Oliver Mark »
NATURA MORTA
Exhibition: 27 Apr – 16 Jul 2017
Akademie der Bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3
1010 Wien
Tue-Sun 10-18
Akademie der Bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3
1010 Wien
+43 (0)1-58816-2222
gemgal@akbild.ac.at
www.akademiegalerie.at
Tue-Sun 10-18
Oliver Mark
"Natura Morta"
in Dialogue with Still Life Paintings in the Collection
Exhibition: 27 April – 16 July 2017
In cooperation with the Natural History Museum Vienna
"Natura Morta", Oliver Mark’s current project, is dedicated to the question of how human beings treat their environment and the natural world, focusing in particular on the animal kingdom as well as the aesthetics and beauty of death. In the seventeenth and eighteenth centuries, the still life genre, originally known as natura morta – 'dead nature' –, became established as stil leven in Holland and Stillleben in Germany. In this transition, the notion behind the genre shifted from the Latin and Italian meaning.
However, if one takes life as existence or being, and still as inactive in the sense of dead, the term continued to express a very similar idea, even if not quite identical. For his present project, Oliver Mark has deliberated chosen the original Latin term as a way of highlighting the contrast between nature = life and lifeless = dead. What we discover in his photographs did once live and, in almost every case, was killed in the prime of life by human hand. Moreover, the natura morta term strongly shifts the focus to the animal and plant kingdoms, placing humanity in the background. Even if, of course, human beings are a part of nature, we are only one small part compared to nature’s vast diversity.
Oliver Mark’s still life photographs were taken in a German customs’ storage room in Bonn where the court exhibits are kept. In his photos, he orchestrates objects confiscated by the customs as classic art still lifes – from leopard skulls and carved ivory to products from crocodile, tortoise or turtle, parts of protected animals and plants, hunting trophies, snakeskin garments, musical instruments from valuable tropical woods, and souvenirs such as sea horses, coral, snails and sea shells.
Oliver Mark presents his works in historic painting frames. In the Paintings Gallery, this generates parallels between the genres of painting and photography, but also between photographic and painted still lifes. Together with Oliver Mark’s photography, the Paintings Gallery is showing nine works from its own collection by artists such as Willem van Aelst, Philips Angel van Middelburg, Abraham van Beyeren, Jan van der Heyden, Maximilian Pfeiler, Abraham Susenir, Jan Weenix, and the successors of Peter Paul Rubens, creating new perspectives on masterpieces of seventeenth-century Dutch art.
In this way, visitors can explore a wide range of associative ideas. Ideally, these produce new and different
views of seemingly 'well-known' paintings in the collection, or encourage the aesthetic enjoyment of the
photographs and lead to reflections on how humanity treats the natural world.
In the Natural History Museum, where a further three groups of Oliver Mark’s photographic works are shown juxtaposed with animal specimens, the focus is on the protection of endangered species. The trade in animal and plant species is regulated under international law, banning many souvenirs from being imported into the signatory countries. The authorities enforce this law under the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora
(CITES), which protects over 35,000 threatened animals and plants and was ratified by Austria in 1982.
Oliver Mark’s impressive photographs offer space for ideas and associations across a broad spectrum of topics: How do people treat their environment? What so fascinates us about the still life genre? And what distinguishes painting from photography?
Oliver Mark (born in Gelsenkirchen in 1963) lives and works in Berlin.
More information: www.oliver-mark.com
The natura morta series is accompanied by the book: "Oliver Mark – Natura Morta". Rainer Vollkommer (ed.)
Heidelberg/Berlin: Kehrer-Verlag 2016, 136 pages.
Oliver Mark
"NATURA MORTA"
Stillleben aus der Sammlung der Gemäldegalerie und den Tierpräparaten des Naturhistorischen Museums
Ausstellung: 27. April bis 16. Juli 2017
Eine Kooperation der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien mit dem Naturhistorischen Museum Wien
Der Berliner Photograph Oliver Mark zählt im deutschsprachigen Raum zu den bekanntesten Porträtphotographen. Er nahm viele berühmte Persönlichkeiten auf, wie Papst Benedikt XVI., Tom Hanks, Anthony Hopkins, Cate Blanchett, Umberto Eco, Jeff Koons und viele andere. Seine Photographien zeigen die uns bekannten Prominenten in einfühlsamen Schwarz-Weiß-Aufnahmen; manchmal erkennt man sie erst auf den zweiten Blick. Doch beschäftigen Oliver Mark auch andere Themen.
In seinem aktuellen Projekt Natura Morta widmet er sich der Frage nach dem Umgang des Menschen mit Natur und Umwelt, insbesondere der Tierwelt, aber auch der Ästhetik und Schönheit des Todes. Die gleichnamige Ausstellung präsentiert die in der Asservatenkammer des bundesdeutschen Zolls entstandenen Stillleben-Photographien in zwei Teilen. Der Großteil der Arbeiten wird in der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien in Korrespondenz zu Stillleben-Gemälden der Sammlung gezeigt, ein weiterer Teil im Naturhistorischen Museum Wien in Korrespondenz zu den Tierpräparaten.
"Natura Morta" – übersetzt mit "tote Natur" – wurde im 17. und 18. Jahrhundert im Niederländischen zu "stil leven" und im Deutschen zu "Stillleben". Damit hatte der Begriff sich vom Lateinischen bzw. Italienischen entfernt, obwohl er Ähnliches, aber nicht identisches ausdrücken wollte, wenn man "Leben" mit Existenz oder Dasein und "still" mit unbewegt, also tot, verbindet. Oliver Mark wählte für sein aktuelles Projekt bewusst den ursprünglichen lateinischen Begriff, um den Gegensatz zwischen Natur = Leben und tot = gestorben zu betonen. Was man auf seinen Photographien entdeckt, lebte einst und wurde in der Regel oft von Menschenhand mitten im Leben stehend getötet. Zusätzlich wird durch den Begriff "Natura Morta" der Fokus stärker auf die Tiere und Pflanzen gelegt und der Mensch in den Hintergrund gesetzt, auch wenn er selbstverständlich Teil der Natur ist, aber eben nur ein kleiner Teil im Vergleich zur vielfältigen Natur.
Leopardenschädel, Elfenbeinschnitzereien, Produkte aus Krokodilen oder Schildkröten, geschützte Tier- und Pflanzenteile, Jagdtrophäen, Kleidungsstücke aus Schlangenleder, Musikinstrumente aus kostbaren tropischen Hölzern, Reisemitbringsel wie Seepferdchen, Korallen, Schnecken und Muscheln, die vom Zoll beschlagnahmt wurden, werden in der Asservatenkammer des bundesdeutschen Zolls in Bonn aufbewahrt. Dort hat sie Oliver Mark altmeisterlich als Stillleben inszeniert und präsentiert sie in historischen Gemälderahmen.
In der Gemäldegalerie ergeben sich dadurch Korrespondenzen zwischen den Gattungen Malerei und Photographie, aber auch zwischen photographischen und gemalten Stillleben. Aus der eigenen Sammlung werden neun Werke von Malern wie Willem van Aelst, Philips Angel van Middelburg, Abraham van Beyeren, Jan van der Heyden, Maximilian Pfeiler, aus der Nachfolge von Peter Paul Rubens, Abraham Susenir und Jan Weenix zusammen mit 31 Photographien Oliver Marks gezeigt. So ergeben sich auch neue Perspektiven auf Meisterwerke der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Den Besucher_innen bieten sich so vielfältige Assoziationsmöglichkeiten, im besten Fall ein neuer, anderer Blick auf die scheinbar »altbekannten« Gemälde der Sammlung oder aber der ästhetische Genuss der Photographien, der in das Nachdenken über den Umgang des Menschen mit der Schöpfung mündet.
Bei den weiteren 17 Photographien, die in drei Gruppen neben die Tierpräparate im Naturhistorischen Museum Wien gestellt werden, ist die Frage des Artenschutzes vorrangig. Der Handel von Tier- und Pflanzenarten unterliegt internationalen Bestimmungen. Die Einfuhr vieler Souvenirs ist gesetzeswidrig. Grundlage für das Aktivwerden der Behörden ist das Washingtoner Artenschutz-(CITES)Abkommen, das über 35 000 Tier- und Pflanzenarten, die vom internationalen Handel bedroht sind, schützt. In Österreich ist das Übereinkommen seit 1982 in Kraft.
Oliver Marks eindrückliche Photographien bieten Raum für Gedanken und Assoziationen über die verschiedensten Themen: Wie geht der Mensch mit seiner Umwelt um? Was fasziniert uns an der Gattung Stillleben? Was unterscheidet Malerei von Photographie?
Zur Natura Morta-Serie erschien die Publikation: "Oliver Mark – Natura Morta". Hrsg. von Rainer Vollkommer. Heidelberg/Berlin: Kehrer-Verlag 2016, 136 Seiten.
Oliver Mark (geb. 1963 in Gelsenkirchen) lebt und arbeitet in Berlin.
Weitere Informationen: www.oliver-mark.com