Jenseits des Dokumentarischen / Beyond the Sphere of Reproduction
Zeitgenössische Fotografie aus China und Deutschland
Shan Feiming » Andreas Gefeller » Corina Gertz » Samuel Henne » WANG Ningde » JIANG Pengyi » Michael Reisch » Michael Schnabel » Kris Scholz » ZHANG Wei » Jiaxi Yang » Xu Yong »
Exhibition: 20 May – 2 Jul 2017
Fri 19 May 19:00
Städtische Galerie Kubus
Theodor-Lessing-Platz 2
30159 Hannover
+49 511-16845790
KUBUS@Hannover-Stadt.de
www.facebook.com/KUBUShannover/
Tue-Fri 11-18, Sat/Sun 11-16
"Jenseits des Dokumentarischen / Beyond the Sphere of Reproduction"
Zeitgenössische Fotografie aus China und Deutschland von Andreas Gefeller / Corina Gertz / Samuel Henne / Jiang Pengyi / Jiaxi Yang / Michael Reisch / Michael Schnabel / Kris Scholz / Shan Feiming / Wang Ningde / Xu Yong / Zhang Wei
Ausstellung: 20. Mai bis 2. Juli 2017
Eröffnung: Freitag, 19. Mai, 19 Uhr
Begrüßung: Anne Prenzler, Leiterin Städtische Galerie KUBUS
Einführung: Gérard A. Goodrow, Kurator der Ausstellung
Künstlergespräch:
mit Andreas Gefeller / Corina Gertz / Samuel Henne / Michael Reisch / Michael Schnabel / Kris Scholz
Samstag, 20. Mai, 15 Uhr
Im Mittelpunkt der Ausstellung Jenseits des Dokumentarischen steht eine Gegenüberstellung von je sechs chinesischen und deutschen Fotografen, die die Möglichkeiten der zeitgenössischen Fotografie ausloten und dabei herkömmliche Vorstellungen von der Rolle der Fotografie in der heutigen Gesellschaft kritisch unter die Lupe nehmen. Begriffsklärungen spielen hierbei eine Schlüsselrolle: Was heißt also Dokumentation überhaupt? Muss ein Foto etwas aus der realen Welt als Ausgangspunkt haben oder kann es eine reine Bilderfindung sein? Und wie wird ein fotografisches Bild überhaupt hergestellt? Braucht man dafür eine Kamera oder kann man das Bild mit Hilfe eines Rechners "zusammenbauen" – oder gar von der Natur erstellen lassen? Muss ein Foto "lesbar" sein, um seiner Funktion als Dokumentation gerecht zu werden? Und umgekehrt – wie gehen wir damit um, dass präzise aufgenommene Bilder von Objekten und Räumlichkeiten diese weder dokumentieren noch kommentieren, sondern "lediglich" präsentieren?
Jiaxi Yang und Samuel Henne setzen sich konzeptuell mit der Wechselbeziehung zwischen Bild und Objekt auseinander. Durch ungewöhnliche Zusammenstellungen transformiert Jiaxi das Banale in etwas Bedeutsames und Markantes, während Henne reichbebilderte Kunstbücher in dreidimensionale Kunstobjekte verwandelt, die anschließend fotografiert werden und somit in die zweite Dimension zurückgeführt werden.
Die hell weißen Stadtbilder von Andreas Gefeller bewegen sich zwischen Dokumentation und Konstruktion. Die Nachtaufnahmen sind extrem überbelichtet, so dass die beleuchteten Stellen sich auflösen, währen die dunklen Partien als Linienkonstruktionen gerade noch sicht-bar sind. Die Dunkelheit der Nacht spielt auch eine entscheidende Rolle in den schwarzen Alpenlandschaften von Michael Schnabel. Auch hier wird nichts dokumentiert, sondern vielmehr in einer stillen Poesie verwandelt. Shan Feiming setzt sich meditativ mit der Natur und Naturphänomenen auseinander – in diesem Falle mit der dritten Phase des chinesischen Mondkalenders. Für seine geheimnisvollen Bilder überlässt Jiang Pengyi den kreativen Prozess der Natur in Form von Glühwürmchen, die, in einem Karton gehalten, den lichtempfindlichen Film belichten.
Die konkreten Kompositionen von Michael Reisch könnten kaum weiter weg von der Natur sein. Hier gibt es keine real existierenden Vorlagen, denn die enigmatischen Bilder entstehen ausschließlich im Rechner. Ebenfalls abstrakt wirken die Aufnahmen von Böden und Arbeits-flächen von Kris Scholz – eine Wirkung, die durch die Verwendung von aufgespannten Leinen statt Fotopapier als Bildträger noch weiter intensiviert wird. Bei den Bildern von Xu Yong wird der Betrachter mit weichen, ausgeblichenen Farbwolken konfrontiert, die, trotz der Tatsache, dass sie an wichtigen Orten der persönlichen Biografie des Künstlers aufgenommen wurden, völlig abstrakt wirken.
Identität spielt eine herausragende Rolle in den Porträts von Corina Gertz, wobei es sich hier weniger um Individuen selbst als vielmehr um deren regionale Zughörigkeit handelt. Um Kommunikation dreht es sich in den expressiven Portraits von Wang Ningde, der illegal gepostete „Kleinanzeigen“, die von den Behörden patchworkartig übermalt werden, fotografiert und mithilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes zu malerischen Porträts kombiniert. Genauso "komponiert" sind auch die Porträts von Zhang Wei. Aus Bildern von hunderten Gesichtern seiner Landsleute montiert er täuschend echte Bildnisse berühmter Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Popkultur.
Weitere Stationen der Ausstellung:
Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
20. Juli bis 3. Oktober 2017
WHITE BOX ART CENETR und Joy Art Museum, Beijing
Mitte Oktober bis Mitte November 2017
Galaxy Museum of Contemporary Art, Chongqing
1. Januar bis 31. März 2018
Städtische Galerie Iserlohn
22. April bis 22. Juni 2018