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Still Life
o. T. (Selbstporträt), 2002, freie Arbeit © Hans Hansen

Hans Hansen »

Still Life

Exhibition: 13 Jul – 10 Sep 2017

Wed 12 Jul 19:00

C/O Berlin

Hardenbergstr. 22-24
10623 Berlin

+49 (0)30-28444160


www.co-berlin.org

Daily 11-20

Still Life
o. T. (Nikonobjektive), 1984, Hildmann Simon Rempen & Schmitz © Hans Hansen

Hans Hansen
"Still Life"


Ausstellung: 13. Juli bis 10. September 2017
Eröffnung: Mittwoch, 12. Juli, 19 Uhr

Ein VW Golf, Baujahr 1988, fein säuberlich und in knapp 7000 Einzelteile zerlegt, grafisch arrangierte Glasblöcke, der Schattenriss einer Blüte oder die Aufnahme einer japanischen Holzmaske – Hans Hansens Blick auf die Dinge ist stark reduziert, linear und gleichzeitig voller Energie. Industriell hergestellte Produkte, natürliche Dinge und handwerkliche Gebrauchsgegenstände behandelt er stets mit der gleichen Präzision und Hingabe. Technische Genauigkeit und grafischer Minimalismus verleihen den Objekten ein visuelles Leben. Kaum ein anderer Fotograf seines Metiers hat unsere Wahrnehmung der alltäglichen Dingwelt so entscheidend seit den 1960er-Jahren geprägt wie Hans Hansen.

Hansen setzte als einer der ersten Fotografen neue ästhetische Standards in freier wie angewandter Fotografie und schafft es bis heute beide Felder gleichberechtigt miteinander zu verbinden. 1968 lichtete er einen zerlegten Käfer für die bekannte Volkswagen-Kampagne der New Yorker Agentur Doyle Dane Bernbach ab und setzte dieses Projekt Ende der 1980er-Jahre nochmals mit einem Golf im Auftrag von VW um. Mit dieser Arbeit erlangte er internationale Anerkennung und verknüpft erstmals Werbefotografie mit bildender Kunst und Design. Hans Hansen lichtet vorzugsweise "unbelebte" Dinge ab. Seine Bildgegenstände sind stets radikal isoliert und perfekt ausgeleuchtet – das ist bei Hansen Programm. Unabhängig davon, ob er Produkte für Porsche, Erco oder Vitra fotografiert, immer ordnet, strukturiert und vergleicht er minutiös die Form, Farben und das Material der Objekte. Darüber hinaus werden seine Aufnahmen häufig fotografisch im Positiv-Negativ-Verfahren entwickelt.

Die kontinuierliche Beschäftigung mit Materialien, wie Glas und Wasser führte neben Auftragsarbeiten für Tapio Wirkkala zu der Fotosequenz Glaswasser, in der er die beiden organischen Stoffe bildnerisch in Beziehung setzt. Hansens Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Haaren, Köperfalten und Trägerschnecken ebenso wie seine Farbfotografien von Gemüse, Früchten oder Pflanzenmodellen visualisieren seine Faszination für die Stofflichkeit der einzelnen Objekte.

Still Life
o. T. (Haare), 1987, freie Arbeit © Hans Hansen

Hans Hansens typisch minimalistische Licht-Dramaturgie, aus der er oft grafische Gebilde formt und eigenwillige Architekturen entstehen lässt, zeichnet sein künstlerisches Vorgehen aus. Während er seine Auftragsarbeiten dezidiert im Bereich der angewandten Fotografie ansiedelt, widmet er sich seit einigen Jahren verstärkt der freien Studiofotografie und bezeichnet diese gern als Experimentierfeld und kreativen Spielraum. Ein Spiel mit Form und Licht, in dem er die Naturobjekte und menschlichen Artefakte hervortreten lässt.

Mit der Ausstellung "Hans Hansen . Still Life" widmet C/O Berlin dem vielfältigen Schaffen des deutschen Fotografen eine Werkschau, die sich sowohl mit seinen freien als auch angewandten Arbeiten auseinandersetzt. Die Auswahl gibt Einblick in die stoffliche, materielle und sinnliche Qualität seiner Objekte, aber auch in die gestalterische sowie technische Bildproduktion und führt durch die Sichtweisen der Sachfotografie von industriell, handwerklichen sowie natürlichen Gegenständen.

Die Ausstellung wurde von Felix Hoffmann und Hendrik Schwantes kuratiert. Begleitend erscheint eine Publikation mit mehr als 250 Seiten bei Spector Books, Leipzig, mit Texten von Hartmut Böhme, Hannes Böhringer, Falk Haberkorn, Axel Kufus, Juhani Pallasmaa und Anna Voswinckel.

Hans Hansen, 1940 in Bielefeld geboren, studierte nach einer Lithografenlehre „angewandte Grafik“ an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Er ist fotografischer Autodidakt. Seit Anfang der sechziger Jahre ist er als selbstständiger Fotograf in Hamburg tätig und zählt namenhafte Firmen wie American Express, Audi, Bulthaup, Daimler Benz, Dibbern, Erco, Kodak, Lufthansa, Siemens, Vitra und VW zu seinen Auftraggebern. Daneben erscheinen seine Aufnahmen in renommierten nationalen und internationalen Zeitschriften, Fach-Zeitschriften und Magazinen, wie u.a. GEO Magazin, Greenpeace Magazin, Mare, Stern, Süddeutsche Zeitung Magazin und Zeitmagazin.