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Message to the Future
Danny Lyon, Woman at a Race in Prairieville, Louisiana, 1964
© Danny Lyon / Magnum Photos. Courtesy Gavin Brown‘s Enterprise

Danny Lyon »

Message to the Future

mit Thomas Seelig

Artist Talk:

Sun 21 May 11:30

Fotomuseum Winterthur

Grüzenstr. 44+45
8400 Winterthur

+41 (0)52-2341060


www.fotomuseum.ch

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Mit Message to the Future zeigt das Fotomuseum eine umfassende Retrospektive des amerikanischen Fotografen und Dokumentarfilmers Danny Lyon (*1942). Als engagierter und scharfer Beobachter dokumentiert Lyon seit über 50 Jahren gesellschaftspolitische Themen, Randgruppen und Subkulturen, wobei er sich tief in das Geschehen hineinbegibt und stets eine besondere Nähe zu den Menschen aufbaut, die vor seiner Kamera stehen. Entschlossen, der eintönigen massenmedialen Berichterstattung eine alternative Sichtweise entgegenzuhalten, entwickelt er in der Nachfolge von Walker Evans und Robert Frank eine verstärkt subjektive und teilnehmende Form der dokumentarischen Fotografie. Neben den ikonischen Bildern zeigt die umfassende Retrospektive erstmals in Europa auch weniger bekannte Filme, Collagearbeiten und faszinierendes Material aus Lyons Archiv.

Lyons frühste Fotografien entstehen im Rahmen der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. 1962, im Alter von 20 Jahren, reist er per Anhalter nach Illinois, um seine erste Demonstration fotografisch festzuhalten. Nachdem er zum offiziellen Fotografen des Student Nonviolent Coordinating Committee ernannt wird – einer der bedeutendsten Organisationen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung –, entstehen ikonische Bilder, die das gewaltsame Aufeinandertreffen von Demonstrierenden und der Südstaatenpolizei dokumentieren. Seine Fotografien von Demonstrationen der Occupy Bewegung, die im Herbst 2011 in New York, Los Angeles, Oakland und Albuquerque entstanden sind, schlagen einen Bogen zurück zu den Anfängen seiner Karriere.

Als Sohn jüdischer Einwanderer wuchs Lyon im New Yorker Stadtteil Queens auf. Von der Beat-Generation und den Fotoalben seines Vaters beeinflusst, richtet er sein Interesse schon früh auf soziale Randgruppen. Den Chicago Outlaws, eine der weltweit grössten und ältesten Motorrad-Gang, schliesst er sich 1965 kurzerhand an und hält während den darauffolgenden Jahren ihren Alltag auf und abseits der Strassen fest. Während seiner Zeit in Lower Manhattan (1967) dokumentiert er den Abriss jenes Stadtteils, an dem später u.a. das World Trade Center erichtet wird. Für ein weiteres Projekt besucht er während 14 Monaten Häftlinge in texanischen Gefängnissen, um ihren Alltag auf Augenhöhe zu dokumentieren. In den 1970er- und 1980er-Jahren führt ihn sein selbsternannter "anwaltschaftlicher Journalismus"" nach Bolivien, Mexiko, Kolumbien und Haiti, wo er das Leben illegaler Arbeiter, von Strassenkindern oder den Sturz des Diktators François „Papa Doc“ Duvalier dokumentiert.

Ende der 1960er-Jahre tauscht Lyon erstmals den Fotoapparat gegen die Filmkamera, es entstehen erste Kurzfilme wie "Ramsey Cell Block" (1968) oder "Ellis Shakedown" (1968). Mit "Soc. Sci. 127" (1969) schafft er ein unverblümtes 21-minütiges filmisches Porträt über den Tätowierer Bill Sanders. In den darauffolgenden Jahren entstehen längere filmische Arbeiten wie "Los Niños Abandonados" (1975) oder "Willie" (1968). Der Autodidakt Lyon folgt keiner bestimmten Schule des Dokumentarfilms, sondern filmt, wie er fotografiert: nah, direkt und ehrlich. Die Haltung, die aus seinen Filmen spricht, ist empathisch gegenüber Menschen, die aus der Reihe gesellschaftlicher Normen tanzen. Lyon findet intuitiv die filmischen Mittel, um Individuen und Gruppen, denen bis anhin keinerlei Leinwandpräsenz zugesprochen wurde, ins Bild zu setzen.

Die Ausstellung umfasst neben rund 150 Fotografien auch Filme und Ephemera, die erstmals zusammen gezeigt werden. Message to the Future greift tief in das persönliche Archiv Lyons und beinhaltet wichtige Leihgaben von bedeutenden öffentlichen wie auch privaten Sammlungen aus den USA.