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Vom einfachen Dorfpolizisten zum international gefeierten Fotografen
Arnold Odermatt: Oberdorf, 1964 © Urs Odermatt/Windisch

Arnold Odermatt »

Vom einfachen Dorfpolizisten zum international gefeierten Fotografen

mit Romano Zerbini

Kuratorenführung:

Thu 23 Feb 19:00

Photobastei

Sihlquai 125
8005 Zürich

+41 44-2402200


www.photobastei.ch

Wed+Sun 12-18, Thu-Sat 17-21

Wer Arnold Odermatt (*1925 in Oberdorf/Nidwalden) noch nicht kennt, hat jetzt eine einmalige Gelegenheit: Mit "Feierabend" ist kürzlich ein weiterer Bildband des Fotografen erschienen und die Photobastei präsentiert die bisher umfassendste retrospektive Ausstellung in der Schweiz zu seinem Werk.

Die von Daniel Blochwitz kuratierte Ausstellung in der Photobastei zeigt eine Auswahl aus Odermatts Arbeiten, angefangen von den international viel beachteten Werkreihe «Karambolagen» über seine ironisch anmutenden Dokumentationen des eidgenössischen Polizeialltags bis hin zu seinen bisher weniger bekannten fotografischen Beobachtungen Schweizer Alltäglichkeit.

In Zusammenarbeit mit der Galerie Springer Berlin, die den Künstler international vertritt, und Urs Odermatt, dem Herausgeber seiner Werke, zeigt die Photobastei im Januar/Februar eine Übersicht seines Schaffens. Dabei präsentiert die Photobastei aus dem Zyklus der "Karambolagen" gesondert den kompletten Satz der von Harald Szeemann auf der 49. Venedig Biennale (2001) gezeigten Unfallbilder - die den Fotografen auf einen Schlag weltberühmt machten.

Darüber hinaus werden bisher unveröffentlichte "Karambolagen" neben Fotografien aus den Serien "Im Dienst" und "In zivil" sowie erstmals auch Arbeiten aus seiner neuesten Publikation "Feierabend" (Steidl, 10/2016) zu sehen sein.

Arnold Odermatt wurde im Jahr 1925 in Oberdorf im Schweizer Kanton Nidwalden geboren. Er besuchte die Primar- und Sekundarschule in Stans und erlernte den Beruf des Bäckers und Konditors. 1948 trat Odermatt in den Polizeidienst ein und wurde 1990 als Oberleutnant, Chef der Verkehrspolizei und Vizekommandant der Nidwaldner Polizei, pensioniert. Schon zu Beginn seiner Dienstzeit bat er darum, Fotografien der zahlreichen Unfälle machen zu können, mit denen er bei der Arbeit befasst war. Er entwickelte die Aufnahmen bei sich zu Hause und ergänzte seine Unfallprotokolle um das Bildmaterial. Nachdem Odermatts Fotografien sich als hilfreich bei Gericht erwiesen, wurde in einer Kammer der Polizeistation eine Dunkelkammer für ihn eingerichtet.

Anfang der 1990er Jahre entdeckte sein Sohn, der Regisseur Urs Odermatt, bei den Recherchen zu einem Film Dekaden archivierter Verkehrsunfälle im Kanton Nidwalden. Beeindruckt von der Qualität der Arbeiten avancierte er zum Herausgeber aller bisher publizierten Bücher von Arnold Odermatt. Die Bücher "Karambolage", "Im Dienst" und "In zivil" erschienen im Steidl Verlag. Im Jahr 2001 zeigte Harald Szeemann eine Auswahl von 32 Arbeiten Odermatts auf der Biennale Venedig. Danach folgten zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a. die Einzelausstellungen im The Art Institute of Chicago (2001), im Fotomuseum Winterthur, am Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean, Luxemburg, und im Kunstmuseum Wolfsburg. Die Arbeiten von Arnold Odermatt befinden sich in vielen internationalen Sammlungen und Museen. Der Künstler lebt und arbeitet in Stans.

Weitere Informationen: www.arnold-odermatt.ch/

Die Photobastei 2.0 ist das einzige Haus für Fotografie in Zürich; und als solches ist es sowohl ein Schauort für grosse Fotografieausstellungen mit nationaler und internationaler Bedeutung im 2. Stock sowie ein Laboratorium für die aktive Auseinandersetzung mit dem Medium und seinen beruflichen und künstlerischen Anwendungen im 3. Stock. Diese Zweiteilung als Konzept der Photobastei 2.0 richtet sich bewusst sowohl an eine breite fotografieinteressierte Öffentlichkeit als auch an eine aktive, berufstätige wie künstlerisch-freie Fotografieszene. Hier findet Letztere eine Heimat, die ihre Interessen wahrt und die ihr konstruktive Angebote unterbreitet. In der Synergie entsteht ein Ort, der mehr ist als nur die Summe dieser zwei Teile. Unabhängig von Zeitgeist und Kunstmarkt wird in der Photobastei das Medium Fotografie gefördert und reflektiert, und zugleich das kulturelle Leben über die Kantonsgrenzen hinaus bereichert.