THOMAS-FRIEDRICH-STIPENDIUM für Fotografieforschung
Die bildjournalistische Arbeit von Fritz Eschen in den Jahren 1928 bis 1964
Ausschreibung:
Thu 31 Aug
Berlinische Galerie
Alte Jakobstr. 124-128
10969 Berlin
+49 (0)30-78902600
bg@berlinischegalerie.de
www.berlinischegalerie.de
Wed – Mon 10 am – 6 pm
THOMAS-FRIEDRICH-STIPENDIUM für Fotografieforschung
Die bildjournalistische Arbeit von Fritz Eschen in den Jahren 1928 bis 1964
Bewerbung bis 31. August 2017
Der Namensgeber
Das Stipendium ist nach Thomas Friedrich (1948-2011) benannt, Berliner Kurator, Verleger, Publizist und Fotografiehistoriker. Seine Leidenschaft für die Fotografie und sein Forscherinstinkt sind Vorbild und Aufforderung, um bisher unerforschte Sammlungsbestände der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie aufzuarbeiten.
Das Stipendium wird auf Anregung und mit Finanzierung des international bekannten Sammlers und Fotografie-Förderers Manfred Heiting (The Heiting Library Trust) ermöglicht.
Ziel der Ausschreibung
Das Thomas-Friedrich-Stipendium soll jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, innerhalb eines Jahres substantielle Forschungsarbeit zu leisten und sich damit als Wissenschaftler zu profilieren.
Das Thema ist vorgegeben und wurde von einer Fachjury aus den Beständen der Fotografischen Sammlung entwickelt. Die Stipendiatin/ der Stipendiat soll eigenständig forschen – mit Zugang zur Bibliothek und zur Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie. Die Ergebnisse werden in einer vom Museum neu konzipierten zweisprachigen Publikationsreihe mit dem Titel „Forschungsberichte“ herausgegeben.
Thema: Die bildjournalistische Arbeit von Fritz Eschen in den Jahren 1928 bis 1964
Fritz Eschen (1900-1964) begann 1928 als freiberuflicher Bildjournalist zu arbeiten. Er stammt aus einem bürgerlichen, liberal-jüdischen Elternhaus. Durch diesen familiären Hintergrund und der vorübergehenden Tätigkeit als Juniorchef einer Privattelefongesellschaft kam er mühelos in Kontakt zur Berliner Gesellschaft jener Zeit, vor allem zu Persönlichkeiten des politischen und künstlerischen Lebens. Als Mitarbeiter von Bildagenturen wie Dephot, Neofot-Fatag, Mauritius und Associated Press machte er sich schnell einen Namen und wurde so zu einem wichtigen Vertreter des frühen Bildjournalismus. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er 1933 aus dem Reichsverband der Deutschen Presse ausgeschlossen, was praktisch einem Berufsverbot gleichkam. Durch die Unterstützung von Associated Press und durch unterschiedliche institutionelle Förderungen konnte er aber zunächst weiterarbeiten. Doch schon 1936 war er darauf angewiesen, seinen Lebensunterhalt als Dozent für Fotografie an einer jüdischen Bildungsstätte zu verdienen. Seine Heirat mit Lipsy (Gertrude) Thumm und die daraus resultierende "privilegierten Mischehe" schützten ihn zwar vor der Deportation, aber nicht vor Zwangsarbeit, die er von 1941 bis 1945 leisten musste. Nach 1945 begann er sofort wieder für alle größeren deutschen Zeitungen zu fotografieren. Neben dieser Arbeit für die Presse entstanden nun auch Bildbände, vor allem mit Porträts berühmter Zeitgenossen und Berlin-Motiven. Er selbst hat sich stets als Chronist seiner Zeit betrachtet. Obwohl in jüngster Zeit erste Publikationen über Fritz Eschen erschienen, ist sein vielschichtiges fotografisches Werk heute weitestgehend unbekannt. Das gilt vor allem für seine bildjournalistische Arbeit, deren Bedeutung für die Pressefotografie nun im Rahmen des Thomas-Friedrich-Stipendiums untersucht werden soll.
Die ausschreibende Institution
Die Berlinische Galerie ist eines der jüngsten Museen der Hauptstadt und sammelt in Berlin entstandene Kunst von 1870 bis heute. 1975 gegründet, von 1986 bis 1998 im Martin Gropius-Bau beheimatet, eröffnete das Landesmuseum 2004 in Nachbarschaft zum Jüdischen Museum sein eigenes Haus in einer großzügig umgebauten Industriehalle mit 4.600 qm Ausstellungsfläche. Fotografie, Bildende Kunst, Grafik, Architektur und Künstler-Archive bilden die Grundlage für sammlungsspezifische Ausstellungen und aktuelle künstlerische Positionen aus Berlin.
In der Fotografischen Sammlung spiegelt sich der Beitrag Berlins für die Entwicklung der Fotografie von Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute wider. Schwerpunkte sind die Porträt- und Stadtfotografie, die neuen Tendenzen fotografischen Arbeitens in der Moderne, die Neuansätze der Autorenfotografie seit den siebziger Jahren, eine der qualitätsvollsten Sammlungen zur Fotografiegeschichte der DDR und herausragende Arbeiten der zeitgenössischen Fotoszene. Mit ihren rund 83.500 Werken gehört sie zu den bedeutendsten Fotografischen Sammlungen Deutschlands.
Die Konditionen des Stipendiums
Das Stipendium beträgt 8.000 Euro für den Zeitraum 01.01. bis 31.12.2018. Für Nebenkosten, die im Rahmen der Forschungstätigkeit anfallen (Reisekosten, Literatur etc.), steht zusätzlich ein Sachkostenbudget von bis zu 2.500 Euro zur Verfügung.
Die Stipendiatin/der Stipendiat verpflichtet sich mit der Annahme des Stipendiums, einen wissenschaftlichen Aufsatz zu verfassen, der die Forschungsergebnisse auf ca. 30 Seiten zusammenfasst. Dieser Aufsatz ist am Ende des Stipendiums in deutscher Sprache abzugeben und wird durch die Berlinische Galerie publiziert. Für die Autorenschaft und die Einräumung der Rechte am Werk erhält die Stipendiatin/der Stipendiat zusätzlich ein Autorenhonorar von 4.500 €.
Die Voraussetzungen
Abgeschlossenes Hochschulstudium der Kunstgeschichte (Schwerpunkt Geschichte und Theorie der Fotografie) oder eine vergleichbare Qualifikation. Fundierte theoretische Kenntnisse der kunsthistorischen Forschungsmethodik und erste eigenständig durchgeführte Forschungsvorhaben. Zeitliche Verfügbarkeit im vorgesehenen Stipendiumsjahr 2018. Ideal wären Erfahrungen und Vorkenntnisse zum ausgeschriebenen Forschungsthema.
Bewerbung bis zum 31. August 2017
Schriftliche Bewerbung mit Schriftenverzeichnis und einer Textprobe im Original an:
Berlinische Galerie, Personalservice, Stichwort: Thomas-Friedrich-Stipendium, Alte Jakobstraße 124-128, 10969 Berlin. Eingereichte Uunterlagen werden nur zurückgesandt, wenn ein adressierter und ausreichend frankierter Rückumschlag beigefügt ist.
Weitere Informationen: www.berlinischegalerie.de/museum-berlin/forschung/stipendium/