Ekaterina Sevrouk: Fremd bin ich eingezogen

Ekaterina Sevrouk zeigt dunkelhäutige Menschen, gestrandet in der "idealen Landschaft" des österreichischen Salzkammerguts. Es entstehen poetische Arbeiten, die sowohl Schönheit als auch Einsamkeit ausstrahlen und an Bilder der Romantik erinnern. Der namensgebende Titel des Projektes stammt aus dem Liederzyklus von Franz Schuberts "Winterreise" aus dem Jahr 1824. Durch die biografische Nähe zum Thema Migration ist es mir ein besonderes Anliegen, mich mit den Unterschieden des negativ konnotierten (Aus)Wanderns und des positiven Spannungsverhältnisses von europäischer Geschichte und Ästhetik der Landschafts- und Portraitfotografie zu befassen, aufs Neue zu befragen und zu visualisieren. Die hier vorgestellten Arbeiten haben ihren Ursprung in den Landschaften des Salzkammerguts, die ich gemeinsam mit Flüchtlingen aus Nigeria, Togo, Mali usw. bei zahlreichen Ausflügen erkundete.

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Martin Scholz: aus der Serie "Hervorgerufen"

Melanie Bohn: 3. Oktober Dresden

Tödliche Realität?
Die Welle nationalen Überschwalls trägt zu rassistisch motivierten Taten bei. Durch das hohe Aufkommen von nationalem Populismus wird die Gewaltbereitschaft gegen das so genannte “Fremde“ leider viel zu oft verharmlost.
Ist es nicht deutlich zu erkennen, dass diese Form des Rassismus in Deutschland stattfindet bzw. ein Teil unserer Geschichte ist? Aufgrund dieser gesellschaftlichen Zusammenhänge konnte rassistische Gewalt – wie die Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" – seitens der Täter legitimiert werden.

Martin Scholz: Hervorgerufen

In der fotografischen Arbeit "Hervorgerufen" zeige ich anhand zeitgenössischer und überlieferter Bild- und Wortmaterialien den starken Einfluss und die suggestive Kraft, die tradierte Vorstellungsbilder auf unsere Wahrnehmung ausüben. Die Motive für meine Aufnahmen habe ich in meinem alltäglichen Umfeld gefunden. Betrachten ist stets ein assoziatives Zusammenspiel, das nicht wertfrei ist, sondern unterschiedliche Deutungsspielräume für sich beansprucht. Ich sehe und denke zugleich über das, was ich sehe, im Rahmen meines Erfahrungshintergrunds nach. Dabei werden Gruppen definiert, Identitäten und Persönlichkeiten gedeutet, Menschen verklärt und machmal auch verfremdet. Dieser Vorgang ist unter anderem ein Bestandteil meiner Sozialisation, deutet aber auf eine Störung hin, die eine gleichwertige Begegnung mit Menschen, deren Identität mit eigenen Vorstellungsbildern kognitiv belegt werden, erschwert. Diese Störung wird entweder temporär oder überhaupt nicht wahrgenommen, sie erscheint wie ein blinder Fleck. Dabei stößt mein Bewusstsein immer wieder an die Grenzen, die ein reflektiertes Denken erst ermöglichen.

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Melanie Bohn: aus der Serie "3. Oktober Dresden", 2016