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WAS ÜBRIG BLEIBT
Sascha Weidner
Blühende Mandelbaumzweige II, 2003
© The Estate of Artist Sascha Weidner, Courtesy: Conrads, Düsseldorf

Sascha Weidner »

WAS ÜBRIG BLEIBT

mit Luminita Sabau

Kuratorenführung:

Sun 18 Dec 15:00

FFF Fotografie Forum Frankfurt

Braubachstr. 30-32
60311 Frankfurt (Main)

+49 (0)69-291726


www.fffrankfurt.org

Tue-Sun 11-18

1001 Fotografien, persönliche Momente, einmal offen, einmal verdeckt präsentiert: Das Fotografie Forum Frankfurt zeigt Fotografien von Sascha Weidner. Die Ausstellung "SASCHA WEIDNER. WAS ÜBRIG BLEIBT" funktioniert interaktiv: Die Besucher dürfen ein Bild mitnehmen, wenn sie schriftlich erklären, warum sie gerade dieses haben möchten.

Ein leuchtendroter Schal auf Kopfsteinpflaster, ein zerwühltes Laken, vorbeihuschende Schatten in der Nacht, geäderte Haut in Großaufnahme – mit zufällig wirkenden Momentaufnahmen hat der Berliner Fotograf Sascha Weidner (1974 – 2015) seinen Alltag fotografisch abgebildet. Was scheint wie ein Schnappschuss, ist wohldurchdacht und exakt komponiert: Sascha Weidner gilt als radikal subjektiver Künstler. Seine Fotografien zeigen reale Orte, Personen, Dinge. Je nach Anordnung und Präsentation scheinen sie jedoch eigene Geschichten zu erzählen und die Betrachter auf Reisen in neue Welten zu schicken.

1001 Fotografien von Sascha Weidner sind vom 10.12.2016 – 29.01.2017 unter dem Titel WAS ÜBRIG BLEIBT im Fotografie Forum Frankfurt zu sehen. Dieses von Weidner selbst so genannte "Archiv I" umfasst Arbeiten in den Formaten 13x13 und 13x18 Zentimeter, wandfüllend auf schmalen Regalleisten aufgestellt. Poetisch reihen sich die Bilder zu Geschichten, erzählen von Leichtigkeit, Verletzlichkeit und Intimität, von Schönheit, Flüchtigkeit und Erinnerung. 1001 Scheherazaden einer Sprache ohne Worte.

Die Fotos laden zum Assoziieren ein – und den Betrachter ganz bewusst zum Tausch: Wer unter den Arbeiten in Weidners „Archiv I“ eine entdeckt, die ihm besonders gefällt, darf sie mitnehmen. Bedingung: Er muss eine schriftliche Begründung hinterlassen. Duplikate der entnommenen Bilder, die in einem zweiten Raumbereich als "Archiv II" mit dem Motiv zur Wand hängen, werden daraufhin umgedreht und sichtbar. "So entsteht mithilfe der Besucher eine Ausstellung der mitgenommenen Bilder – und zudem eine Textsammlung voller Gedanken über das, was Kunst im Betrachter bewegt", erklärt Luminita Sabau, freie Kuratorin aus Frankfurt und Weidner-Expertin.

Mit der interaktiven Schau "WAS ÜBRIG BLEIBT" erinnern Luminita Sabau und das Fotografie Forum Frankfurt an Leben und Werk des Berliner Fotokünstlers Sascha Weidner, der 2015 überraschend einem Herzleiden erlag. Weidner verstand sich selbst als "romantisch bewegter Reisender", der sein Erleben fotografiert, seine Welt und seine Wahrnehmung fotografisch festhält. "Alles ist wichtig. Kulturelles. Katastrophen. Klischees. Banales. Politisches. Alles wird mich prägen. Alles soll festgehalten werden", hat Weidner seine Motivation beschrieben. Entstanden ist eine immense Fülle sehr persönlicher und assoziationsreicher Bilder, die Weidner selbst immer wieder neu geordnet und angeordnet hat , an der Wand, in einem Magazin, im Internet. Für einen Augenblick gebannt und doch flüchtig, freigegeben zur eigenen Reise. "Bleiben ist nirgends", formulierte Weidner einmal sein Credo. "Wir müssen weiterziehen, und ich muss weiter mit der Kamera auf Reisen gehen und Dinge festhalten, die mir wichtig sind."

Sascha Weidner, geboren am 1. August 1974 in Osnabrück, studierte Fotografie, Film und Malerei sowie Kommunikationsdesign an der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig. Er war Meisterschüler bei Professorin Dörte Eißfeldt. 2004 und 2006 arbeitete er mit Unterstützung des DAAD in Los Angeles. Sein Werk wurde ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis Fotografie der NBank Hannover (2005) und mit dem Kunstpreis Berlin (2010). Seine Arbeiten waren in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen u.a. in Amsterdam, Sydney, Düsseldorf, Hannover und Kyoto. 2006, zur Eröffnung des DZ Bank Art Foyer, kuratierte Luminita Sabau mit „Beauty remains“ die erste Einzelausstellung von Sascha Weidner in Frankfurt. Eine Ausstellung mit der Idee "Was übrig bleibt" zeigte 2009 erstmals das Museum für Photographie Braunschweig. Der künstlerische sowie schriftliche und digitale Nachlass von Sascha Weidner ist Teil der Sammlung des Sprengel Museum Hannover. Als filmische Erinnerung an Sascha Weidner ist in der Frankfurter Ausstellung ein Kurzporträt der Filmemacherin Gerdine Frenck zu sehen.