Konrad Rufus Müller »
Terra Incognita
Die Kinder der Charité
Exhibition: 5 May – 5 Jun 2017
Thu 4 May 18:00
Photobastei
Sihlquai 125
8005 Zürich
+41 44-2402200
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Wed+Sun 12-18, Thu-Sat 17-21
Konrad Rufus Müller
"Terra Incognita - die Kinder der Charité"
Ausstellung: 5. Mai bis 5. Juni 2017
Eröffnung: Donnerstag, 4. Mai 2017
In Anwesenheit des Künstlers.
Konrad Rufus Müller ist bekannt als der deutsche Kanzlerfotograf. Und er ist einer der renommiertesten deutschen Porträtfotografen. Auch die Bilder der Arbeit "Terra Incognita - die Kinder der Charité" sind Portraits - aber irritierende. Kindliche Wesen, pränatale Menschen, die gemeinhin als missgebildete Föten bezeichnet werden, sind es, welche er - wie immer - mit vorhandenem weichen Licht porträtiert. Entstanden ist eine Studie zu einem berührenden Stück Natur. Zu spüren - bei aller Irritation - ist der liebende Blick des Fotografen, der diesen Wesen Würde verleiht.
"Seit ich Anfang der achtziger Jahre im Pariser Musée Duputren das erste Mal mit einer Sammlung missgebildeter Kinder konfrontiert war, ahnte ich, dass ich diesem Thema auf Dauer nicht würde ausweichen können. Der Schriftsteller-Freund Gerhard Roth, der in Wien auf diesem Gebiet ausführliche Studien betrieben hatte, und letztelich ein Artikel in der ZEIT führten zu dieser konkreten Auseinandersetzung in Berlin. Ich habe diese kindlichen Wesen, die teilweise in einer der Öffentlichkeit zugänglichen Ausstellung des Medizin-Historischen Museums der Charité zu sehen sind, in einen Raum mit weichem Tageslicht bringen lassen. Der klinische Befund in lateinischer Sprache, die kalte Ausleuchtung und die zu grosse Zahl aneinander gereihter "Objekte" waren einer sehr persönlichen Zwiesprache gewichen. Drei Tage habe ich photographiert. Es waren die letzten des vergangenen Jahrunderts. Wenn ich diese Arbeiten beschreibe, dann fallen mir auch Beispiele aus der Bildenden Kunst ein: Bilder und Skulpturen so genannter "primitiver Kunst" aus Ozeanien, Nordmamerika und Afrika, die höllischen Malereien eines Hieronymus Bosch, die "Schwarzen Bilder" Francisco de Goyas oder auch das Triptychon "Drei Studien für eine Kreuzigung" von Francis Bacon aus dem Jahr 1962." (Konrad Rufus Müller)
Konrad Rufus Müller wird 1940 in Berlin Wilmersdorf geboren. Seine Kindheit ist geprägt durch Kriegs und Nachkriegserlebnisse wie die Berlin Blockade 1947/48 und durch jesuitische Lebensphilosophie. Im Jahr 1965 entstehen die heute so berühmten Porträts von Konrad Adenauer, dem ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Adenauer bleibt Ausgangspunkt für eine bis heute andauernde künstlerische Auseinandersetzung des Fotografen mit den deutschen Kanzlern, mit Mächtigen der Politik, außergewöhnlichen Menschen und starken Persönlichkeiten. Als einziger Fotograf hatte Konrad Rufus Müller alle deutschen Kanzler vor der Kamera – einschließlich der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Darüber hinaus fotografierte er Staatsmänner wie Bruno Kreisky, Anwar el Sadat, Michail Gorbatschow und François Mitterrand sowie Künstler, Entertainer und Schauspieler von Friedrich Dürrenmatt bis Thomas Gottschalk. Aber auch andere Milieus hat Müller in seinen Arbeiten eingefangen – Bauernfamilien in Lech, Handwerker oder Gratian, einen Mann, den die Bewohner eines rumänischen Dorfes in den Karpaten für einen Werwolf halten. Abgerundet wird das Werk Müllers durch Stillleben, Landschaftsporträts und Stadtansichten sowie Reportagen, beispielsweise für die Magazine der Süddeutschen Zeitung und der ZEIT, für STERN, Profil, L’Express und das Time Magazine.
Weitere Informationen: konradrufusmueller.com
Die Photobastei 2.0 ist das einzige Haus für Fotografie in Zürich; und als solches ist es sowohl ein Schauort für grosse Fotografieausstellungen mit nationaler und internationaler Bedeutung im 2. Stock sowie ein Laboratorium für die aktive Auseinandersetzung mit dem Medium und seinen beruflichen und künstlerischen Anwendungen im 3. Stock. Diese Zweiteilung als Konzept der Photobastei 2.0 richtet sich bewusst sowohl an eine breite fotografieinteressierte Öffentlichkeit als auch an eine aktive, berufstätige wie künstlerisch-freie Fotografieszene. Hier findet Letztere eine Heimat, die ihre Interessen wahrt und die ihr konstruktive Angebote unterbreitet. In der Synergie entsteht ein Ort, der mehr ist als nur die Summe dieser zwei Teile. Unabhängig von Zeitgeist und Kunstmarkt wird in der Photobastei das Medium Fotografie gefördert und reflektiert, und zugleich das kulturelle Leben über die Kantonsgrenzen hinaus bereichert.
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